MÜNCHEN: AMD schwächelt, Intel verdient ordentlich: Einmal mehr tun sich zwischen den beiden Chip-Rivalen Welten auf.Die vorangegangenen Verlustwarnungen von AMD waren nicht aus der Luft gegriffen. Tatsächlich hat Intels Kontrahent im ersten Quartal 1999 ein Minus von satten 128,4 Millionen Dollar einstecken müssen - und damit die roten Zahlen aus dem ersten Quartal des Vorjahres von 62,7 Millionen glatt verdoppelt. Zu heftig war der Preiskampf für die Kalifornier, zu schwach der Verkauf ihrer Chips. Dabei hatte AMD im vierten Quartal 1998 noch schöne schwarze Zahlen von 22,3 Millionen Dollar geschrieben und sich im Januar gar daran weiden können, beim Absatz K6-basierter PCs laut Marktforscher PC Data erstmals vor entsprechenden Intel-Rechnern zu liegen. "Das Beste an diesem ersten Quartal ist, daß es vorbei ist", machte AMD-Chef Jerry Sanders denn auch aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Dennoch stellt er einen besseren Verlauf des zweiten Quartals in Aussicht - und dies trotz der jüngst bekanntgegebenen deutlichen Preissenkungen, mit der man die von Marktkrösus Intel eingeläutete nächste Runde im Preiskampf gekontert hat.
Der wiederum kann sich die Billigtour erlauben. Im ersten Quartal steigerte Intel seinen Profit gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresabschnitt um 57,5 Prozent von 1,27 auf 2 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte um 18,3 Prozent von 6 auf 7,1 Milliarden Dollar zu. Dazu steuerten die Geschäfte in Nord- und Südamerika 42 Prozent bei, während die Aktivitäten in Europa 28 Prozent des Umsatzes ausmachten. Der Rest entfiel auf Japan (acht Prozent) und den sonstigen asiatisch-pazifischen Raum. Allerdings konnte auch die Company aus Santa Clara das Niveau vom Weihnachtsquartal 1998 nicht halten. Dort hatte Intel noch Einnahmen von 7,6 Milliarden Dollar erzielt - und auch der Gewinn war mit 2,1 Milliarden geringfügig besser. Ein Trend, so bauen die Intel-Oberen schon einmal vor, der sich zumindest im zweiten Quartal fortsetzen könnte. Amerikanische Marktauguren sehen dies ähnlich: "Intel ist wirklich gut im Geldmachen", sagt US-Analyst Dan Scovel. "Aber das PC-Umfeld ist nun eine echte Herausforderung. Und deshalb wird auch Intel künftig nicht mehr die dicken Wachstumsraten der Vorjahre erzielen." (bk)
Intel-Boß Craig Barrett (links) hat gut lachen, AMD-Lenker Jerry Sanders macht gute Miene zum bösen Spiel.