Und hier zeichnet sich ein Eckpfeiler der künftigen Cloud-Strategie von SAP ab, die das Engagement im Cloud-Markt mit der Beibehaltung ihrer bisherigen Domäne - On-Premise-ERP-Systeme - verbindet. Ebenso will auch ERP-Konkurrent Microsoft seinen Kunden die Wahl lassen, ob und welche Programme und Module lokal installiert oder aus der Cloud bezogen werden: "Mit der neuen Version 7 von Dynamics NAV kann der Kunde frei entscheiden, ob er die Lösung on-premise oder aus der Cloud einsetzt, Erweiterungen lokal installiert oder eben als SaaS nutzt - dabei ist jede Kombination möglich", sagt Microsoft-Manager Wießler.
Wie viele Kunden tatsächlich auf die Cloud-Version umsteigen, mag Wießler nicht einschätzen, aber er rechnet mit nennenswerter Nachfrage: "Wir haben heute schon viele Kunden, die unterschiedliche Hosting-Modelle nutzen. Für sie wird das SaaS-Modell sicher besonders attraktiv sein", sagt der Microsoft-Manager.
ERP-Markt bleibt hybrid
Auf absehbare Zeit wird ERP laut Marktbeobachtern allerdings ein Hybridmarkt bleiben. "Große ERP-Systeme werden wohl vorerst nicht komplett als Cloud-Lösung zur Verfügung stehen", sagt Carsten Bange, Geschäftsführer des auf Enterprise-IT spezialisierten Marktforschungsunternehmens Business Applications Research Center (Barc) aus Würzburg.
Insofern zeichnen sich bei Cloud-ERP zwei Trends ab: Kleinere Unternehmen werden mit ERP-Systemen aus der Cloud ihren kompletten Funktionsbedarf abdecken können - oft inklusive CRM und Business Intelligence. Großunternehmen werden dagegen auf absehbare Zeit nicht auf eine lokale Installation verzichten können - allerdings mit einem Angebot an Erweiterungen, die künftig vermehrt per SaaS aus der Cloud bezogen werden.
Aber wollen die Unternehmen denn überhaupt auf Cloud-ERP umsteigen? "Sicher sind ERP-Lösungen aus der Cloud am attraktivsten für kleine und mittelständische sowie schnell wachsende Firmen", sagt Analyst Bange. "Aber die Vorteile von Cloud-Applikationen sind so deutlich, dass immer mehr Unternehmen darüber nachdenken."