Die Staatsanwaltschaft von Massachusetts beschuldigte die früheren Angestellten der Internethandelsplattform am 15. Juni 2020 unter anderem, zur Einschüchterung lebendige Kakerlaken sowie einen Trauerkranz und eine Schweinemaske verschickt zu haben. Bei den Opfern handelt es sich laut Anklage um ein Blogger-Paar aus der Kleinstadt Natick im US-Bundesstaat Massachusetts, das sich in einem E-Commerce-Newsletter kritisch mit Ebay befasst haben soll.
Inwieweit das Unternehmen beziehungsweise dessen Management selbst eine treibende Kraft der Aktionen gewesen ist, wird aus den Angaben der Staatsanwaltschaft nicht ganz klar. In der Anklageschrift heißt es allerdings, dass zwei Mitglieder von Ebays Führungsteam im August 2019 nach einem kritischen Bericht Textnachrichten verschickt oder weitergeleitet hätten, in denen suggeriert worden sei, dass es an der Zeit sei, die Newsletter-Verfasser zu demontieren ("take down"). Eine Führungskraft soll laut Anklageschrift geschrieben haben: "Wir werden diese Dame zermalmen" ("We are going to crush this lady").
Ebay betonte indes in einer Stellungnahme, dass sich die Anklage weder gegen das Unternehmen selbst noch gegen aktuelle Angestellte richte. Ebay habe mit den Justizbehörden kooperiert und alle involvierten Mitarbeiter, inklusive des früheren Leiters der Kommunikationsabteilung, umgehend gefeuert. Eine interne Untersuchung habe zwar ergeben, dass die Kommunikation des damaligen Vorstandschefs Devin Wenig unangemessen gewesen sei, es jedoch keine Hinweise auf eine vorherige Kenntnis oder Autorisierung der Aktionen gab. Eine Stellungnahme der Angeklagten lag zunächst nicht vor.
Konkret werden den sechs Ex-Ebay-Mitarbeitern von der US-Staatsanwaltschaft in Massachusetts Verschwörung zum Cyberstalking sowie ein Versuch der Manipulation von Zeugen vorgeworfen. Die Angeklagten sollen dem Blogger-Paar auch in privaten Twitter-Nachrichten gedroht und sie sogar heimlich in ihrem Wohnort Natick beobachtet und ausgespäht haben. Auf die Anklagepunkte stehen laut Staatsanwaltschaft bis zu fünf Jahre Gefängnis sowie Geldstrafen von bis zu 250.000 Dollarund zusätzliche Entschädigungszahlungen. (dpa/rw)