Auf dem Mobile World Congress in Barcelona (MWC) stellen die Deutsche Telekom und der Kölner Mobilfunkprovider 1NCE eine Daten-Flat für vernetzte IoT-Geräte vor. Den Partnern zufolge handelt es sich in Europa um das erste derartige Angebot. Das Angebot gilt zunächst innerhalb der Europäischen Union sowie in der Schweiz und Norwegen.
1NCE, an dem die Telekom beteiligt ist, vernetzt Maschinen und Geräte, die geringe Datenmengen in unregelmäßigen Zeitabständen übertragen. Das Unternehmen nutzt dazu Netzkapazitäten der Telekom. "Die Telekom als Vorreiter in Sachen NB-IoT treibt den Ausbau des Netzes effektiv voran", so Alexander P. Sator, Gründer und CEO von 1NCE. "Wir erhoffen uns durch die enge Kooperation ein schnelleres Wachstum im europäischen IoT-Markt."
Im Rahmen des nun vorgestellten Angebots zahlen Kunden einmalig zehn Euro. Sie bekommen dafür eine bis zu zehn Jahre lang gültige Daten-Flatrate bis zu 500 Megabyte. Die konkrete Dauer hängt von der Lebensdauer des jeweiligen Endgeräts ab. Vorteil der Pauschale ist, dass die anfallenden Kosten besser kalkuliert werden können, als wenn monatlich je nach verbrauchtem Datenvolumen, kleine, wechselnde Beträge zu entrichten sind.
NarrowBand IoT-Technologie der Telekom
Technisch basiert das Angebot auf derNarrowBand IoT-Technologie der Telekom. Die wurde vor einem Jahr zum MWC 2017 in acht Ländern eingeführt. Neben Deutschland und Österreich gehörten dazu die Niederlande, Griechenland, Polen, Ungarn, die Slowakei und Kroatien. Vier Monate zuvor hatte die Telekom im Oktober 2016 in Bonn zusammen mit Huawei das weltweit erste NB-IoT-End-to-End-System sowie eine Smart-Parking-App im Live-Betrieb präsentiert.
Vorteile der Technologie sind aus Sicht der Telekom neben der Nutzung eines lizenzierten Spektrums und 3GPP-Standardisierung auf LTE-Basis die geringen Kosten sowie die wesentlich bessere Abdeckung in Gebäuden als zum Beispiel mit GSM. Auch die sehr lange Laufzeit von bis zu zehn Jahren der beiden AA-Batterien bei NB-IoT-typischer Nutzung. Außerdem sorgt die Nutzung von lizenziertem Spektrum und 3GPP-Standardisierung für Sicherheit.
Kunden für das Angebot sieht die Telekom im großen Stil zunächst in der Energiebranche, den Bereichen Transport und Logistik sowie im Umfeld von Smart Cities bei öffentlichen Auftraggebern. Einer der ersten und größten Kunden ist die Firma ista. Der in Deutschland ansässige Energie-Serviceanbieter betreut über 15 Millionen vernetzte Geräte in Mehrfamilienhäusern in ganz Europa, vorwiegend Geräte zur Messung des Wärme- und Wasserverbrauchs sowie intelligente Rauchmelder. Über das NB-IoT-Netze der Telekom geht ista seit insbesondere die intelligente Erfassung, Visualisierung und Abrechnung des Energieverbrauchs an.
Die Telekom kann sich aber auch ganz andere Einsatzszenarien vorstellen, die sich auch von kleineren Unternehmen, Start-ups oder Dienstleistern realisieren lassen. Dazu gehört etwa die Überwachung von Geräten in der Landwirtschaft, das Tracking von Nutztieren, mobilen Wertgegenständen wie teuren Fahrrädern oder Pedelecs, aber auch Dienstleistungen auf Basis von über das NB-IoT-Netz angebundenen Sensoren. Im Bereich der Lagerverwaltung oder zur Ausstattung von Anlagen in unzugänglichen Gebieten ohne Stromzufuhr mit Sensoren sieht der Telekommunikationskonzern Potenzial.
Lesetipp:IoT-Projekte in Deutschland