Nach einer am Dienstag vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) veröffentlichten Studie sehen sich mittlerweile rund 80 Prozent der Unternehmen durch Infrastrukturmängel in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. Das seien über 20 Prozentpunkte mehr als bei einer ähnlichen Befragung 2013.
Am häufigsten geklagt wird über Probleme im Straßenverkehr - vor allem in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Ostdeutschland ist die Unzufriedenheit mit dem Straßennetz groß. Doch häufiger geworden seien auch Probleme mit dem Schiffs- und Luftverkehr, berichte das Institut.
Investitionssumme auf dem Niveau von 2009
Die Probleme seien hausgemacht, betonte das IW. Seit 2015 stelle der Bund zwar wieder mehr Investitionsmittel für die Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung. Diese würden aber durch die steigenden Baupreise aufgezehrt. Preisbereinigt liege die Investitionssumme im Jahr 2022 gerade einmal auf dem Niveau von 2009. Außerdem bremse das deutsche Planungsrecht den Ausbau.
"Damit die deutsche Infrastruktur wieder auf die richtige Spur kommt, muss die Bundesregierung ihre Anstrengungen deutlich verstärken", sagt der IW-Infrastrukturexperte Thomas Puls. "Erstens braucht es deutlich mehr Geld für Straßen, Schienen und Häfen. Zweitens muss die die im Koalitionsvertrag angekündigte Planungsbeschleunigung umgesetzt werden." Viel zu oft blieben Infrastrukturprojekte im bürokratischen Fahrwasser stecken. (dpa/rs)