Frankfurt (Oder) wird Solar Valley

09.07.2007
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat heute am 9. Juli 2007 in Frankfurt (Oder) eine der modernsten Fabriken für Dünnschicht-Solarmodule eröffnet. Ein zweites Werk soll in den nächsten Wochen folgen.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat heute am 9. Juli 2007 in Frankfurt (Oder) eine der modernsten Fabriken für Dünnschicht-Solarmodule eröffnet. Ein zweites Werk soll in den nächsten Wochen folgen.

Die US-Firma First Solar hat rund 115 Millionen Euro in den Bau der Fabrik für kostengünstige Solarmodule gesteckt und bereits über 400 Mitarbeiter eingestellt. Geplant ist eine jährliche Kapazität von 120 Megawatt.

Bei der Einweihung der Fabrik lobte First-Solar-Präsident, dass Deutschland für das Unternehmen der weltweit größte Markt für Solarenergie sei. Die Anlage soll unter anderem Lieferant eines der größten Solarkraftwerke im sächsischen Brandis werden.

250 Millionen Euro steckt die Hamburger Conergy AG derzeit in den Umbau einer Chipfabrik in Frankfurt (Oder), die in einigen Wochen der Produktion aufnehmen will.

Derweil hat das Oberservatoire des Energies Renouvables, kurz Observer, die Prognosen für Sonnenergienutzung in der EU erhöht. Bis Ende 2006 lag die installierte Gesamtleistung in der Union bei 3.419 Megawatt. Ein Jahr zuvor waren es nur gerademal 1.246 Megawatt, wovon Deutschland mit 1.150 Megawatt den Löwenanteil hatte. Zweitgrößter Nutzer war Spanien mit 60,5 Megawatt, an dritter Stelle folgte Italien mit 11,6 Megawatt. Dabei wären gerade die Mittelmeerländer viel eher für die großflächige Nutzung von Solarenergie geeignet.

Statt von sechs Gigawatt geht Observateur für 2010 jetzt von 8,7 Gigawatt Gesamtleistung in der Europäischen Union aus.

Der Bedeutung des europäischen Marktes Rechnung zollt auch Kyocera. Das japanische Unternehmen will die weltweite Solarzellenproduktion bis 2011 von derzeit 180 auf 500 Megawatt ausbauen. Allein im tschechischen Modulewerk Kadan sollen Module mit einer Gesamtleistung von 150 Megawatt pro Jahr produziert werden.

Auch die taiwanesischen LCD-Panel-Hersteller AU Optronics und Chi Mei Optoelectronics (AUO und CMO) wollen Berichten zufolge in den Markt einsteigen, indem sie ihre älteren LCD-Panel-Werke zu Fabriken für die Produktion von Solarzellen umbauen.

Der amerikanische Hersteller Motorola will ein Verfahren entwickelt haben, die Displays auch als Solarzellen für Handys nutzen zu können.

Nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten kann die Nutzung der Sonnenkraft noch nicht mit anderen Energiequellen konkurrieren. Aber mit steigenden Preisen für fossile Brennstoffe bei sinkenden Preisen für die Module wird die Sonnenenergie in den nächsten Jahren einen immer größeren Anteil an der weltweiten Strom- und Wärmeproduktion haben.

Dünnschicht-Module wie die von First Solar dürften dabei wegen der günstigeren Produktionskosten eine wachsende Bedeutung haben, die bisher immer noch zu hohen Anschaffungskosten zu senken.

Als Hemmschuh für die Preisentwicklung in Deutschland wird von manchen Experten auch die hohe Solarstrom-Einspeisevergütung gesehen. Umweltminister Gabriel hat im Vorfeld der Einweihung der Fabrik in Frankfurt (Oder) auch schon angekündigt, die Vergütung stärker als bisher zu senken. Dabei denkt er über eine Senkung von 7 bis 9,5 Prozent pro Jahr nach.

Dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) geht das zuweit. 5 bis 6 Prozent jährliche Senkung sei bereits ein ehrgeiziges Ziel, aber zu schaffen.

"Deutschland befindet sich gegenüber Hauptwettbewerber Japan derzeit auf der Überholspur. Wer jetzt Baustellen errichtet, gefährdet das Überholmanöver", reagierte Verbandsgeschäftsführer Carsten Körnig im Hinblick auf den harten Wettbewerb aus Asien auf den Vorstoß Gabriels. (kh)

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