Tech Data tut es und auch Ingram Micro. Medion wollte schon immer, und Adam Riesig steht ohnehin dazu. Actebis sowieso und auch alle anderen wollen es irgendwie. Gerne im Geheimen, hinter den siebenstelligen Geldbergen, weitab von den Umsatzzwergen. Die Deals mit Retailern, Supermarktketten und Konzernen finden sich nur selten in den Wirtschaftsmeldungen oder Marktanimositäten einschlägiger Journale. Man ist lieber unter sich, wenn Zahlungsziele bis zu sechs Monaten vereinbart werden. Oder haben wir uns nicht schon immer eine kostenlose Rückholung mit Ersatzlieferung und Verrechnung im Beschwerdefall gewünscht? Im Traumschiff MS RETAIL ist das die Tagesordnung. Das, was uns Einkaufsverbände und Pseudogenossenschaften gerne versprechen, aber nur ansatzweise halten können - die Märkte haben es schon längst. Business fast ohne Risiko. Bleibt einmal Ware liegen, fallen für den Fachhandel nur aus dem Fremdwörterlexikon bekannte Termini wie Lagerwertausgleich oder gar Rücknahmevereinbarung. Sogar das aus dem Buchhandel bekannte K-Wort wurde schon benutzt, der Traum eines jeden Ladenhändlers, Kommissionsverkauf. Wäre das nicht schön, wenn morgens statt des üblichen Bestellgebettels einiger Möchtegerngroßhändler die Firma XY zwecks Terminvereinbarung anrufen würde: "Ja, Herr Marktleiter, wir hätten da noch eine sechs Quadratmeter PoS-Deko für Advent,... hmm, ...selbstverständlich bestückt, ...ja auf unser Risiko, ...Auf- und Abbau von uns, ...logisch wie es Ihnen am besten passt, ...mit Verkäufer für die vier Samstage, ...ja, wie gehabt, und für eure Weihnachtsfeier bringen wir auch wieder etwas vorbei." So geht das, wenn wirklich etwas verkauft werden soll. Und warum nicht beim Fachhandel? Liegt es etwa an dem so seltenen und kostbaren Material, dem unzumutbaren logistischen Aufwand oder den in keinem Budget verantwortbaren Werbeausgaben für Fachhandelsbetreuung? Wer bezahlt eigentlich Lieferung und Zahlungsziel? Frachtkosten oder Verpackungsanteil sind Begriffe, die in diesem Umfeld nur theoretisch bekannt sind. Alle diese Vorteile werden vom normalen Distikunden bezahlt, auch die Kickbacks der Hersteller, die von uns über den normalen HEK bezahlt werden. Wir zahlen die defekten Rohlinge, die lärmenden Lüfter und die Montagsgeräte genauso wie das alles oben bereits Genannte. Und wenn wir mal eine Deko brauchen, dann sollen wir noch einmal bezahlen - logisch!
Mein Fazit: Nun sag mir mal einer, wieso ein normaler Fachhändler noch bei einem Distributor einkaufen sollte! Bis demnächst, euer Querschläger!
Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.