Die Hoffnung stirbt – ein bisschen

Die wichtigsten Server-Anbieter in Deutschland

Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Die Situation bei HP, Dell, Oracle/Sun und Fujitsu

Die Situation bei Hewlett-Packard spiegelt die Gegebenheiten am Server-Markt ebenso wieder wie die bei IBM: Im Geschäftsjahr 2012 musste HP-Chefin Meg Whitman bei den Massenprodukten der Industry Standard Servers (ISS) einen Umsatzrückgang von 4,2 Prozent verkünden. Ähnlich wie beim Kontrahenten Big Blue kann man sich fragen, ob das Geschäft mit x86-Maschinen à la longue für das Unternehmen profitabel zu gestalten ist. HP schreibt in seinem Geschäftsbericht explizit, dass für die miserable Performance der ISS-Sparte vor allem auch der Preisdruck durch die Konkurrenz verantwortlich zeichne. Beide Unternehmen weisen aber Pläne weit von sich, man könne sich vom Geschäft mit den Standard-Servern trennen.

Solch einen Deal hatte die IBM vor zehn Jahren mit der Veräußerung seiner PC-Division an Lenovo durchgezogen. Insbesondere die Umsatzrückgänge von sogar sieben Prozent bei Standard-Servern, die zur ISS-Gruppe gehören, sind ein Warnsignal. Hier kommt erschwerend hinzu, dass solche Rückgänge nicht durch die Boliden der Business -Critical -Systems Group (BCS) abgefedert werden können, wie dies die Großrechner bei IBM schaffen.

Die "Nonstop"-Highend-Maschinen konnten den Aderlass der ISS-Division nicht ausgleichen. Vielmehr gingen 2012 die Umsätze bei BCS im Vergleich zum Vorjahr sogar um 23 Prozent zurück. Das hatte mit der "geringeren Nachfrage" nach Servern, die mit dem Itanium-Prozessor ausgerüstet sind, zu tun. Die Itanium-Maschinen stellen ja schon seit Jahren eine offene Flanke von HP dar. Es zeigt sich, dass HP bezüglich seines Server-Portfolios hier ein Problem hat.

Dell

Besser sieht es bei Dell aus. Das Unternehmen schleppt nicht die Last verschiedener Server-Plattformen mit sich herum. Das Geschäftssegment Enterprise Solutions besteht bei Dell aus den Netz- und Storage-Produkten sowie aus Servern. Letztere basieren auf Industriestandards, sind also x86- basiert. Diese Modellkategorie treibt im Wesentlichen den Markt in seinen verschiedenen Facetten wie Blades, Racks etc. an. Dell weist in seinem Geschäftsbericht für das Jahr 2012 im Gegensatz zur Konkurrenz Umsatzsteigerungen von knapp zehn Prozent aus. Das zeigt sich auch an den Marktzahlen: Dell gehört 2013 sowohl beim Umsatz wie auch bei der Zahl der ausgelieferten Server zu den Gewinnern, hat das Unternehmen doch jeweils Zugewinne verbucht.

Oracle/Sun

Oracle mit seiner Hardwareerbschaft von Sun Microsystems kann sich über die Entwicklung am Server-Markt nicht freuen. So sanken die Einnahmen für Hardware System Products, wie dieser Geschäftsbereich bei Oracle heißt, gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent. Allerdings scheint das Geschäft mit Servern für die Larry-Ellison-Company sowieso ein ungeliebtes Kind, das zudem nur zwölf Prozent zum Gesamtumsatz beiträgt.

Die Marktzahlen sprechen eine noch deutlichere Sprache: Allein im letzten Quartal 2012 und den ersten drei Monaten des laufenden Jahres stürzten die Umsätze von Oracle/Sun in diesem Bereich um 18 respektive 27,2 Prozent ab. Kein anderer Hersteller muss solch einen Rückgang verkraften.

Fujitsu

Das japanische Unternehmen ähnelt mit seinem Produktportfolio dem von HP und IBM: Angefangen von Mainframes über Unix-Server, die mit den von Fujitsu selbst produzierten Sparc- CPUs rechnen, bis hin zu x86-basierten Rechnern bietet das Unternehmen eine Palette an Maschinen. Weltweit rangiert Fujitsu damit nach den aktuellen IDC-Untersuchung "Quarterly Server Tracker" nach Umsatz an vierter Stelle.

Der Marktanteil von 5,1 (IDC) respektive 4,9 (Gartner) Prozent zeigt allerdings auch, dass die Japaner gegenüber den Schwergewichten HP (26,9 Prozent/IDC - 25 Prozent/Gartner), IBM (25,5 Prozent/IDC - 25,5 Prozent/Gartner), Dell (18,5 Prozent/IDC - 18 Prozent/ Gartner) stark abfallen. An dem Dreigestirn im Server-Markt mit HP, IBM und Dell hat sich seit Jahren kaum etwas verändert. Lediglich in Japan hält Fujitsu die Spitzenposition im Server- Markt mit 21,7 Prozent. (tö)

Autor: Jan-Bernd Meyer

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