Wahrheit oder Lüge

Die großen Technik-Mythen

Mythos 6: Tintenstrahldrucker sind im Unterhalt wesentlich teurer als Laserdrucker

Wann rentiert sich welcher Druckertyp?
Wann rentiert sich welcher Druckertyp?

Um herauszufinden, wie viel ein Drucker im Verbrauch wirklich kostet, sollten Sie die Kosten pro gedruckter Seite errechnen. Das funktioniert nach einer einfachen Formel: Nehmen Sie den Preis einer normalen Druckerpatrone oder eines Toners, der für das Gerät geeignet ist, und teilen Sie ihn durch die angegebene Zahl der Seiten, die damit laut Hersteller gedruckt werden können. Bisher war es so, dass Laserdrucker zwar im Anschaffungspreis teurer waren, mit ihren niedrigen Kosten pro gedruckter Seite die weiteren Ausgaben jedoch gering hielten.

Doch seitdem Tintenstrahl-Hersteller immer effizientere Modelle auf den Markt bringen (zum Beispiel Geräte mit Einzeltanks für jede Farbe oder Kartuschen mit mehr Inhalt) haben sich die Kosten pro gedruckter Seite dramatisch verringert. Unternehmen, die zum Beispiel billige, schnelle Drucker benötigen, könnten sowohl auf Tintenstrahldrucker zurückgreifen als auch auf Laserdrucker-Modelle. Privatnutzer und Studenten haben da schon weniger Auswahlmöglichkeiten – hier ist ein billiger Drucker oft gleichbedeutend mit teurerer Tinte.

Tatsache ist, dass Drucker in Kombinationsangeboten, bei denen zum Beispiel ein Drucker kostenlos beim Kauf eines PCs oder Notebooks angeboten wird, meist nicht mit der Schnelligkeit, Ökonomie und Qualität eines Laserdruckers mithalten können. Bei solchen Geräten zahlt man auf lange Sicht höchstwahrscheinlich mehr und bekommt für sein Geld lediglich minderwertige, mit wenig Tinte gefüllte Kartuschen. Bei manchen Geräten zahlen man am Ende sogar weniger, wenn man sich einen neuen Drucker zulegt, als wenn man neue Tintenpatronen für den alten Drucker kauft – verkehrte Welt.

Mythos 7: Mehrere Monitore bedeuten mehr Produktivität

Wie viele Monitore braucht man, um produktiv zu arbeiten?
Wie viele Monitore braucht man, um produktiv zu arbeiten?

Arbeitsplätze mit zwei Monitoren gehören heutzutage schon fast zum Standard. Es wird argumentiert, dass ein weiterer Bildschirm die Produktivität um 30 bis 50 Prozent steigert.

Viele Hersteller sahen die Verkäufe ihrer LCD-Bildschirme in die Höhe schnellen. Doch eine Studie fand noch etwas anderes heraus: Die Produktivität mit mehreren Bildschirmen nimmt ebenso schnell wieder ab, wenn eine bestimmte Display-Größe überschritten wird. Mit einem einzelnen Monitor sind bereits 26 Zoll zu groß und mindern die Produktivität des Nutzers; bei zwei Bildschirmen sollte keiner größer als 22 Zoll sein.

Zusätzlich stellte sich heraus, dass ein zweiter Monitor zwar zu verbesserter Leistung führen kann, ein dritter im Bunde das Ergebnis aber wieder ruinierte. Und je nach Testperson war nicht immer die bevorzugte Bildschirm-Zusammenstellung auch die, mit der der Proband am effektivsten arbeitete.

Die besagte Studie fand in kontrollierter Umgebung statt, wo die Probanden die ganze Zeit über nichts weiter taten, als mit Text- und Tabellendokumenten zu arbeiten. Wenn das einer alltäglichen Arbeitssituation eines Ihrer Kunden entspricht, hilft ihm ein zweites Display wahrscheinlich wirklich. Wer den zusätzlichen Bildschirm hingegen für E-Mails, Twitter oder andere, Internet-basierte Arbeiten benutzen will, ist am Ende womöglich deutlich weniger produktiv als mit einem einzigen Monitor.

Mythos 8: Nachgefüllte Druckerpatrone ruinieren den Drucker

Schaden "fremde" Patronen dem Drucker?
Schaden "fremde" Patronen dem Drucker?
Foto:

Da die meisten Kartuschen nicht darauf ausgelegt sind, wiederverwendet zu werden, hält das Nachfüllen aber einige Risiken bereit: Die Tintendüsen könnten zum Beispiel verstopfen oder die Patrone läuft aus. Eine gute Faustregel hierbei ist es, die Patrone beim Druckvorgang ständig im Auge zu behalten, um zur Not direkt eingreifen zu können.

Nachfüll-Betriebe weisen oft und gerne darauf hin, dass es nicht rechtens ist, wenn der Druckerhersteller Garantieansprüche verwehrt, nur weil man Patronen eines Drittanbieters verwendet hat. Schön und gut. Doch wenn eine wiederbefüllte Patrone einen Drucker beschädigt, sollte man eher nicht mit kostenlosen Ersatzansprüchen rechnen. Die Garantiebestimmungen von HP geben beispielsweise deutlich zu erkennen:

"Der Gebrauch einer Dritthersteller-Tintenpatrone oder das Verwenden einer wiederbefüllten Kartusche verletzen nicht die Garantiebestimmungen oder etwaige Service-Verträge zwischen HP und dem Kunden. Wenn das Versagen des Druckers oder der Schaden jedoch eindeutig auf den Gebrauch einer Fremd- oder wiederbefüllten Patrone zurückzuführen ist, wird HP die Kosten für Material und Service dem Kunden in Rechnung stellen."

Wenn Sie oder der Kunde sich also Sorgen um eventuelle Lecks in der Kartusche machen, entfernt man sie von Zeit zu Zeit aus dem Drucker und kontrolliert sie.

Mythos 9: Der Internet Explorer ist unsicherer als andere Browser

Wie unsicher ist der Internet Explorer?
Wie unsicher ist der Internet Explorer?

Jeder weiß doch, dass Chrome, Firefox, Opera und Safari alle viel sicherer sind, als Microsofts Internet Explorer – aber ist das wirklich so? Um das herauszufinden, werfen wir zunächst einen Blick in den zwei Mal jährlich erscheinenden Internet Security Threat Report von Symantec, der sämtliche gemeldeten Schwachstellen aller gängigen Browser listet. Demnach hat Firefox die meisten gemeldeten Schwachstellen, gefolgt von Safari, dem Internet Explorer und Google Chrome.

Eine andere Erhebung, vom United States Computer Emergency Readiness Team (US-CERT) – das die National Vulnerability Database führt – ergibt die meisten Schwachstellen bei Safari, dann bei Chrome, dann bei Firefox und dann beim Internet Explorer.

Solche Zahlen allein sind natürlich nicht der beste Weg, die Sicherheit eines Browsers zu messen. Ein Browser mit 100 Sicherheitslücken, die aber direkt nach ihrem Entdecken mittels eines Patches behoben wurden, ist sicherer, als ein Browser mit nur einer Sicherheitslücke, die aber nach wie vor besteht. Nach Angaben von Symantec beträgt das durchschnittliche Zeitfenster zwischen dem Entdecken der Sicherheitslücke und deren Behebung weniger als ein Tag bei Internet Explorer und Firefox, zwei Tage bei Google Chrome und unglaubliche 13 Tage bei Safari. Da muss man zugeben: der Internet Explorer schlägt sich wirklich tapfer.

Mythos 10: Festplatten muss man regelmäßig defragmentieren

Wie oft muss man Festplatten defragmentieren?
Wie oft muss man Festplatten defragmentieren?

Eine Festplatten muss ständig "entscheiden", wohin die Dateien abgelegt werden. Je mehr sich die Festplatte also mit Daten füllt, desto wilder und unübersichtlicher wird die Datenablagerung. Das Ergebnis: die Lese- und Schreibköpfe einer Festplatte brauchen länger, um bestimmte Dateien im Chaos wiederzufinden. So war es jedenfalls früher. Was viele nicht wissen: Dieses Problem ist heutzutage längst Schnee von gestern.

Als Festplatten noch aus nur wenigen hundert Megabytes bestanden, war das Defragmentieren tatsächlich eine gute Sache. Aufgrund des geringen Speicherplatzes waren die meisten Platten oft vollgestopft bis oben hin, die Lese- und Schreibköpfe mussten die gesamte Festplatte nach Dateien absuchen und dankten dem Nutzer deshalb jedes gelöschte File mit etwas mehr Geschwindigkeit.

Heutzutage, mit Festplattengrößen von vielen Gigabyte bis in die Terabyte-Regionen, wird meist nur noch ein geringer Prozentsatz der kompletten Festplatte wirklich gebraucht. Die Lese- und Schreibköpfe tasten nicht mehr die komplette Platte ab und sparen so ohnehin schon Zeit.

Zudem haben auch die neueren Versionen von Windows die Bedeutung der Defragmentierung für bessere PC-Leistung verringert. Techniker, die an der neuen Festplatten-Defragmentierung von Windows 7 gearbeitet haben, sagen, Windows' Dateisystem-Strategien, die Caching- und Prefetch-Algorithmen und die immer weiter wachsende Größe des RAM-Speichers machen eine Defragmentierung quasi unnötig.

Wenn jemand eine SSD-Festplatte besitzt, muss diese sowieso nicht defragmentiert werden. SSD besitzen weder einen Laufwerksteller, noch Lese- und Schreibköpfe, die die Festplatte nach Dateien absuchen müssten. Im Gegenteil kann eine Defragmentierung eines SSD sogar schaden, indem es die Datenzellen der Platte abnützt und somit die Lebenszeit verringert.

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