Schnell handeln ist die halbe Miete

EC-Karte eingezogen – was tun?



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Es ist ja schon im Inland lästig, wenn die Kreditkarte streikt oder die EC-Karte eingezogen wird. Doch problematisch werden kann das vor allem im Ausland. Die Arag-Experten sagen, wie sich Betroffene in einem solchen Fall verhalten sollten.

Die EC-Karte wird eingezogen, die Kreditkarte streikt – nichts geht mehr. Besonders ärgerlich ist das im Urlaub. Alternative Zahlungsmittel liegen im Hotel-Safe oder zu Hause in Deutschland. Dazu kommen Sprachbarriere und die unbekannte Bank mit fremden Gepflogenheiten. Manchmal meint die eigene Bank oder das Kreditkartenunternehmen, dass sich das Plastikgeld oder die darauf enthaltenen Daten in fremden Händen befinden. Selbst wenn es nicht so sein sollte – das Plastikgeld verwehrt jegliche Abbuchungen.

Wer sich gegen Kartendiebstahl im Ausland wappnen will, sollte seine Bank über den bevorstehenden Antritt einer Urlaubsreise informieren.
Wer sich gegen Kartendiebstahl im Ausland wappnen will, sollte seine Bank über den bevorstehenden Antritt einer Urlaubsreise informieren.
Foto: svort - Fotolia.com

Die Arag-Experten kennen die verdächtigen Bezahlmuster, die leicht für Alarmstimmung bei Kreditkartenunternehmen sorgen können und meist für die Sperrungen verantwortlich sind.

Dubletten

Kriminelle fischen die auf dem Magnetstreifen hinterlegten Informationen an Geldautomaten, in Läden oder Restaurants von den Originalkarten ab und kopieren diese auf Kartenrohlinge. Innerhalb von Europa fliegen solche Dubletten sofort auf, weil die Informationen auf dem Magnetstreifen für Transaktionen nicht ausreichen. Das geht inzwischen nur noch mit dem goldenen Chip auf der Karte. In Ländern außerhalb der EU ist der Magnetstreifen aber immer noch sehr wichtig, weil die modernere Chiptechnik nicht überall verbreitet ist. Dort gehen organisierte Banden mit den geklauten Daten einkaufen.

Tageslimit

Manchmal hat man Glück, und es bleibt dabei, dass man zusätzlich zur Kreditkarte seine Ausweispapiere zum Bezahlen dabei haben muss. Denn bestimmte Länder gelten wegen ihrer geringen Sicherheitsstandards als bevorzugte Einsatzgebiete von gefälschten Kreditkarten. Dazu gehören die USA, Mexiko, Brasilien und Thailand. Entsprechend haben einige Banken Tageslimits für einzelne Problemregionen festgelegt. Werden diese bei einer Karte überschritten, wird der Händler vor Ort aufgefordert, sich einen Ausweis vorlegen zu lassen.

An vielen Orten gleichzeitig

Wenn plötzlich eine teure Handtasche in Brasilien oder eine Spiegelreflexkamera in Neuseeland mit der Karte bezahlt werden, kann dies schon für Unruhe beim Karteninstitut sorgen. Wenn am gleichen Tag auch noch mit der Karte eine Tankrechnung in Berlin beglichen werden soll, besteht kein Zweifel mehr: Kriminelle sind mit fremden Daten unterwegs, die Karte wird gesperrt.

Den Kundenberater informieren

Grundsätzlich kennen Kartenunternehmen das Zahlungsverhalten ihrer Kunden anhand der Abrechnungen aus der Vergangenheit genau. Jede abweichende Transaktion gilt dann als Warnzeichen und kann zumindest zu telefonischen Rückfragen beim Karteninhaber führen. ARAG Experten empfehlen Kreditkarteninhabern deshalb, den eigenen Kundenberater zum Beispiel über eine anstehende Reise zu informieren. Steht ein entsprechender Vermerk im System, erklärt sich eine außerordentliche Abbuchung schnell.

Weitere Maßnahmen

Kennung

Datendiebe nutzen für ihre Einkäufe oft immer dieselbe Plattform im Internet. Weil jeder größere Händler einen Code für die Zahlungen hat, können die Kartenanbieter ihn leicht herausfiltern. Wird ein Betrugsfall bekannt, werden vorsichtshalber andere Transaktionen mit dem entsprechenden Händlercode untersucht und die Transaktionen entsprechend ausgesiebt.

Der Kleingeld-Test

Bevor Betrüger einen gestohlenen Datensatz für größere Einkäufe nutzen, probieren sie die Karten häufig mit kleinen Beträgen aus, meist mit nicht mehr als einem Euro. Sie gehen davon aus, dass solche Abbuchungen nicht auffallen. Wird die gleiche Summe jedoch mehrfach innerhalb kurzer Zeit von verschiedenen Karten abgebucht, werden die Zahlungen gestoppt.

Fazit

Am häufigsten findet der Datenklau derzeit im Internet statt. Ein großer Teil entfällt aber auch auf gestohlene Kreditkarten oder auf Dubletten, die in fernen Ländern eingesetzt werden. Grundsätzlich fordern Banken und Kreditkartenunternehmen ihre Kunden deshalb auf, die Abrechnungen genau zu prüfen und auch fragwürdige Kleinstbeträge zu melden. Denn das kann darauf hindeuten, dass die Kartendaten geklaut und für eine Dublette verwendet wurden.

Sperr-Notruf: Wenn die EC- oder Kreditkarte weg ist

  • EC-Karten und Kreditkarten

  • Tel.: +49 116 116 (kostenfrei in Deutschland, abweichende Gebühren aus dem Ausland)

  • EC-Karten und Kreditkarten aus dem Ausland

  • Tel.: +49 30 4050 4050.

  • MasterCard

  • In Deutschland: Tel.: 0800 819 1040 (kostenfrei)

  • Aus dem Ausland: Tel.: +1 636 7227 111 (R-Gespräch)

  • Visa

  • In Deutschland: Tel.: 0800 811 8440 (kostenfrei)

  • Aus dem Ausland: Tel.: +1 303 967 1096 (R-Gespräch)

  • American Express

  • Tel.: +49 69 97 97 2000

  • Diners Club

  • Tel.: +49 69 900 150-135

Download des Originaltextes und mehr zum Thema: www.arag.de/rund-ums-recht/rechtstipps-und-urteile/reise-und-freizeit

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