Portfolio und Standorte ergänzen einander
Rückblickend war es für Avnet sogar von Vorteil, dass zwischen beiden Übernahmen rund fünf Jahre vergingen. Denn in dieser Zeit hat Magirus sein für Avnet ohnehin interessantes Portfolio noch um weitere A-Brand-Hersteller ergänzt, beispielsweise um Cisco, Dell und zahlreiche kleinere Software-Hersteller, die ergänzende Technologien zum Management virtualisierter und Cloud-basierter Umgebungen bieten.
Abgesehen davon kommen unter anderem mit VMware, Red Hat und EMC Hersteller inklusive erfahrener Distributionsspezialisten an Bord, die Avnet zur Abrundung seines Virtualisierungs- und Cloud-Portfolios bislang ebenso fehlten wie die Datacenter-Referenzarchitekturen auf Basis von Cisco (vBlocks, vBundles und OpenV). Leichte Überlappungen bei den Standorten gibt es lediglich in Deutschland, UK und Frankreich.
"Platz für lokal starke Distributoren"
Angesichts des Konsolidierungsdrucks seitens der Hersteller, der anstehenden Investitionen für das Cloud-Zeitalter und der immer komplexer werdenden Lösungen, die dem Distributor umfassenderen Support für die Vertriebspartner abverlangen, wird die Luft für europäisch aufgestellte Distributoren in Privathand dünner. Obendrein schlägt die Schuldenkrise in Südeuropa auf die Geschäfte durch. Zudem sind Spezialisten, die die komplexer werdenden Support-Aufgaben für Reseller übernehmen können, am Markt rar gesät oder nur für teures Geld zu haben. Die länderübergreifende Erweiterung des bestehenen Geschäfts um neue Technologie-Sparten ist deshalb aus eigener Kraft nur noch bedingt möglich.
Lokal stark verankerte und hoch spezialisierte Value-Added- und Nischen-Distributoren haben nach Ansicht von Christian Magirus dagegen auch künftig sehr gute Chancen. "Für sie wird es immer einen Platz geben. Denn die Konsolidierung findet auf unterschiedlichen Ebenen statt."
(rb)