Erst der Shutdown im März und April, nun leere Innenstädte im Teil-Lockdown: Die Rahmenbedingen für Ladenbetreiber sind zu Corona-Zeiten alles andere als positiv. Kein Wunder, dass vor allem Onliner durch die Pandemie profitieren. Das belegen zahlreichen Umfragen und Studien wie der Corona Consumer Check vom IFH Köln (ChannelPartner berichtete).
Doch ganz wird der stationäre Handel im Weihnachtsgeschäft nicht leer ausgehen. So soll laut einer aktuellen Umfrage des Angebots- und Filialmarketing-Dienstleisters Offerista fast jeder zweite Verbraucher planen, seine Geschenke im stationären Handel zu erwerben. Demnach wollen 35 Prozent der befragten Deutschen bewusst kleinere stationäre Läden unterstützen. Weitere 13 Prozent setzen dieses Jahr beim Kauf der Weihnachtsgeschenke auf stationäre Handelsketten. In einem reinen Online-Shop ohne Filiale wie Amazon will laut der Umfrage in diesem Jahr jeder fünfte Befragte seine Präsente bestellen.
Frauen sind eher dran
Zum Zeitpunkt der Umfrage Ende Oktober und Anfang November 2020 hatte bereits über ein Viertel schon mit dem Kauf von Weihnachtsgeschenken begonnen. Ein Viertel fängt erst im Dezember mit Suche nach Präsenten an. Jeder fünfte gab an, gar nichts verschenken zu wollen.
Hier zeigt sich auch ein interessanter Unterschied zwischen den Geschlechtern: Jede Dritte sagt, bereits mit dem Weihnachts-Shopping begonnen zu haben und ohnehin das gesamte Jahr nebenbei einzukaufen. Aber nur jeder fünfte Mann nutzt das gesamte Jahr für den Einkauf der Weihnachtsgeschenke. 29 Prozent der männlichen Befragten outen sich zudem als Last-Minute-Shopper und geben an, sich erst im Dezember mit dem Kauf von Präsenten zu beschäftigen. Neun Prozent sogar erst eine Woche vor dem Fest. Bei den Frauen ist es jede Fünfte, die sich erst im Dezember damit auseinandersetzt und lediglich fünf Prozent erst eine Woche davor.
Sorgen um den stationären Handel
Bitkom Research hat im Auftrag des Digitalverbands Bitkom von Ende Oktober bis Anfang November 2020 ebenfalls Verbraucher gefragt. Dabei standen aber Online-Käufer im Fokus. Die Befragung zeigt eine eher durchwachsene Stimmungslage für den stationären Handel: Demnach haben 79 Prozent der Befragten Sorge, dass Einzelhändler in ihrer Region das Jahr wirtschaftlich nicht verkraften werden. Zwei Drittel der Internetnutzer in Deutschland vermissen dabei in der Corona-Pandemie ein Online-Angebot ihrer Geschäfte vor Ort. "Die Menschen in Deutschland wollen ihre Lieblingsläden angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation gerne und gezielt unterstützen. Das gelingt oft nicht, da viele stationäre Händler weiterhin kein Online-Angebot für ihre Kunden vorhalten", erläutert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Lesen Sie auch: Online-Missionierungsbedarf bei stationären Aetka-Händlern
Zugleich fühlen sich Kunden beim Betreten eines Ladens mitunter unwohl. 71 Prozent sagen, dass sich andere Menschen beim Einkauf in Geschäften oftmals nicht an die gebotenen Abstands- und Hygieneregeln halten. Nach Erkenntnissen des Branchenverbands wünscht sich Fast jeder Zweite mehr Möglichkeiten zum kontaktlosen Bezahlen. Rohleder plädiert daher für eine Multi-Channel-Strategie: "Die Corona-bedingten Einschränkungen müssen ein Weckruf für wirklich jeden Händler sein. Auf zwei Beinen - vor Ort und im Netz - steht man als Einzelhändler auch in Krisenzeiten stabil", meint der Bitkom-Chef.