Fernseher, Navi oder Mobiltelefon?
Zollbehörden in Deutschland und den Niederlanden hatten im Zuge einer Anfrage an Brüssel eine Protektionismus-Debatte vom Zaun gebrochen. Ihnen zufolge war zu klären, ob Smartphones mit Fernsehfunktion als Fernsehgeräte beziehungsweise GPS-fähige Modelle als Navigationsgeräte und nicht als Mobiltelefone zu verzollen sind.
Beim Import in den EU-Raum wären die Handys je nach technischer Ausstattung demnach mit unterschiedlich hohen Zöllen belegt worden. Erwartungsgemäß hätten die Konzerne die zu erwartenden Mehrkosten wohl auf die Konsumenten abgewälzt. Der höhere Preis der Geräte hätte nach Ansicht der Mobilfunk-Lobby zu niedrigeren Absatzzahlen und in weiterer Folge zu notwendigen Einsparungen seitens der Hersteller führen können.
GPS-fähige Smartphones beispielsweise wären - als Navigationsgeräte eingeführt - mit 3,7 Prozent verzollt worden. Fernsehtaugliche Geräte sowie Mobiltelefone, deren Kameras über einen optischen Zoom verfügen, hätten sogar mit Abgaben in Höhe von 14 Prozent belegt werden können. Modelle mit hoher Speicherkapazität oder großen Displays wären ebenso für höhere Zölle in Frage gekommen. Im Preisvergleich hätten die Kosten für ein 500 Euro teures Gerät um rund 70 Euro steigen können (pressetext berichtete).
Nur der Handel mit herkömmlichen Handys, die über ihre Grundfunktion als Telefon kaum hinausgehen, wäre zollfrei geblieben. Mit der Entscheidung bekräftigt die EU unter der noch jungen schwedischen Ratspräsidentschaft ihre Bekenntnis zum freien Handel. Konzerne wie der finnische Hersteller Nokia sowie das schwedisch-japanische Joint-Venture Sony Ericsson dürften von der Absage an die Einfuhrzölle profitieren. (pte) / (bw)