Teil 3: Deutsch als Pilotsprache, fleißige Beta-Tester, Upgrade
In welcher Phase eines Produkts wird der Übersetzungsprozess gestartet?
Schwertl: Wir beginnen mit der Lokalisierung bei den Pilotsprachen weit vor der Beta-Version, um die Übersetzbarkeit des Produktes zu gewährleisten. Für alle anderen Sprachen beginnt die Lokalisierung, sobald die Benutzeroberfläche größtenteils fest steht, meist zwischen Beta und Release Candidate, da in Anbetracht der Menge an Texten die Übersetzung einige Zeit in Anspruch nimmt. Mögliche Änderungen und Erweiterungen lassen sich dabei bis zu einem gewissen Grad auch noch kurz vor Produktfertigstellung einpflegen, wobei zum Ende hin sehr genau geprüft wird, ob eine Änderung an einer Stelle möglicherweise nicht andere Probleme hervorrufen könnte.
Gibt es Feedback von den Benutzern zum Thema Übersetzungen und wie gehen Sie auf dieses ein?
Schwertl: Windows 7 ist von zahlreichen Beta-Testern auf Punkt und Komma geprüft worden. Allein von den Testern der deutschen Beta-Version haben wir über 700 Hinweise auf Übersetzungs- und Darstellungsfehler sowie sprachliche Unstimmigkeiten erhalten. Zusammen mit dem Linguistic Audit mit deutschen Sprachspezialisten sowie einem firmeninternen Language Quality Game, bei dem Mitarbeiter Screenshots aus Windows 7 beurteilen konnten, wurden insgesamt fast 4.000 Problemberichte erstellt, die alle einzeln geprüft und soweit möglich auch korrigiert wurden.
Wieso ist es nicht möglich, Windows Vista/XP mittels einem englischsprachigen Windows 7 upzugraden?
Schwertl: Upgrades zwischen unterschiedlichen Sprachen sind leider nicht möglich, da die dazu notwendige Testmatrix jeden Rahmen sprengen würde. Wir müssten dazu die bereits vorhandene Vielzahl an Upgrade-Tests für unterschiedliche Hardware- und Software-Kombinationen für jede einzelne Sprachkombination gesondert durchführen. Bei 36 vollständig lokalisierten Sprachversionen also über 1.200 Mal.