3D-Drucker weit weg vom Billiglager
A3- und 3D-Drucker sollen HP neue Wachstumsimpulse verleihen. Mit billigen 3D-Druckern für den Massenmarkt, die es schon für unter 200 Euro gibt, haben die 3D-Drucker von HP mit der Multi JetFusion (MJF) genannten eigenen Technologie nichts gemein. Um 2014 hat das Unternehmen damit in der 3D-Druckerwelt für Aufsehen gesorgt, weil die Technologie zwar auf Pulverbasis ist, aber keinen Laser erfordert, um Formen aus verschiedene Materialien wie Glas, Cobalt-Chrom-Legierungen, Schwermetalle, Titan und Werkzeugstahl Schicht für Schicht aufzubauen. Industriell genutzte 3D-Drucker arbeiten meist mit dem selektiven Laserschmelz- oder selektiven Lasersinter-Verfahren (SLM und SLS).
Bei HPs MFP-Technologie wird das Pulverbett von Anfang an gleichmäßig erhitzt. Eine wärmeleitende und eine wärmehemmende Flüssigkeit sorgen dafür, dass in dem durch Licht erwärmten Pulverbettnur die gewünschten Partikel selektiv geschmolzen werden. Bis die Technologie marktreif war, sind noch einmal zwei bis drei Jahre ins Land gegangen. Wie die Computerwoche berichtet, hat HP dafür mit BASF, Evonik und Henkel als Materiallieferanten gerade erst angefangen, ein weltumspannendes Ökosytem für die JetFusion-Serie aufzubauen. Bei der NX AM Software arbeitet HP mit Siemens zusammen, bei der weltweiten Vermarktung mit Deloitte Consulting LLP.
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Auf der Partner-Konferenz war jetzt von Stückpreisen von 350.000 Dollar die Rede. Bei 3Dmake.de werden je nach Modell ("JetFusion 3D 3200" beziehungsweise "4200") Preise von 120.000 und 200.000 Euro genannt. SLM- und SLS-Maschinen können bis zu zwei Millionen Euro kosten.
Hoffnungsträger Device-as-a-Service
Als größte Neuerung im Bereich Personal Systems sieht HP den Markt für Device-as-a-Service (DaaS). Laut Ron Coughlin, der dem PC-Geschäft vorsteht, wird der Markt bis 2020 ein Volumen von 20 Milliarden Dollar erreichen. Das werde einschlagen wie Managed Print Services vor zehn Jahren und wie HP glaubt, sei niemand besser positioniert, weil man der Channel-freundlichste OEM weltweit sei, so Coughlin. OEM steht für Original Equipment Manufacturer, zu Deutsch Erstausrüster. Als OEM-Hersteller werden aber auch oft Auftragsfertiger bezeichnet, die für ein Markenunternehmen wie HP oder Apple produzieren.
"Meine Botschaft ist, dass wir den PC zusammen neu erfunden haben und zusammen Wachstum vorantreiben werden", rief Coughlin den Partnern entgegen. Nun sei es Zeit, die Services gemeinsam zu erobern, fügte er hinzu. Im Zukunftsmarkt für kommerziell genutzte Virtual-Reality-Lösungen, der bis 2020 auf zehn Milliarden Dollar geschätzt wird, sieht der PC-Chef HP als angehenden Weltmarktführer.
Rückbesinnung: Back the roots
Druckerchef Enrique Lores, der 28 Jahre bei HP ist und sowohl bei Hewlett als auch noch bei Packard seine Meriten verdiente, lobte Weislers Reinvention (Neuerfindung oder besser Neuaufstellung) des Unternehmens und fühlte sich an den Ursprungerinnert, als "Bill und Dave" das Unternehmen geschaffen haben. Gemeint sind William (Bill) Hewlett und David Packard, die Hewlett-Packard 1939 mit damals 538 US-Dollar gegründet hatten.
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Dion Weisler gehe als neuer CEO genau diesen Weg. "Wir führen Kunden durch die Originalbüros von Bill und Dave", so Lores. "Wir zeigen ihnen die Vergangenheit - die Wurzeln des Unternehmens - und führen sie dann zu Produkten der Zukunft, wo das Unternehmen in Zukunft sein wird."
- Platz 1: Stratasys
504,2 Millionen Dollar - Platz 2: 3D Systems
239,2 Millionen Dollar - Platz 3: EOS
187,9 Millionen Dollar - Platz 4: SLM Solutions
62,8 Millionen Dollar - Platz 5: Arcam
41,2 Millionen Dollar
Weisler sagte, wie stolz er darauf sei, dass sich HPs Erfolg auf bahnbrechende Produkte und Innovationen gründe. Aber der CEO ist auch entschlossen, dass die neuen Erfolge HP nicht zu Kopfe steigen. Solange HP bescheiden bleibe, auf die Kunden höre und innovativ bleibe, werde das Unternehmen seine besten Tage noch vor sich haben, so Weisler.
"Wir nehmen unsere Partner auf eine spannende Reise mit - dazu kündigen wir hier in Chicago in allen strategischen Pfeilern unseres Geschäfts spannende Neuerungen an", betont Jan Riecher, General Manager & Marketing Director, HP Germany & Austria, im ChannelPartner -Interview vor Ort. (rw)