Vor drei, vier Jahren war Huawei in der Welt noch weitgehend unbekannt, gilt heute aber als eines der größten international tätigen chinesischen Unternehmen. "Es ist eine Erfolgsgeschichte", sagt ein deutscher Banker. Das Unternehmen mit Hauptsitz in der südchinesischen Metropole Shenzhen operiert in 150 Ländern weltweit. 45 der 50 größten Netzwerkbetreiber arbeiten mit Anlagen von Huawei. Der Technologiekonzern ist weder staatlich noch an der Börse, sondern gehört seinen chinesischen Mitarbeitern, die Anteile halten. Mehr als 70 Prozent seiner weltweit 146 000 Mitarbeiter sind in China angestellt.
Trotz schwacher Weltkonjunktur setzt sich Huawei auch in diesem Jahr ehrgeizige Wachstumsziele: 15 bis 20 Prozent. Doch so wie der Aufstieg Chinas weltweit Misstrauen auslöst, hat auch Huawei mit Vorurteilen oder gar Protektionismus zu kämpfen. In den USA, Australien und zuletzt auch in Deutschland wurden vage und nicht näher begründete "Sicherheitsbedenken" bemüht, um das Unternehmen von Aufträgen auszuschließen. Es wird auf vermeintliche Beziehungen zum chinesischen Militär verwiesen, weil Firmengründer Ren Zhengfei bis 1983 als Ingenieur in der Volksbefreiungsarmee gearbeitet hatte.
Das Unternehmen sieht sich ungerecht behandelt. Auch weil nie Beweise vorgelegt werden. In seiner Firmengeschichte hat Huawei immer eher Distanz zur Regierung gepflegt, was nach Expertenansicht auch seinen Erfolg erklärt. So musste das Unternehmen auf eigenen Füßen stehen, genoss dafür operationelle Freiheit. "Huawei ist in dem Hexenkessel eines brutal umkämpften Marktes groß geworden", sagt David Wolf, der ein Buch über Chinas Telekom-Industrie geschrieben. Der Experte hat auch keine Hinweise auf Militärbeziehungen gefunden.
Da Huawei noch vergleichsweise unbekannt ist, öffnet sich der Konzern in einer Weise, wie es für chinesische Unternehmen selten und selbst für manche westliche Firmen nicht selbstverständlich ist. "Wir glauben, dass unser Bekenntnis zu Offenheit und Transparenz entscheidend geworden ist für unseren Erfolg in der internationalen Expansion", sagt Huawei-Sprecher Roland Sladek, ein Deutscher, der in Shenzhen die Kommunikation für Huawei pflegt. "Es ist der einzige Weg ist, um falschen Vorstellungen und Sorgen über Huawei zu begegnen." (dpa/rw)