Die IT-Branche ist zurzeit starken Turbulenzen ausgesetzt. Das spüren auch die Führungskräfte: Ein Leiter Sys-tementwicklung verdient in diesem Jahr mit durchschnittlich 86.000 Euro Gesamtgehalt rund 8.000 Euro weniger als noch vor einem Jahr. Ein Grund hierfür ist der hohe Anteil variabler Gehaltskomponenten, die im Zuge sinkender Umsätze, Firmenpleiten und Börsenbaisse nicht zur Auszahlung kamen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der Kienbaum Management Consultants. "Ein Ende des Bedarfs an qualifizierten Fach- und Führungskräften in der IT-Branche ist europaweit mittelfristig nicht abzusehen - Spitzenkräfte werden weiterhin stark gefragt sein", sagt Giuseppe Costa, Projektleiter der Studie.
51 Prozent haben einen Dienstwagen
Derzeit verdient ein IT-Vertriebs-leiter mit einem Jahresgehalt von 117.000 Euro in Österreich am meisten, und auch Deutschland liegt mit 105.000 Euro auf einem Spitzenplatz. Deutschland bezahlt zudem seine Programmierer mit durchschnittlich 45.000 Euro Jahresgehalt am besten im euro-päischen Vergleich. Italien hinge-gen liegt mit einem Durchschnittsverdienst von 23.000 Euro am Ende der Gehaltstabelle. Durchschnittlich 51 Prozent der Führungskräfte können auf einen Dienstwagen zurückgreifen; bei den Fachkräften sind dies hingegen lediglich zwölf Prozent, also jeder Achte.
Auch das Thema einer zusätzlichen betrieblichen Altersversorgung nehmen vor allem die deutschen IT-Unternehmen besonders ernst. Erhielten noch vor 30 Jahren lediglich 70 Prozent der Manager eine zusätzliche Altersversorgung, waren es Ende der siebziger Jahre bereits 75 Prozent und heute mehr als 80 Prozent. Ob eine solche Zusatzleistung gewährt wird, hängt nach wie vor mit der Unternehmensgröße zusammen. Kleinere Firmen gestehen die Altersversorgung seltener zu als größere Unternehmen, so ein weiteres Ergebnis der Kienbaum-Studie.
"Der Trend geht auch in Europa in den vergangenen Jahren zu einer variablen Vergütung, hierzu gehören auch Stock-Options. Allerdings sind die Arbeitnehmer im Zuge der Krise der New Economy vorsichtig geworden", sagt Costa. In Deutschland erhielten im Jahr 2001 rund 71 Prozent der Führungskräfte und 59 Prozent der Fachkräfte einen Teil ihres Gehalts in Aktienoptionen ausbezahlt.
Trend geht zur variablen Vergütung
Spitzenreiter bei dieser Form der Vergütung sind die Niederlande, in der alle Führungs-, aber nur 30 Prozent der Fachkräfte Stock Options erhalten, und die Schweiz (95 beziehungsweise 75 Prozent) Costa. "Ein durchdachtes Vergütungssystem mit variablen Komponenten ist ein wirksames Mittel zur Mitarbeitermotivation. Stock Options können durchaus ein Bestandteil dieser Vergütungspakete sein." Doch die Mitarbeiter sind durch Firmenpleiten und geplatzte Seifenblasen in der New Economy vorsichtig geworden: "Der motivierende Effekt der Stock Options verpufft natürlich, wenn sie bei ausbleibendem Erfolg des Unternehmens nicht zu einem Mehr in der Lohntüte führen", so Costa.
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ComputerPartner-Meinung:
Zwar sind Massenentlassungen bei Konzernen derzeit an der Tagesordnung, doch es sind selten die Fachkräfte, die stempeln gehen. Laut Kienbaum bringt die Krise nicht mal eine Entspannung beim Fachkräftemangel mit sich. Fachkräfte müssen sich also auch küntig nicht unter Wert verkaufen, doch die Zeit der Phantasiegehälter ist sicherlich vorbei. (mf)