Die Registry durchsuchen
Windows nutzt zahlreiche spezielle Ordner- und Dateiobjekte mit einer verbindlichen Class-ID unter „Hkey_Classes_Root\ CLSID“, deren Eigenschaften eine bestimmte Systembibliothek bereitstellt. So manches dieser Objekte kann den Windows-Alltag vereinfachen, hier einige Beispiele:
Class-ID „Computer“:Wenn der Explorer beim Klick auf das Symbol der Taskleiste statt der „Bibliotheken“ (Standard) die Laufwerke des Rechners anzeigen soll, gehen Sie so vor: Klicken Sie rechts auf das Taskleistensymbol, dann nochmal rechts auf „Explorer“. Im Dialog „Eigenschaften, Verknüpfung“ erweitern Sie neben „Ziel“ den bisherigen Eintrag „explorer.exe“ um die Class-ID „::{20D04FE0-3AEA-1069-A2D8-08002B30309D}“.
Class-ID des „God-Mode“: Die PC-WELT hatte vor Jahren erstmals auf eine Class-ID hingewiesen, die später leicht überzogen als „God-Mode“ Karriere machte. Es handelt sich um eine Gesamtschau („All Tasks“) der Systemsteuerung, die Sie ganz einfach dadurch erreichen, dass Sie einen Ordner beliebigen Namens und der Class-ID als Erweiterung anlegen – etwa „Alles.{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C}“.
Class-ID „Applications“: Windows 8 zeigt in der Registry ein neues Objekt „Applications“ unter „Hkey_Classes_Root\CLSID\{4234d49b-0245-4df3-b780-3893943456 e1}“. Diese liefert eine Komplettübersicht über alle vorhandenen Programme und Apps. Auch hier genügt ein Ordner beliebigen Namens und der Class-ID als Erweiterung.
Limits des Registry-Exports
Regedit kann mit „Datei, Exportieren“ einen markierten Schlüssel einschließlich aller Unterschlüssel und Werte in eine REG-Datei sichern. Das ist eine gute, aber keine absolut zuverlässige Rückversicherung vor manuellen Änderungen oder Installationen.
Sechs Registry-Hacks für ein schnelleres Windows
Der Re-Import durch Doppelklick auf die gesicherte REG-Datei setzt die Registry eventuell nicht komplett auf den alten Zustand der Sicherungsdatei zurück: Der Import schreibt Schlüssel und Werte zurück, die in der aktuellen Registry fehlen. Der Import ersetzt ferner geänderte Werte mit den alten Werten. Aber er löscht nichts! In der Zwischenzeit neu hinzugekommene Schlüssel und Werte bleiben also bestehen. Bei gravierenden Problemen helfen nur eine manuelle Löschorgie in Regedit und – erst danach – der Import der Sicherungsdatei.
Registry und Wiederherstellungspunkt: Wenn Sie einen Registry-Status absolut zuverlässig sichern wollen, hilft ein manueller Wiederherstellungspunkt („Systemsteuerung, Computerschutz, Erstellen“), den Sie später wieder zurückspielen.
Die Legende vom „Registry aufräumen“
Die Registrierdatenbank fordert bei einem Windows, das bereits einige Zeit läuft, locker 40 bis 100 MB im Speicher. Daher ist die Legende nicht auszumerzen, das Aufräumen könne das System beschleunigen. Tools wie CCleaner gehen dabei hilfreich zur Hand.
CCleaner ist nützlich, um Festplattenplatz zurückzugewinnen, aber das Säubern der Registry können Sie sich mit CCleaner oder ähnlichen Tools sparen: Quantitativ ist die Aktion vergleichbar mit der Maßnahme, in einem 1000-Seiten-Text einige doppelte Leerzeichen zu entfernen. Qualitativ ist das Säubern noch nutzloser, denn die Registry-Dateien werden nach Löschaktionen nicht kleiner: Es bleiben Löcher zurück – der Umfang der Dateien bleibt ebenso unverändert wie die Ladezeit. Im laufenden Betrieb ist eine große oder sehr große Registry keine Bremse: Beim gezielten Zugriff einer Software auf ihre eigenen Schlüssel spielt die Menge der sonstigen Daten keine Rolle. Eine sehr große Registry kostet nur beim Systemstart die eine oder andere Sekunde mehr.
Sonderfall Shell-Erweiterungen: Eine wichtige Ausnahme gibt es, die aber mit dem Umfang der Registry nicht das Geringste zu tun hat: Wenn der Explorer seine Kontextmenüs nur noch mit zähen Denkpausen aufklappt, ist eine fehlerhafte Shell-Erweiterung die Ursache. In solchen Fällen verweist das Kontextmenü in der Registry auf eine defekte, nicht mehr vorhandene oder auf ein Netzlaufwerk zeigende Erweiterung, die der Explorer jedes Mal vergeblich sucht. Hier hilft das spezialisierte Shellexview oder auch Autoruns mit der Registerkarte „Explorer“. Sie können Einträge einfach deaktivieren oder nach Rechtsklick löschen („Delete“). Als solche Explorer-Bremsen stehen nur Komponenten unter Verdacht, die nicht von Microsoft stammen.