Beteiligung an Lieferdienst Tiramizoo

DPD will bei Same-Day-Delivery am Ball bleiben

01.08.2013
Heute bestellt, heute geliefert – das bietet der Logistik-Dienst Tiramizoo in 15 deutschen Städten an und kann dabei auch die Elektronikversender Notebooksbilliger.de und Cyberport zu seinen Kunden zählen. Nun ist bei dem Startup der Paketdienst DPD mit einer siebenstelligen Summe eingestiegen.
Die Lieferung in 90 Minuten wird für die Tiramizoo-Macher zum Millionen-Erfolg
Die Lieferung in 90 Minuten wird für die Tiramizoo-Macher zum Millionen-Erfolg

Die Lieferung noch am Bestelltag – neudeutsch: Same-Day-Delivery – zählte im vergangenen Jahr zu den wichtigsten Hype-Themen im E-Commerce. In Deutschland hatte daran vor allem Tiramizoo großen Anteil: Das 2010 gegründete Münchner Unternehmen verfügt in 15 deutschen Städten über ein Netz von Kurierdiensten und kann seinen Partnern so die Lieferung innerhalb weniger Minuten garantieren. Dabei handelt es sich bei dem Service eigentlich um eine Auftragsplattfom: Geht bei einem der angeschlossenen Händler eine Bestellung mit der Lieferoption Same-Day-Delivery ein, wird der Auftrag an die Online-Plattform von Tiramizoo übermittelt, die automatisch den passenden Fahrer ermittelt und diesen mit der Lieferung beauftragt.

Mit diesem Konzept konnte Tiramizoo bereits viele erfolgreiche Online-Händler – darunter die Elektronikversender Notebooksbilliger.de und Cyberport – überzeugen. Zudem sorgt das Startup bei Investoren für Aufsehen: Bereits im September 2012 stieg der Automobilkonzern Daimler mit einer Minderheitsbeteiligung bei den Münchnern ein. Nun gab der Paketdienstleister DPD bekannt, sich mit 20 Prozent an Tiramizoo beteiligt zu haben. Finanzielle Details wurden nicht öffentlich gemacht, aus Unternehmenskreisen verlautet jedoch, DPD habe für die Beteiligung einen „einstelligen Millionenbetrag“ bezahlt.

„Mit der Beteiligung an Tiramizoo besetzen wir in einem Schlüsselmarkt der Zukunft eine führende Position unter den Paketdiensten“, erklärt Boris Winkelmann, Chief Operating Officer (COO) der DPD GeoPost Deutschland GmbH. „Same Day ist heute noch ein Nischenmarkt, für den wir in den kommenden Jahren jedoch ein enormes Wachstumspotenzial sehen. Für besonders serviceorientierte Versender und Käufer ist die taggleiche Zustellung schon heute extrem attraktiv. Daher wollen wir unseren Kunden noch in diesem Jahr ein Same-Day-Produkt anbieten.“

Etablierte Logistiker kämpfen um Anschluss

Ähnlich wie der Handel fürchtet, den Anschluss an das Online-Segment zu verlieren, beobachten auch die etablierten Logistiker das boomende Same-Day-Delivery-Geschäft mit Argwohn. Spricht man mit Experten im Online-Handel wird zwar schnell deutlich, dass Expresslieferservices noch eine recht geringe Bedeutung einnehmen – die Kunden bevorzugen eine zuverlässige und planbare reguläre Lieferung gegenüber den teuren Same-Day-Services. Dennoch möchten sich die E-Commerce-Marktführer keine Blöße geben und setzen daher auf die Zusammenarbeit mit Dienstleistern wie Tiramizoo - was wiederum bei den Logistikkonzernen zu Besorgnis führt.

Die Ambitionen hinter der Beteiligung an dem Lieferdienst unterstreicht auch DPD-Manager Winkelmann: „Unsere Beteiligung an Tiramizoo unterstreicht, dass wir unseren Kunden ein völlig neues Maß an Flexibilität und Komfort bieten wollen. Dadurch machen wir den Empfänger zum Regisseur seiner Sendung.“ Die von Tiramizoo angebotenen Services stünden dabei im Einklang mit aktuellen Weiterentwickungen bei DPD. So habe der Logistiker bereits im Jahr 2011 DPD als erster Paketdienstleister damit begonnen, dem Empfänger ein genaues Zeitfenster anzukündigen, in dem ein Paket zugestellt wird. „Im Jahr 2014 werden wir das Zustellzeitfenster auf eine Stunde verkürzen und damit einen neuen Standard im deutschen Paketmarkt setzen“, so Winkelmann. (mh)

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