Bring oder use your own device?
Die mobilen Devices sind laut Schneider durchweg "gemanagte Business-Devices", also Smartphones, Notebooks oder Tablets, die von der Allianz zur Verfügung gestellt werden. Mit dem Modethema BYOD (Bring your own Device) hat das nicht viel zu tun. Schneider spricht auch lieber von Use your own Device, weil in seiner Variante der Arbeitnehmer sein privates Gerät zusätzlich im Beruf nutzen kann. "Use your own Device hat zwei Vorteile", erläutert der IT-Vorstand: "Zum einen macht es die Anwender glücklich, zum anderen liegt es im Trend, wonach sich die Lebensbereiche vermischen: Zu Hause, im Büro, unterwegs - man kann eigentlich keinem mehr erklären, warum er drei Devices braucht."
Die Allianz hat bereits eine Policy herausgegeben, die den Umgang mit Use your own device regelt. "Sie beinhaltet zum Beispiel die unbedingte Nutzung der vorab diskutierten Sandbox-Lösung fürs Business auf privaten Smartphones", verrät Schneider. Auf privaten Laptops oder Tablets komme ebenfalls der Allianz Virtual Client ins Spiel.
Verglichen mit Use your own Device ist Bring your own Device noch komplizierter. Bei der Umsetzung steht die Allianz "noch ganz am Anfang", räumt Schneider ein: "Wenn das Privatgerät auf einmal zur Business-Device wird, wirft das jede Menge Haftungsfragen, Steuerfragen und Management-Fragen auf. Das Gerät selbst erfordert zwar fast kein Management mehr, aber wenn es persönlich ist, liegt ja auch andere Software drauf. Ich will auf keinen Fall den Privat-PC eines Mitarbeiters managen. Das Einzige, was wir managen, ist das Fenster." Und damit ist die Allianz wieder zum Thema Use your own device zurückgekehrt.
Einen oft anzutreffenden Vorbehalt hingegen kann Schneider nicht nachvollziehen: "Viele Unternehmen machen sich Gedanken darüber, ob die Privatgeräte vielleicht doch häufiger kaputt gehen als die vom Unternehmen zur Verfügung gestellten. Denn wenn das Gerät während der Arbeit runterfällt, ist das so, als hätten Sie einen Unfall mit einem Privatwagen, den Sie dienstlich nutzen; dann müssen die Unternehmen es ersetzen." Es werde sicher den Einen oder Anderen geben, der diesen Sachverhalt in betrügerischer Absicht ausnutze, weil er etwas Neues wolle: "Aber wenn man sich das genauer ansieht, stellt man fest, dass die Menschen im Großen und Ganzen ehrlicher sind, als viele annehmen."
Schneider plädiert deshalb dafür, positiv zu denken -aber die Schadensrate mitzuverfolgen: "Sollten wir feststellen, dass wir pro Monat 1000 Geräte ersetzen müssen, werden wir die Konsequenzen ziehen. Aber wir dürfen nicht über etwas spekulieren, das wir gar nicht wissen. Die teuersten Entscheidungen sind doch die, die nicht getroffen werden."
Eine Reihe von offenen Fragen
Im Augenblick seien die IT-Fachleute der Allianz aber noch damit beschäftigt, alle Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Strategien abzuwägen, sagt Schneider: "Ich weiß ja, dass die Mitarbeiter gern ihre eigenen Geräte nutzen. Aber wenn ich die Business-Anwendungen sowieso nur im Festnetz als Bildschirm anbiete, ergibt es überhaupt keinen Sinn, ein eigenes Device mitzubringen."
Vor einer Entscheidung seien zudem noch einige interne Fragen zu klären, wirft Schneider ein: "Wem geben Sie private Geräte zum dienstlichen Gebrauch? Müssen Sie sie allen geben? Oder wollen Sie das auf mobile Mitarbeiter beschränken? Ist das ein Incentive? Wer ist beleidigt, wenn er keins bekommt?"
Es müsse darüber eine generelle Regelung geschlossen werden, erinnert der IT-Vorstand, und zwar unter Einbezug des Betriebsrats: "Und hier gibt es ein Argument, das man nicht vernachlässigen sollte: Die Arbeitszeit der Mitarbeiter darf nicht beliebig rund um die Uhr ausgedehnt werden." Derartige Dinge könne man eben nicht einfach ausprobieren, sondern man müsse sich vorher überlegen, wie man es macht, sinniert Schneider. Deshalb seien für den Pilotversuch bislang ausschließlich Executives ausgewählt worden.