Dass die Schulen der Republik in der Regel nicht zu den Vorreitern der Digitalisierung der Gesellschaft zählen, hat sich mittlerweile auch bis zur Bundesregierung durchgesprochen. Immerhin hat man dort nun Handlungsbedarf erkannt und den "DigitalPakt Schule" (Bundesministerium für Bildung und Forschung) ins Leben gerufen. Abgesehen davon, dass jeder Schüler, der Digitalpakt mit einem großen "P" in der Wortmitte schreibt, einen dicken Fehler angestrichen bekommt, hat diese Initiative einen wesentlichen Missstand erkannt: Es fehlt vielerorts einfach an den finanziellen Mitteln, um Schulen vernünftig auszustatten. Stolze 5,5 Milliarden Euro sollen nun in den nächsten fünf Jahren dafür locker gemacht werden.
Das BMBF spricht von "zeitgemäßem Unterricht" der dann "überall auch auf schnelles W-LAN und interaktive Whiteboards zurückgreifen" kann. Dabei ist die Anschaffung von ein paar interaktiven Tafeln für die Lehrer und Tablets für die Schüler das kleinste Problem. Dazu ein paar Zahlen: Nur 8,1 Prozent der Lehrer nehmen an IT-Fortbildungen teil, in Australien sind es 57 Prozent (ICILS). Nur 42 Prozent der Lehrkräfte verfügen über einen konzeptionellen oder strategischen Rahmen, wie digitale Bildung im Unterricht Einzug finden kann. Trotzdem übernimmt in 73 Prozent der Fälle eine Lehrkraft den technischen IT-Support an der Schule (D21-Studie "Schule Digital"). Der Physiklehrer kümmert sich doch auch nicht um die Wartung der Heizung, nur weil er sich mit Druckverhältnissen von Wasser im flüssigen Aggregatszustand auskennt.
Zumindest sollen die Milliarden nicht nur in die Ausstattung, sondern auch in die "Anpassung der Bildungspläne", und die "Fortbildung der Lehrkräfte" (BMBF) fließen. Das wird eine der eigentlichen Herausforderungen des Digitalpakts sein. Trotz besser geschulter Lehrer werden aber komplexe IT-Infrastrukturen an Schulen künftig von Fachleuten betreut werden müssen. Die Chance für Systemhäuser am Bildungspakt zu partizipieren, wird also nicht nur im Verkauf von Notebooks oder in der Einrichtung des WLANs liegen.
Und was das große "P" im "DigitalPakt" betrifft: Immerhin werden damit die Schüler schon auf die Schreibweisen in der IT-Branche vorbereitet. Denn hier gelten Rechtschreibregeln schon lange nicht mehr. Großbuchstaben, Sonderzeichen, "Denglisch", willkürlich kombiniert - je schräger, desto besser! Das haben wir bei ChannelPartner auch kapiert!
Lesen Sie weitere exklusive Insider-Artikel zum Thema DigitalPakt:
DigitalPakt Schule nimmt Gestalt an: Ein Pakt für die digitale Bildung
Interaktive Whiteboards: Wie die Tafel digital wurde
Service-Modelle schaffen neue Chancen: IT-Sicherheit an Schulen