Durch die Unstimmigkeiten des IFA-Veranstalters GfU und der Messe Berlin sind Spekulationen aufgekommen, dass die diesjährige IFA womöglich die letzte am Messestandort Berlin sein könnte (ChannelPartner berichtete).
Die IFA 2022 hat am Freitag, den 2. Semptember, die Pforten für die Besucher geöffnet. Auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Schau gaben sich die Protagonisten, die künftige Partnerschaft zwischen GfU und der Messe Berlin betreffend, aber schmallippig.
Berlin ist "natürliche Heimat" der IFA
Sara Warneke, Geschäftsführerin der GfU, sieht zumindest eine realistische Chance für kommendes Jahr: "Wir haben einen Vertrag bis 2023, und den werden wir auch erfüllen", kündigt sie auf der IFA-Pressekonferenz an. Was danach kommen wird, dazu will sie sich nicht äußern. "Wir sind im Gespräch", berichtet Warnecke. Solange es aber kein Ergebnis gebe, werde man dazu nichts kommunizieren. Ein klares Bekenntnis zu Berlin sieht anders aus.
Martin Ecknig, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin, gibt sich ebenfalls zugeknöpft. Er betont die "gute Zusammenarbeit" bei der Organisation der diesjährigen IFA. "Alles andere kommt dann später", meint der Messechef. Er macht aber keinen Hehl daraus, dass er die "natürliche Heimat" der IFA in Berlin sieht.
Nach zwei Jahren unter Pandemie-Bedingungen mit einer kleinen Veranstaltung 2020 und der kompletten Absage 2021 ist die diesjährige Funkausstellung sozusagen ein Neustart. Noch gibt es eine Reihe von Problemen, mit denen die Messeverantwortlichen zu kämpfen haben. So hat die Ungewissheit, ob die Messe im ursprünglichen Rahmen stattfinden kann, für Zurückhaltung gesorgt. Immerhin müssen Veranstalter und Aussteller schon frühzeitig mit einem Vorlauf von bis zu einem Jahr in die Planung gehen.
Ausstellungsfläche zu 80 Prozent belegt
Viele asiatische Aussteller mussten ihre Teilnahme absagen, da es in ihren Ländern immer noch restriktive Reisebeschränkungen gibt. Das schlägt sich besonders im Sourcing-Bereich "Global Markets" nieder. Als die Messe noch aus allen Nähten platzte, wurde dieser Bereich an einen anderen Standort in der Spree-Metropole ausgelagert. Nun ist der Bereich wieder auf dem Messegelände unter dem Funkturm präsent.
Unter diese schwierigen Voraussetzungen ist es trotzdem gelungen, die Messehallen gut zu füllen. Immerhin 80 Prozent der Ausstellungsfläche konnten belegt werden. Es fehlen jedoch einige namhafte Hersteller wie Philips, die sonst zum traditionellen IFA-Inventar gehört haben. Einige Firmen, die dieses Jahr keine Präsenz auf dem Messegelände haben, nutzten die Aufmerksamkeit der IFA, indem sie während der Messezeit Veranstaltungen und Meetings in der Stadt ansetzen. Bei den IFA-Veranstalter sieht man das sportlich. Das spreche für die "Strahlkraft" der Messe. Und Martin Ecknig meint, dass die Abwesenheit nur eine temporäre ist: "Nächstes Jahr sind viele dann wieder da", hofft der Messechef.
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