In 6 Schritten zur Cloud-Anwendung III
Schritt 4: Governance-Richtlinien einführen
Unternehmen sollten jedoch nicht nur externe rechtliche Vorgaben berücksichtigen. Auch die Implementierung unternehmenseigener Governance-Richtlinien ist wichtig, um dem sogenannten Cloud Sprawl entgegenzuwirken – also die unkontrollierte Nutzung von Cloud-basierten Diensten durch verschiedene Unternehmensbereiche und deren Mitarbeiter.
So äußern sich in der aktuellen Avanade-Studie bereits 60 Prozent der weltweiten IT- und Business-Entscheider besorgt über das Thema Cloud Sprawl. Sogar jeder fünfte von ihnen gibt an, dass er sich überfordert fühle, die verschiedenen SaaS-Dienste zu verwalten, die in der Organisation genutzt werden. Entscheider sollten also im Vorfeld analysieren, ob bereits Cloud-basierte Anwendungen ohne das Wissen der IT-Abteilung eingesetzt werden und womöglich nicht im Einklang mit der erarbeiteten Strategie stehen.
Ist dies der Fall, ist es sinnvoll, einen entsprechenden Aktionsplan zu erstellen, der aufzeigt, ob unwissentlich genutzte SaaS-Dienste abgeschaltet oder in die unternehmenseigene Cloud-Strategie integriert werden. Darüber hinaus sollten Unternehmen Mitarbeiter regelmäßig im Umgang mit Cloud Computing schulen, die initiierten Governance-Richtlinien deutlich kommunizieren sowie die Verantwortung und Zuständigkeit klar in die Hände der IT-Abteilung legen.
Schritt 5: Verknüpfung mit dem Eigenbetrieb
Haben sich Unternehmen entschieden, Cloud-basierte Anwendungen zu nutzen, müssen sie genau prüfen, wie sie diese mit ihren jeweiligen On-Premise-Applikationen verbinden können – etwa wenn eine Cloud-basierte CRM-Lösung mit einem intern gehosteten Enterprise Resource Planning- (ERP-)System verknüpft werden soll. Gerade wenn sehr viele Anwendungen, die das Unternehmen im Eigenbetrieb hostet, mit Programmen aus der Wolke verknüpft werden, steigt die Komplexität hinsichtlich technischer Anbindung, Sicherheitsanforderungen sowie Anforderungen an den Cloud-Provider.
- Tools für die Cloud-Daten
Für die meisten Anwender ist der Einsatz von Cloud-Speicher wie Dropbox oder die Verwendung von Google Docs bereits ein fester Bestandteil ihrer Arbeit. Wir stellen Tools vor, die diese Arbeit erleichtern und verbessern können. - Die Installation startet sofort:
Wer die Software für Google Cloud Connect verwenden will, bekommt sie nach dem „Abnicken“ der Nutzungsbedingung direkt auf seinem System installiert – eine weitere Auswahl steht leider nicht zur Verfügung. - Augenfällige Veränderung:
Nach der Installation der Google-Software zeigt sich ein Plugin in den Anwendungen von Microsoft Office. - Warnung von der Online-Anwendung:
Die Google Webseite kann nicht verifizieren, dass es sich bei der Anwendung wirklich um Google Cloud Connect handelt. - Eine wenig befriedigende Erläuterung:
Hier wird eine Softwarebibliothek auf das System installiert, die von der Anwendung BoxCryptor benötigt wird. Welchem Zweck sie (erlaubt leichtere Einbindung Dateisystem-Treiber – entspricht der Fuse-Library unter Linux) dient, muss der Anwender selbst herausfinden. - BoxCryptor steht auch auf Android- und iOS zur Verfügung:
Der Hinweis auf ein Backup der Konfigurationsdatei ist gut und kommt zum rechten Zeitpunkt bei Abschluss der Installation. - Die Oberfläche von BoxCryptor:
Sie bietet insgesamt nicht allzu viele Einstellmöglichkeiten, da der Einsatz mehrerer verschlüsselter Container erst in der kostenpflichtigen Version möglich ist. - Gut, wenn der Anwender weiß, was auf seinem PC installiert ist:
Die Software SecretSync benötigt Java, damit sie richtig arbeiten kann. - Ein wichtiger Hinweis:
Im Gegensatz zur Lösung BoxCryptor wird der Ordner von SecretSync nicht immer Dropbox-Ordner angelegt – die Lösung verschlüsselt die Dateien und synchronisiert sie dann in den Ordner hinein. - Eher unauffällig:
Die Anwendung SecretSync benötigt keine aufwändige Oberfläche und ist im Prinzip nur durch die Links im Startmenü und/oder auf dem Desktop sichtbar. - Verschlüsselte Dateien auch über die Plattform-Grenzen hinweg:
Der Client von SecretSync arbeitet auch unter MacOS X in der gleichen unauffälligen Weise wie auf den Windows-Systemen. - Jeden Speicherplatz im Internet direkt im Windows-Explorer einbinden:
Mit dem Gladinet Cloud Desktop ist das ziemlich einfach möglich. So verliert selbst die Einbindung des Windows Live Skydrive ihre Schrecken. - Vielfältige Möglichkeiten:
Fast alle großen Provider von Cloud-Space stehen vorkonfiguriert zur Verfügung, aber auch die Anbindung eigner FTP-Server ist beispielsweise möglich. - Umfangreiche Konfigurationseinstellungen und die zukünftige Anbindung an den eigenen Cloud-Bereich des Herstellers:
Schon die freie Version des Cloud Desktop bietet viele Möglichkeiten. - Wer Linux-Erfahrung und die nötige Geduld besitzt, der kann mit dieser Software seine eigene Cloud-Installation aufbauen:
ownCloud kann sowohl auf gemieteten Web-Space als auch direkt auf einem eigenen Server betrieben werden. - Das können viele andere Cloud-Tools nicht:
Das Projekt „ownCloud“ bietet nicht nur viele Möglichkeiten bei der Konfiguration sondern eine – wenn auch noch nicht komplette – Unterstützung der deutschen Sprache an. - Einfache Oberfläche und schnelle Konfiguration:
Mit der Software BDrive ist ohne viel Umstände möglich, schnell und einfach einen eigenen Cloud-Server aufzusetzen. - Der BDrive-Server auf einem System unter MacOS X Snow Leopard:
Kaum Unterschied zur Windows-Version und genauso einfache Installation und Konfiguration. Das Passwort für den Zugriff sollte man aber auf jedem Fall explizit setzen. - Die eigene „BDrive-Cloud“ von der Client-Seite aus:
Die Software BDrive Classic steht im Android Market kostenlos bereit und kann problemlos sowohl auf den Server auf dem Windows- als auch auf den Server auf dem MacOS zugreifen. - Die Verzeichnisse stehen direkt auf dem Android-System (hier unter Android 2.2) zur Verfügung:
Auch der Zugriff auf die Dateien klappt problemlos.
Oft stehen Firmen auch vor dem Problem, dass zu wenige interne Ressourcen, also Mitarbeiter mit entsprechendem Know-how, zur Verfügung stehen. Es kann dann sinnvoll sein, einen externen Partner ins Boot zu holen. Für die Entwicklung maßgeschneiderter Cloud-fähiger Applikationen bieten namhafte Dienstleister bereits passende Frameworks und Systeme an. Auch Lösungen, die bisher intern gehostete Anwendungen Cloud-fähig machen, sind bereits vereinzelt am Markt verfügbar. Applikationen, die künftig in der Wolke gehostet werden, sollten vorab zudem unbedingt auf ihr Performance- und Lastverhalten getestet werden. Spezielle Testing-Programme simulieren die Leistungsfähigkeit von Anwendungen in der Cloud – noch vor deren Implementierung.
Schritt 6: Cloud-Nutzen konkret prüfen
Im letzten Schritt sollten Entscheider genau messen, ob die definierten Ziele tatsächlich realisiert werden konnten. Ob etwa Instandhaltungsaufwendungen reduziert oder die IT-Abteilung entlastet wurde. Für Budget-Verantwortliche ergibt sich die Attraktivität des Cloud Computings aber vor allem aufgrund der möglichen Kostenvorteile.
Denn zum einen wird die Nutzung von Anwendungen verbrauchsabhängig abgerechnet, zum anderen ist ein Vorab-Investment hinsichtlich Hardware und Infrastruktur nicht notwendig. Das Marktforschungsunternehmen Experton Group bietet beispielsweise einen Cloud-Kalkulator auf seiner Webseite an. Mit diesem Tool lässt sich der Kostenvorteil einschätzen, wenn Geschäftsanwendungen nicht mehr im eigenen Rechenzentrum sondern in der Cloud betrieben werden.
(Computerwoche / rb)