Die Vorteile digitaler Dokumente liegen auf der Hand: Sie lassen sich platzsparend archiviert werden, sind leicht durchsuch- und auffindbar, können einfach und kostengünstig versendet werden und schonen natürliche Ressourcen. Trotzdem geht der Papierverbrauch im Büro nicht nennenswert zurück, wie zahlreiche Untersuchungen zeigen.
In der vom Marktforschungs- und Consulting-Unternehmen in Zusammenarbeit mit Brother aktuell durchgeführten "Smart Worker Umfrage" gaben sogar 37 Prozent der IT-Entscheider an, dass in ihrem Unternehmen mehr als vor zwei Jahren gedruckt wird, nur 22 Prozent sind der Meinung, dass bei ihnen nun weniger gedruckt wird. Ein etwas anderes Bild zeigt eine internationale Internet-Umfrage der Association for Information and Image Management (AIIM): 34 Prozent gaben an, dass der Papierverbrauch in ihrem Unternehmen konstant bleibt. 44 Prozent berichten von einem mehr oder weniger starken Rückgang und nur 21 Prozent verzeichnen eine Zunahme. "Eine Befragung europäischer Unternehmen im Rahmen einer Canon-Studie ergab, dass die meisten Betriebe inzwischen sogar mehr und häufiger drucken als zuvor", wirft Christoph Losemann, Product Manager bei Canon ein. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.
Experten glauben nicht an Arbeitsplatz ohne Papier
So glauben die Drucker- und Scanner-Hersteller nicht an einen rapiden Rückgang gedruckter Dokumente: "Hätte man den Prognosen der Vergangenheit Glauben geschenkt, hätten wir heute schon das papierlose Büro. Doch davon sind wir weit entfernt", konstatiert Klaus Timm, Channel Manager bei Kodak Alaris. "Viele Geschäftsprozesse werden mittlerweile weitgehend digital abgewickelt, der weltweite Verbrauch grafischer Papiere scheint sich davon weitgehend unabhängig auf hohem Niveau zu stabilisieren", ergänzt Klaus Schulz, Manager Product Marketing EMEA bei der Fujitsu-Scanner-Tochter PFU. Norbert Höpfner, Head of Printing Solutions bei Samsung sieht den Grund vor allem in der weiter ansteigenden Informationsflut: "Wo mehr Informationen bereit stehen, werden diese auch oft zu Papier gebracht werden", meint er. So hätten diese Entwicklungen das Potenzial, sich gegenseitig zu kompensieren.
Kyocera ist dieser Frage 2011 in einer eigenen Untersuchung zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation nachgegangen. "Im Rahmen der Studie haben wir Anwender und Experten befragt, ob sie sich ein papierloses Büro in den kommenden Jahren vorstellen können", erläutert Bernd Austinat, Senior Abteilungsleiter Produkt Marketing bei Kyocera Document Solutions. Nur jeder vierte Experte glaube an einen Arbeitsplatz ohne Papier, so das Ergebnis.