In Zukunft soll die Zahl der Arbeitsplätze im Rahmen der Digitalisierung stabil bleiben oder sogar erhöht werden. Rund 86 Prozent der Arbeitgeber verfolgen weltweit dieses Ziel - so lautet ein Studienergebnis des Marktforschungsunternehmens Infocorp im Auftrag der ManpowerGroup.
In einer Umfrage wurden rund 20.000 Arbeitgeber aus sechs Branchen und Sektoren in 42 Ländern befragt, darunter unter anderem China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan und die USA.
Deutschland zählt neben den USA und Großbritannien mit zu den Ländern, in denen die Arbeitgeber von der Digitalisierung und den bevorstehenden Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt überzeugt sind: 91 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland und den USA und sogar 96 Prozent aus Großbritannien schätzen die Lage laut der Studie so ein, "dass die Zahl der Jobs in ihren Unternehmen auf dem derzeitigen Niveau bleibt oder sogar steigt".
"Die Deutschen Ergebnisse zeigen, dass bei uns im Land die Grundstimmung herrscht, dass durch die Digitalisierung nicht nur Stellen wegfallen", kommentiert Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland, die Studienergebnisse. "Viele Unternehmen gehen davon aus, dass eine Stelle wegfällt, aber ein, zwei entstehen können, wenn sie kreativ sind und sich neue Dinge überlegen."
Japan und China bleiben misstrauisch
Diese Auffassung teilen Japan und China nicht. Lediglich 76 Prozent der befragten Arbeitgeber aus Japan und nur 73 Prozent aus China schätzen die zukünftige Situation rund um die Digitalisierung so wie die Deutschen ein.
Viele japanische und chinesische Führungskräfte seien diesbezüglich noch unentschlossen. "In beiden Ländern herrscht bei einer recht großen Minderheit Ratlosigkeit", meint Brune. "In Japan - einem Land mit einer hohen Roboterdichte wie Deutschland auch - sagen aber auch gemessen am weltweiten Schnitt viele Unternehmer, dass Jobs abgebaut werden."
Digitalisierung verlangt neue Fähigkeiten
Die Anforderungen an die Mitarbeiter erfahren laut der Studie einen deutlich sichtbaren Wandel. Kommunikations- und Organisationstalente seien demnach immer gefragter, rund 88 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland legen auf diese Skills besonders Wert. Wer selbstständig arbeiten könne, habe bei 73 Prozent der deutschen Arbeitgeber gute Chancen. Führungsqualitäten seien mit nur 28 Prozent dahingegen kaum noch gefragt.
Den Studienautoren zufolge fehlen allerdings genau diese Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt. Rund 36 Prozent seien der Auffassung, den Bewerbern fehle es an Kompetenz, Probleme zu lösen. Zudem sind 31 Prozent der Arbeitgeber der Auffassung, dass es potenziellen Kandidaten an der Fähigkeit mangele, sich selbst zu organisieren.
Zukünftig werden dem Arbeitnehmer bestimmte Soft Skills abverlangt, die über den beruflichen Erfolg entscheiden. "Die entscheidenden Einstellungskriterien für Arbeitgeber sollten heute nicht das bereits vorhandene Wissen und Können eines Bewerbers sein", erklärt Brune, "sondern seine Fähigkeit, sich auf andere einzulassen und mit ihnen zusammenzuarbeiten."