Klang bei PC-Spielen, Klang bei Musik
Anders als die meisten Hersteller setzt Corsair beim HS1 auf 50-Millimeter-Lautsprecher. Gängig sind bei PC-Headsets 35- oder 40-mm-Modelle. Dadurch will das HS1 einen höheren Dynamikumfang erreichen, denn bei Lautsprechern bedeutet größer meist auch besser.
Bei der ersten Hörprobe mit überzeugt der klar differenzierte Klang des HS1 auf Anhieb. Vielschichtige Klangkulissen entfalten sich sorgfältig separiert und leise Geräusche gehen selbst in großem Getöse nicht unter. Dafür krachen zum Beispiel Explosionen nicht ganz so brachial und Geschütze donnern nicht ganz so markerschütternd wie erwartet. Denn das HS1 hält sich beim Bass überraschend zurück.
Das kommt vor allem der integrierten Raumklang-Simulation Dolby Headphone zu Gute (siehe Bild). Die verändert Geräusche so, dass das Gehirn meint, sie kämen tatsächlich aus unterschiedlichen Richtungen, obwohl bei einem Stereo-Headset wie dem HS1 der Schall ja nur von links oder rechts kommt kann.
Zugrunde liegt eine Technik, die sich zunutze macht, dass wir Geräusche auch im echten Leben mittels der unterschiedlichen Brechung der Schallwellen an unserem Kopf, Körper und Ohrmuscheln orten. Und gerade diese Simulation profitiert vom neutralen und differenzierten Klang des HS1, denn tiefe Töne lassen sich nicht orten. Sind diese nun stark betont, überlagern sie teilweise die zur Ortung wichtigen Frequenzbereiche.
Entsprechend klingt das HS1 in PC-Spielen sehr überzeugend räumlich und Gegner lassen sich problemlos und präzise orten. Die voluminösen Ohrmuscheln tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, da sie für ein Headset viel Luft zwischen Ohr und Lautsprecher lassen, was den räumlichen Eindruck begünstigt. Einen ebenbürtigen Raumklang erhält man nur mit einer Soundblaster X-Fi sowie einem hochwertigen Stereo-Headset. Bei DVD- oder Blu-ray-Filmen gilt das gleiche wie bei Spielen – der räumliche Eindruck gelingt dem Corsair HS1 sehr gut.
Beim Füttern des HS1 mit Musik kann man leicht erschrecken. Die Bässe klingen schwach, während höhere Frequenzbereich überpräsent und unangenehm schneidend im Vordergrund stehen. Der erste Eindruck: für ein 90-Euro-Headset absolut inakzeptabel.
Also muss man den übersichtlichen HS1-Treiber (siehe Bildergalerie) aufgerufen und am internen Equalizer schrauben. Und siehe da: das HS1 kann durchaus druckvolle Bässe wiedergeben, die zudem detailreich bleiben. Auch Mitten und Höhen klingen nach einigem Herumprobieren mit dem Equalizer harmonisch und dynamisch.
Wer mit dem HS1 Spaß beim Musikhören haben will, muss also zwingend an den Equalizer-Einstellungen schrauben. Selbst die verschiedenen im Treiber gespeicherten EQ-Einstellungen passen nicht zur Klangcharakteristik des HS1. Manuell lassen sich nämlich durchaus ansprechende Settings finden, auch wenn die je nach Musikstil unterschiedlich ausfallen. Die lassen sich dann aber im Treiber speichern und jederzeit wieder abrufen.