Ratgeber SaaS und Application Hosting

In 6 Schritten zur Cloud-Anwendung

07.03.2012
Von Heiko Leicht

In 6 Schritten zur Cloud-Anwendung III

Schritt 4: Governance-Richtlinien einführen

Um nicht irgendwann im Regen zu stehen, sollten eigene Governance-Richtlinien aufgestellt werden.
Um nicht irgendwann im Regen zu stehen, sollten eigene Governance-Richtlinien aufgestellt werden.
Foto: rubysoho/Fotolia.de

Unternehmen sollten jedoch nicht nur externe rechtliche Vorgaben berücksichtigen. Auch die Implementierung unternehmenseigener Governance-Richtlinien ist wichtig, um dem sogenannten Cloud Sprawl entgegenzuwirken – also die unkontrollierte Nutzung von Cloud-basierten Diensten durch verschiedene Unternehmensbereiche und deren Mitarbeiter.

So äußern sich in der aktuellen Avanade-Studie bereits 60 Prozent der weltweiten IT- und Business-Entscheider besorgt über das Thema Cloud Sprawl. Sogar jeder fünfte von ihnen gibt an, dass er sich überfordert fühle, die verschiedenen SaaS-Dienste zu verwalten, die in der Organisation genutzt werden. Entscheider sollten also im Vorfeld analysieren, ob bereits Cloud-basierte Anwendungen ohne das Wissen der IT-Abteilung eingesetzt werden und womöglich nicht im Einklang mit der erarbeiteten Strategie stehen.

Ist dies der Fall, ist es sinnvoll, einen entsprechenden Aktionsplan zu erstellen, der aufzeigt, ob unwissentlich genutzte SaaS-Dienste abgeschaltet oder in die unternehmenseigene Cloud-Strategie integriert werden. Darüber hinaus sollten Unternehmen Mitarbeiter regelmäßig im Umgang mit Cloud Computing schulen, die initiierten Governance-Richtlinien deutlich kommunizieren sowie die Verantwortung und Zuständigkeit klar in die Hände der IT-Abteilung legen.

Schritt 5: Verknüpfung mit dem Eigenbetrieb

Haben sich Unternehmen entschieden, Cloud-basierte Anwendungen zu nutzen, müssen sie genau prüfen, wie sie diese mit ihren jeweiligen On-Premise-Applikationen verbinden können – etwa wenn eine Cloud-basierte CRM-Lösung mit einem intern gehosteten Enterprise Resource Planning- (ERP-)System verknüpft werden soll. Gerade wenn sehr viele Anwendungen, die das Unternehmen im Eigenbetrieb hostet, mit Programmen aus der Wolke verknüpft werden, steigt die Komplexität hinsichtlich technischer Anbindung, Sicherheitsanforderungen sowie Anforderungen an den Cloud-Provider.

Oft stehen Firmen auch vor dem Problem, dass zu wenige interne Ressourcen, also Mitarbeiter mit entsprechendem Know-how, zur Verfügung stehen. Es kann dann sinnvoll sein, einen externen Partner ins Boot zu holen. Für die Entwicklung maßgeschneiderter Cloud-fähiger Applikationen bieten namhafte Dienstleister bereits passende Frameworks und Systeme an. Auch Lösungen, die bisher intern gehostete Anwendungen Cloud-fähig machen, sind bereits vereinzelt am Markt verfügbar. Applikationen, die künftig in der Wolke gehostet werden, sollten vorab zudem unbedingt auf ihr Performance- und Lastverhalten getestet werden. Spezielle Testing-Programme simulieren die Leistungsfähigkeit von Anwendungen in der Cloud – noch vor deren Implementierung.

Schritt 6: Cloud-Nutzen konkret prüfen

Im letzten Schritt sollten Entscheider genau messen, ob die definierten Ziele tatsächlich realisiert werden konnten. Ob etwa Instandhaltungsaufwendungen reduziert oder die IT-Abteilung entlastet wurde. Für Budget-Verantwortliche ergibt sich die Attraktivität des Cloud Computings aber vor allem aufgrund der möglichen Kostenvorteile.

Denn zum einen wird die Nutzung von Anwendungen verbrauchsabhängig abgerechnet, zum anderen ist ein Vorab-Investment hinsichtlich Hardware und Infrastruktur nicht notwendig. Das Marktforschungsunternehmen Experton Group bietet beispielsweise einen Cloud-Kalkulator auf seiner Webseite an. Mit diesem Tool lässt sich der Kostenvorteil einschätzen, wenn Geschäftsanwendungen nicht mehr im eigenen Rechenzentrum sondern in der Cloud betrieben werden.
(Computerwoche / rb)

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