Was früher eine IT-Abteilung war, ist heute das reinste Schlachtfeld. Das behauptet zumindest Dan Tynan von unserer Schwesterpublikation Infoworld. Glaubt man Tynan, bekriegen sich Programmierer mit Infrastruktur-Freaks, kämpfen Entwickler gegen ihre Chefs und rangeln System-Administratoren um die Vormacht. Immerhin in einem Punkt herrscht Geschlossenheit: Alle hassen die Security-Typen.
Die üblichen Probleme mit Cyber-Kriminellen, unbedarften Anwendern und instabiler Hardware seien dagegen fast eine Kleinigkeit. Dynan skizziert die vier Hauptschauplätze wie folgt:
1. Alle gegen die IT-Security:
Mark White, Chief Technology Officer (CTO) bei Deloitte, witzelt: "Von den IT-Sicherheitsfachleuten heißt es, sie stünden für das "No" im Wort Innovation." Jon Heimerl nimmt es mit Humor. Er verantwortete bei der CIA den Datentransfer zwischen den Standorten auf verschiedenen Kontinenten und hatte in seinem Büroflur ein Schild hängen mit dem Spruch: "Die Antwort ist Nein."
Heimerl arbeitet heute bei einem privatwirtschaftlichen Sicherheitsspezialisten und berichtet von einem Kunden, dessen Marketingabteilung eine neue Konsumenten-Website eingerichtet hatte - ohne die IT-Security darüber zu informieren. Als Heimerl und sein Team bei einer Routine-Kontrolle davon erfuhren, handelten sie pragmatisch: Sie loggten sich ein und veränderten die Preise der angebotenen Ware. Die Lektion wirkte.
2. Operations gegen Entwicklung:
Die Einen arbeiten stetig daran, die Systeme so störungsfrei und kostengünstig laufen zu lassen wie möglich. Die anderen wollen entwickeln, was das Zeug hält. "Das kommt daher, wenn man die IT nur als Kostenstelle sieht", sagt Ted Shelton, CEO bei der Beraterfirma Open-First.
Andererseits, fügt Steve Shalita vom Dienstleister NetScout Systems an, verharren Entwickler in ihrer Isolation. Seine Erfahrung: Da werden Anwendungen kreiert, die Implementierung aber den Kollegen überlassen. Entwickler interessierten sich zu wenig für die Frage, ob ihre Apps in das Firmen-Netzwerk passen. Diese Silo-Mentalität müssen Unternehmen aufbrechen, so Shalita.
- Platz 10: Selbstgespräche
Kollegen, die Selbstgespräche führen oder permanent ungefragte Kommentare abgeben, können einem ganz schön auf die Nerven gehen – das finden allerdings nur 5,8 Prozent der Befragten. Immerhin viermal so viele sind es aus dem Bereich Einzelhandel, Großhandel und E-Commerce. - Platz 9: Kopiererstau
Faule Mitarbeiter sind nicht beliebt: Wenn Kollegen einen Kopierstau hinterlassen und sich sonst auch jeder Arbeit entziehen, sorgt dies schon einmal für Unmut – in großen Unternehmen sogar bei 20 Prozent der Befragten. - Platz 7: Überquellende Mülleimer
Jeder schmeißt was rein, aber keiner leert ihn aus: den Mülleimer. 12,7 Prozent stören sich daran, dass sich einfach keiner für den überquellenden Mülleimer zuständig fühlen mag. Diesen Störenfried finden in mittelständischen Unternehmen (50-249 Mitarbeiter) 23 Prozent als lästig. - Platz 6 Fehler abstreiten
Zu seinen Fehler sollte man lieber stehen, als diese abzustreiten – letzteres kritisieren 13,2 Prozent der Befragten. Im Gesundheitswesen und medizinischen Bereich ist das Leugnen von Fehlern mit 60 Prozent sogar Bürosünde Nummer Eins. - Platz 5: Laute Privatgespräche
Nicht jeder möchte alles von seinem Nachbarn mitbekommen oder wissen. Daher fühlen sich etwa 20 Prozent der Befragten von privaten Telefongesprächen oder zu lauten Telefonaten belästigt. Aus dem Bereich Einzelhandel, Großhandel und E-Commerce trifft dies sogar auf 80 Prozent der Befragten zu. - Platz 4: Klatsch und Tratsch
„Weißt Du schon das Neueste?“ oder „Stimmt es, dass …?“: Nicht alle Tratsch- und Klatsch-Geschichten sind am Arbeitsplatz willkommen. Von Lästermäulern fühlen sich knapp 15 Prozent der Befragten gestört. - Platz 3: Unpünktliche Kollegen
Eigentlich wäre um 10 Uhr ein Termin gewesen, doch die meisten Teilnehmer erscheinen erst ein Viertelstündchen später. Diese Unpünktlichkeit löst bei einem Drittel der Deutschen gerne Unmut aus. Im Marketing und Medienbereich sind sogar doppelt so viele von unpünktlichen Kollegen genervt. - Platz 2: Schmutz
Der zweite Störenfried ist Schmutz am Arbeitsplatz. Viele fühlen sich gestört, wenn die Teeküche dreckig ist, abgelaufene Lebensmittel den Kühlschrank verstopfen oder konsequent die Klobürste ignoriert wird. Mit 75 Prozent finden dies besonders Mitarbeiter bei einer Unternehmensgröße von 250 bis 1.000 belästigend sowie mit 63 Prozent Mitarbeiter aus Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen. - Platz 1: Rauchende und trinkende Kollegen
Den ersten Platz teilen sich gleich zwei Kategorien: Dort liegen das Rauchen und Alkohol trinken am Arbeitsplatz sowie ... - ... sowie unangenehme Gerüche
schlechte Gerüche, wie beispielsweise stinkendes Essen oder unangenehmer Körpergeruch. Aber auch nackte Füße gehören zu den meist verabscheuten Bürosünden. Diese Kategorien wurden von jeweils 55 Prozent der Befragten angegeben.
Admins und CIOs
3. Admin gegen Admin:
99,999 Prozent der Administratoren seien schwer in Ordnung, so Sicherheits-Fachmann Heimerl. Der Rest mache Probleme und bringe alle anderen in Verruf. Glaubt man Heimerls Erfahrung, kommt Missbrauch von Administratoren-Rechten immer wieder vor. Schwierig werde es beispielsweise bei Kündigungen. Will sich ein entlassener Administrator rächen, kann er dem Ex-Arbeitgeber erheblichen Schaden zufügen. Berater Shelton empfiehlt daher, Verantwortung auf mehrere Menschen zu verteilen.
4. IT-Belegschaft gegen IT-Management:
Der für einen IT-Entscheider vielleicht schlimmste Konflikt betrifft den mit seinem eigenen Personal. Nach Darstellung von Dan Tynan ist der Rollenwandel des CIOs bei der Belegschaft noch nicht angekommen. Konkret: Die Leute verstehen nicht, dass der CIO Partner des Business sein muss und nicht in erster Linie Informatik-Freak.
Das kann dazu führen, dass sie die Autorität des IT-Managements nicht anerkennen. Hier hilft nur: Sich der eigenen Rolle bewusst sein und das Team entsprechend führen.