Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse wird die Rollen und Aufgaben von Mitarbeitern und Führungskräften stark verändern. Für CIOs stellt sich die Frage, wie sie diesen Wandel erfolgreich managen - und mit welchen Mitarbeitern. Auf ihrer Gehaltsliste stehen einerseits Macher im besten Alter, breit ausgebildet und mit viel Erfahrung, andererseits ehrgeizige Newcomer aus der Generation Y.
Zwei fundamental unterschiedliche Gruppen
Die Ausgangslage ist schwierig. Nach Ansicht von Marcus Eul, Partner bei A.T. Kearney, sind die Unterschiede zwischen beiden Gruppen fundamental: "Für das Managen der vorhandenen IT auf der einen und das Entwickeln neuer Lösungen - etwa im Bereich Mobility und Digitalisierung - auf der anderen Seite brauche ich völlig unterschiedliche Mitarbeitertypen."
Mit Umschulungen an Wochenenden sei die richtige Mischung kaum zu erzielen. "Digitalisierung funktioniert eben völlig anders als das klassische Wasserfallmodell. Bei der Digitalisierung geht es um agile, parallele Entwicklung. Das sequenziell orientierte Plan-Build-Run ist das Gegenteil davon."
Eul glaubt, dass mit "Endvierzigern die Digitalisierung und Scrum-basierende Entwicklung schwierig ist". Die meisten hätten bestimmte Paradigmen verinnerlicht und seien nur schwer davon abzubringen. Nach Ansicht des A.T.-Kearney-Beraters wird es nicht einmal die Hälfte der Menschen dieser Altersklasse schaffen, den notwendigen Paradigmenwechsel zu vollziehen: "Wer schon Jahrzehnte im Job ist, hat viel Erfahrung. Aber Erfahrung verhindert eben auch Kreativität."
Bei der Digitalisierung gehe es um Technik in Kombination mit dem Geschäft. Nach Euls Ansicht müssen beide Welten nicht unbedingt gemeinsam agieren: "Einige Unternehmen sprechen bereits von einer Two-Speed-IT, von einer IT der zwei Geschwindigkeiten."
Umsetzen ließe sich diese Idee auf zwei Wegen. Der eine: Man gründet eine Art temporäre Projektorganisation für Digitalprojekte, die genügend Abstand vom Tagesgeschäft hat und eine Innovationskultur entwickeln kann. Die andere: Man schafft ein separates Tochterunternehmen für das digitale Geschäft und die damit verbundenen neuen Geschäftsideen. Was aber tun mit jenen, die sich mit digitalen Geschäftsmodellen schwertun? Eul plädiert dafür, durch Gespräche herauszufinden, wo jeder seinen Platz in der IT-Organisation sieht.
- Index der Innovationsfreudigkeit
Die Analysten von PAC und der Dienstleister Freudenberg IT haben sich gemeinsam die Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen angesehen und einen Index erstellt. An der Studie haben rund 130 IT-Entscheider und Produktionsleiter mittelständischer Fertigungsunternehmen in Deutschland teilgenommen. - Status Quo in der Fertigung
Die deutsche Fertigungsindustrie erhält in diesem Jahr einen Wert von 5,4. Im Vorjahr lag er noch bei 4,9. Allerdings reicht die Skala bis 10. - Mittelstand kommt voran
Industrie 4.0 sei im Mittelstand angekommen, schreiben die Studienautoren. Doch nicht in allen Punkten gibt es gegenüber der Vorjahresstudie Verbesserungen. - Ablehnende Haltung aus der Fertigung
40 Prozent der Unternehmen aus der Fertigung lehnen Cloud Computing immer noch ab. - Rund um Mobile
Mobile Device Management ist für die Befragten punktuell ein Thema. BYOD (Bring your own Device) wird noch stiefkindlich behandelt. - Big Data mit Nachholbedarf
In puncto Big Data sehen die Studienautoren Nachholbedarf. - 3D-Druck
Zu 3D-Druck und Augmented Reality haben die deutschen Unternehmen noch keine klare Position gefunden.
Jürgen Renfer, CIO der Kommunalen Unfallversicherung Bayern (KUVB) und der Bayerischen Landesunfallkasse (LUK), hält von diesen Thesen nichts. "Ältere Mitarbeiter aufs Abstellgleis schieben, weil Erfahrung angeblich Kreativität verhindert? Teilen (und Herrschen) statt Integrieren? Ein solcher Ansatz bringt Unternehmen um viele wertvolle Beschäftigungsjahre beim wichtigsten Kapital, nämlich den eigenen Beschäftigten."
Der disruptive Charakter der Digitalisierung verlange nach multidimensionalen Ansätzen, besonders in Zeiten der Fachkräfte- und Demografiekrise. "Modebegriffe wie Mindset, Paradigmenwechsel oder Two-Speed-IT helfen erfahrungsgemäß wenig, um hier weiterzukommen", so der IT-Chef. Für Renfer gibt es nicht nur eine digitale Zukunft, sondern auch eine digitale Gegenwart. Beide seien untrennbar miteinander verbunden. (hk)
- 1. Betrachten Sie sich nicht als passiver „Arbeit-Nehmer“, sondern als selbstverantwortlich handelnder „Arbeitsmarkt-Unternehmer.“
Sie verkaufen ein Produkt, nämlich Ihre Arbeitskraft, und es ist Ihre Aufgabe, dieses Produkt laufend zu verbessern. In drei Jahren müssen Sie ein besserer Arbeitnehmer sein, als Sie es heute sind – wenn Sie in drei Jahren ein neues Auto kaufen, erwarten Sie schließlich auch, dass es ein besseres Modell ist als das, welches Sie heute fahren. - 2. Schätzen Sie Ihre Arbeitsmarktfitness realistisch ein.
Analysieren Sie Ihre eigenen Fähigkeiten und gleichen Sie diese realistisch mit dem ab, was derzeit gefragt ist. Lassen Sie sich regelmäßig Feedback von Kollegen und Vorgesetzten geben und nehmen Sie dieses ernst. - 3. Bleiben Sie geistig flexibel.
Das Umfeld, in dem Ihr Unternehmen tätig ist, hat sich bereits in den letzten zehn oder 15 Jahren tiefgreifend gewandelt, und die Zukunft wird noch mehr und noch schnelleren Wandel bringen. Dieser wird auch an Ihrem Job deutliche Spuren hinterlassen, in Ihrem Unternehmen und in der ganzen Branche. Das sollten Sie rechtzeitig erkennen und sich darauf einstellen. - 4. Besuchen Sie Weiterbildungsmaßnahmen – notfalls auch auf eigene Kosten.
Besonders die Personalabteilungen größerer Unternehmen legen Wert auf Zertifikate und Schulungsbestätigungen. Nur wer diese in seiner Personalakte hat und regelmäßig neue hinzufügt, dokumentiert seine Veränderungsbereitschaft und Lernwilligkeit. Auch im Hinblick auf externe Bewerbungen sollten Sie jährlich zwei bis vier Tage in Schulungen, Seminaren oder Kursen verbringen und dafür Nachweise abheften. - 5. Machen Sie Ihre Leistungen sichtbar.
Wer heute über 40 ist, spricht häufig nicht offensiv über das, was er oder sie gut kann, sondern meint, die anderen würden schon von selbst merken, wie tüchtig man ist: Das ist allerdings ein Irrglaube. Ihr Chef wird zwar wahrscheinlich merken, wenn jemand immer wieder Fehler macht oder schlechte Ergebnisse abliefert. Aber solange bei Ihnen alles reibungslos läuft, hat er keinen besonderen Anlass, Sie positiv zu bemerken. Was Sie im Einzelnen leisten wird er nur erfahren, wenn Sie es ihm sagen. Und mal ehrlich: Warum sollten die Kollegen von sich aus einem Vorgesetzten erzählen, wie hervorragend Ihre Arbeit ist? - 6. Engagieren Sie sich.
Bringen Sie eigene Ideen ein. Übernehmen Sie freiwillig Aufgaben, deren Sinn und Notwendigkeit Sie erkennen. Sagen Sie nie Sätze wie „Das muss ich laut meinem Arbeitsvertrag nicht tun“ oder „Dafür bin ich nicht zuständig“. Bleiben Sie auch dann engagiert bei der Sache, wenn Sie sich über Ihren Chef wirklich geärgert haben. Wie unfähig und unmöglich er auch sein mag, lassen Sie sich von ihm auf keinen Fall in die passive Resignation treiben. Suchen Sie lieber in aller Ruhe eine neue Stelle und kündigen Sie anschließend fristgerecht und mit einem freundlichen Lächeln. - 7. Denken und handeln Sie im Sinne des Unternehmens.
Bedenken Sie bei allem, was Sie tun, welche Folgen es für Ihre Abteilung und für das Unternehmen hat. Tun Sie das, was nötig ist, um Ihre Arbeit gut zu machen, und machen Sie niemals nur „Dienst nach Vorschrift“. Sie haben es zwar nicht mehr nötig, täglich zwölf Stunden im Büro zu sein, nur damit Ihr Chef sieht, wie einsatzfreudig und fleißig Sie sind. Aber Sie sind selbstverständlich da, wenn Sie wirklich gebraucht werden. Auch mal abends und am Wochenende, auch dann, wenn Sie etwas anderes vorhaben oder schon müde sind. - 8. Arbeiten Sie konstruktiv mit Jüngeren zusammen.
Strecken Sie die Hand aus und gehen Sie auf die jungen Kollegen zu. Nicht gönnerhaft, nicht ängstlich, sondern weil Sie wissen, dass Sie es sich leisten können. Beweisen Sie, dass Sie dialogfähig sind, indem Sie ehrliches Interesse zeigen. Und erinnern Sie sich ab und zu daran, wie blöd es war, als Sie jung und voller Ideen waren und die Älteren immer nur sagten „Das kennen wir alles schon, das bringt doch nichts, du wirst schon sehen …“ - 9. Pflegen Sie die Kommunikation mit Ihren Vorgesetzten.
Halten Sie keine Informationen zurück, sondern sorgen Sie für Transparenz, für umfassende und rechtzeitige Information. Suchen Sie auch dann das Gespräch mit der Chefin, wenn Sie Wünsche und Anregungen haben, wenn Sie sich Sorgen über Ihre weitere Entwicklung machen oder wenn Sie sich für eine neue Aufgabe positionieren möchten. Wichtig ist der regelmäßige Kontakt und die offene (nicht naive!) Kommunikation, die Vertrauen und Partnerschaftlichkeit wachsen lässt. - 10. Akzeptieren Sie Arbeitslosigkeit nicht als Schicksal.
Registrieren Sie aufmerksam, was um Sie herum passiert. Verdrängen Sie nicht, wenn Entlassungen abzusehen sind, sondern strecken Sie schon vorher die Fühler aus. Es ist immer besser, sich aus einer Beschäftigung heraus zu bewerben als aus der Arbeitslosigkeit. Ihre Verhandlungsposition ist dann viel stärker. Wenn Sie dennoch arbeitslos werden, jammern Sie nicht, sondern werden Sie aktiv, qualifizieren Sie sich, bewerben Sie sich, präsentieren Sie sich. Solange Sie gute Arbeitsleistung zu bieten haben, ist Ihre Suche keineswegs aussichtslos. - "Ü40 und top im Job"
Barbara Kettl-Römer: "Ü40 und top im Job: So werden und bleiben Sie attraktiv für Ihren Arbeitgeber - oder für einen anderen". Linde Verlag, 2010. 176 Seiten. 16,30 Euro. ISBN 978-3-7093-0305-4.