Cloud-Trend 3: Cloud Integration Hubs
Nach 10 Jahren stellt das Thema Integration in der Cloud weiterhin eine zentrale Herausforderung dar und verursacht weiterhin die größten Sorgen. Beratungsmandate mit Anwenderunternehmen spiegeln die harte Realität wieder. Die Hoffnung, dass sich mit dem Einsatz von Cloud-Lösungen der Integrationsaufwand - der früher On-Premise bestand - deutlich einfacher realisieren lässt, da sich die Systeme der jeweiligen Anbieter bereits innerhalb einer zentralisierten Infrastruktur befinden, schwindet.
Ähnliche Rückmeldungen kommen von den Systemintegratoren. APIs und die Integration von anbieterübergreifenden Services aber ebenfalls proprietären Services sorgen in der Cloud für denselben Aufwand wie On-Premise. Dabei handelt es sich um eine nachvollziehbare Erwartungshaltung. Schließlich halten Anbieter die Fäden innerhalb ihrer Cloud-Infrastruktur (insbesondere SaaS-Angebote) in der Hand und wären in der Lage, innerhalb der Cloud eine einfachere Integration zwischen mehreren Systemen zu bieten. Jedoch ist das Gegenteil der Fall. Zwar verfügt nahezu jeder Cloud-Service bzw. jedes SaaS-Angebot über APIs, die sich von außen ansprechen lassen, allerdings ist dies nur eine Voraussetzung für die Integration.
Ein wesentlicher Teil einer Cloud-Strategie besteht darin, Applikations- bzw. Datensilos zu vermeiden und stattdessen für einen nahtlosen Übergang zwischen bestehenden Systemen und Cloud-Services bzw. Cloud-Services untereinander zu sorgen und eine Federation zu schaffen. Dies ist keine leichte Aufgabe, schließlich setzen insbesondere große Unternehmen z.T. über 1000 einzelne Applikationen innerhalb ihrer IT-Umgebung ein, die nach und nach durch Cloud-Lösungen abgelöst bzw. mit diesen integriert werden sollen.
SogenannteCloud Integration Hubs (CIH)helfen Unternehmen dabei, diese Integration sicherzustellen. Hierzu implementieren diese Schnittstellen zu einer Vielzahl von APIs von gängigen Cloud-Services bzw. SaaS-Lösungen, über die Nutzer auf eine einheitliche Datenbasis zugreifen können. Je nach Entwicklungsstand ist ein Cloud Integration Hub ebenfalls in der Lage, das Datenmanagement zu übernehmen, um darüber für die notwendige Kohärenz zu sorgen. Cloud Integration Hubs existieren sowohl alsPublic Cloud sowie als Private Cloud Variante und gehören auf den Zettel eines jeden CIOs bzw. CTOs.
Cloud-Trend 4: IoT- und Industrie-Clouds
Klassische Industrie- und Technologiekonzerne arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, ihre Organisationen und Geschäftsmodelle fit für das digitale Zeitalter zu machen. Der Fokus richtet sich hierbei vor allem auf die Themen IoT bzw. Industrial Internet (Industrie 4.0) und neue datenbasierte Services und Geschäftsmodelle rund um Smart Cities, Connected Buildings, Predictive Maintenance und Autonomer Verkehr. Und das aus einem guten Grund. Schließlich birgt die Vernetzung und Automatisierung von Fertigungsanlagen, Infrastrukturen, Verkehrssystemen und Logistikketten enorme Effizienzsteigerungen und Flexibilisierungsmöglichkeiten, die für die digitale Ökonomie notwendig sind.
Im Rahmen dieser Transformationen zeigt sich ein deutlicher Trend hin zu mehr industrie- beziehungsweise branchenfokussierten Cloud-Umgebungen. GE gilt hier mit seiner Predix PaaS-basierten IoT-Platform als Vorreiter im Markt. Aber auch andere Industriegrößen wie Bosch, das 2017 seine Bosch IoT-Cloud veröffentlichen wird, zeigen, in welche Richtung sich der Cloud-Markt bewegen wird. Ähnliches ist von Branchenriesen aus anderen Industrien wie etwa Volkswagen oder Ford (Automotive Clouds) zu erwarten.
Volkswagen ist aktuell dabei, die Infrastruktur auf OpenStack umzurüsten. Ford hingegen hat in Pivotal, dem Unternehmen hinter der PaaS-Lösung Cloud Foundry, investiert. Vor allem die bestehende Kunden- und Partnerbasis bzw. Netzwerke werden branchenfokussierten Clouds helfen, erfolgreich zu sein. Hinzu kommt, dass "One size fits all" Cloud-Umgebungen wie AWS, Azure und Google darauf ausgerichtet sind, jedem eine universelle Plattform zu bieten und dadurch keine speziellen Industrien bzw. deren besondere Herausforderungen oder Anforderungen bedienen können.
Cloud-Trend 5: Hardware Clouds
Typischerweise bauen Nutzer ihre Cloud-Umgebungen auf Basis virtueller Umgebungen (Server, Storage, Network) plus weiteren höherwertigen Services auf. Mit der für die Virtualisierung notwendigen physikalischen Infrastruktur, sprich Hardware in Form von Server und Storage, kommt der Nutzer normalerweise nicht in Berührung. Diese Umgebung dient lediglich als Mittel zum Zweck - zur Bereitstellung der virtuellen Schicht.
IBM Softlayer (nun IBM Bluemix Infrastructure) gilt als Vorreiter sogenannter Hardware Clouds bzw. Bare Metal Server. Für deren Bereitstellung benötigt Softlayer etwa 2 bis 4 Stunden. Im Vergleich zu einer virtuellen Maschine, die je nach Softwarekonfiguration 5-15 Minuten benötigt, ist das relativ langsam. An dieser Stelle sollte jedoch festgehalten werden, dass kein anderer Anbieter weltweit derzeit in der Lage ist, einen fertigen physikalischen Server in dieser Geschwindigkeit zur Verfügung zu stellen. Nach Angaben von IBM ist das aktuelle Nutzungsverhältnis von virtuellen Maschinen zu Bare Metal-Servern etwa 80:20.
Microsoft ist mit seinem "Project Catapult" nun noch einen viel weiteren Weg gegangen, welcher das Thema Hardware Cloudsbzw. Bare Metal Clouds auf eine ganz neue Ebene bringt. Auf Basis programmierbarer Chips, sogenannter FPGAs (Field Programmable Gate Array), erhalten Entwickler innerhalb der Azure Cloud deutlich mehr Freiheiten und können bis auf Hardware bzw. Mikroprozessor-Ebene ihre Anwendungen entwickeln.
Dies macht Microsoft Azure flexibler als andere Public-Cloud-Umgebungen und ermöglicht die Entwicklung einer völlig neuen Art von Workloads (z.B. Machine Learning und Künstliche Intelligenz), die performanter, konfigurierbarer und mächtiger sind als bisherige.