Laut einer aktuellen Bitkom-Studie nutzen heute bereits 82 Prozent aller deutschen Unternehmen Cloud-Infrastrukturen, bis 2025 sollen im Schnitt sogar bereits die Hälfte aller Anwendungen aus der Cloud kommen. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag die Cloud-Nutzung deutscher Unternehmen noch bei 65 Prozent, rund einem Viertel weniger als heute.
Es ist also zu erwarten, dass die Nutzungszahlen auch 2022 stark nach oben gehen werden - nicht zuletzt natürlich auch bedingt durch die Pandemie, die für Unternehmen weltweit als Digitalisierungs-Treiber gewirkt hat.
Hyperkonvergente Infrastrukturen
Kein Unternehmen kann zukunftsfähig sein, ohne große Mengen von Daten zu verarbeiten - Daten sind schließlich das digitale Gold unserer Zeit. Die Menge an zu speichernden Informationen wächst, während die Anforderungen in Bezug auf Datenschutz und Cybersicherheit gleichzeitig immer weiter steigen. Dieser Mix wird viele Unternehmen 2022 vor Herausforderungen stellen, die mit "Cloud-Only"-Lösungen alleine nicht mehr gestemmt werden können.
- Roundtable Managed Security Services am 28. Juni 2018 bei ChannelPartner
Dr. Ronald Wiltscheck, Chefredakteur bei ChannelPartner, eröffnet den Roundtable "Managed Security Services" und begrüßt alle Teilnehmer. - Maik Wetzel, Channel Sales Director DACH bei ESET
„Die Zuwächse in dem Bereich Managed Security Services sind um ein Vielfaches größer, als im klassischen Business.“ - Tim Berghoff, Security Evangelist bei G Data
„Audits, Penetrationstest und ähnliches bieten sich als ergänzende Leistungen zu MSS an. Das kann auch jemand machen, der herstellerübergreifend tätig ist.“ - David Beier, Partner Account Manager bei Avast
„Gerade bei KMU kommt der Bedarf von den Endkunden. Sie möchten wegen Personalmangel oder um Kosten zu sparen outscourcen.“ - Thomas Huber, Channel Director bei Trend Micro
„Der IT-Admin beim Endkunden braucht neue Prozesse und er braucht Antworten von den Resellern.“ - Roundtable Managed Security Services am 28. Juni 2018 bei ChannelPartner
Elisabeth Gries (Avast, links) im Gespräch mit Regina Hermann (IDG, rechts). - Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro
Mit dem Thema Managed Security Services beschäftigen wir uns bereits seit zehn Jahren. Und schon damals hatte die großen Systemintegratoren aber auch die Spezialisten unter den IT-Dienstleistern in Deutschland Managed Security Services im Fokus." - Michael Haas, Area Sales Director Central Europe bei Watchguard
„Ich glaube, dass ein MSS-Provider mehrere Hersteller anbieten muss. Daher muss man auch als Hersteller offen sein für die technische Kommunikation mit anderen Lösungen.“ - Sven Janssen, Director Channel Sales DACH bei Sophos
„Ganz wichtig ist, dass es nicht nur um die Lösung an sich geht, sondern dass drumherum auch die Lizenz- und Preismodelle stimmen.“ - Peter Marwan, ChannelPartner
"Wie hoch ist Ihr Managed Security Services-Anteil am Gesamt-Business?" - Roundtable Managed Security Services am 28. Juni 2018 bei ChannelPartner
Die Teilnehmer am "Managed Security"-Roundtable von ChannelPartner (v.l.n.r.): Sven Janssen, (Sophos), Hagen Renner (Rohde und Schwarz Cybersecurity), Peter Marwan und Saskia van der Kraaij (beide ChannelPartner), Thomas Huber (Trend Micro), David Baier (Avast), Richard Werner (Trend Micro), Maik Wetzel (Eset), Thomas Jank (ChannelPartner), Michael Haas (WatchGuard) und Ronald Wiltscheck (ChannelPartner). - Hagen Renner, Head of Channel Sales DACH bei Link11
„Endkunden wollen Kosten auf ein möglichst langes Zeitfenster verteilen und da kommt automatisch die Anforderung nach einem geeigneten Modell.“
Die Antwort können Hyperkonvergente Infrastrukturen (HCIs) sein: In ihnen liegen sämtliche Komponenten der eigenen IT-Infrastruktur virtualisiert vor, wodurch sie von einer zentralen Plattform aus verwaltet und Projekten zugeteilt werden können. Sie kombiniert somit die Vorteile einer Public Cloud mit der Sicherheit von On-Premises-Rechenzentren. Die IT-Ressourcen des eigenen Unternehmens lassen sich so beispielsweise für Projekte nutzen, die Zugriff auf besonders sensible Daten benötigen. Dies bietet sich besonders für streng regulierte Branchen wie Finance oder Health Care an, die noch strengeren Anforderungen beim Thema Datenschutz gerecht werden müssen als andere. Erfordert eine Aufgabe oder ein Projekt mehr Leistung als die eigene Infrastruktur hergeben kann, können Public Cloud-Dienste flexibel hinzugebucht werden.
Derer partielle Nutzung sorgt gleichzeitig für kalkulierbare Kosten.
Datenschutz und europäische Rechenzentren
Mehr Daten bedeuten immer auch mehr Angriffsfläche für Hacker und ein erhöhtes Risiko für Datenschutzvergehen - die Bedeutung von Compliance zu DSGVO-Richtlinien für Unternehmen wird also noch einmal deutlich wachsen. Da Europa nach wie vor ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Datenschutzrichtlinien ist, ergibt es gerade für deutsche Unternehmen Sinn, ihre Public Clouds über einen Anbieter mit Rechenzentren in Deutschland zu nutzen. So stellen sie sicher, dass auch dem strengen deutschen Datenschutz Genüge getan wird.
Managed Cloud Security
Die steigende Zahl an Hacker-Attacken nimmt auch Cloud-Provider in die Pflicht - gerade deutsche Anbieter verfügen deshalb mittlerweile über höchstmögliche Zertifizierungen zur Gewährleistung der IT-Sicherheit. Vor allem in hybriden und Multi-Cloud-Umgebungen steigen die Ansprüche schnell und Sicherheit wird zu einem immer komplexeren Thema. Dieser Trend wird sich mit der wachsenden Individualisierung von Cloud-Lösungen fortführen.
KI-basierte Analytics in der Cloud
Prozessoptimierung aber auch Prozessautomatisierung werden im kommenden Jahr für viele Unternehmen noch wichtiger - und große Datenmengen sind die ideale Grundlage dafür. In die Cloud sowie interne Data Lakes integrierte KI-Tools analysieren die Ströme über den gesamten Stack hinweg und liefern so fundierte Empfehlungen zur Automatisierung und Optimierung von Abläufen.
Sustainability und Green IT
Immer mehr große Cloud-Provider planen den schrittweisen Umstieg auf energieeffiziente Rechenzentren und regenerative Energiequellen für ihre Public Clouds, allen voran große Hyperscaler aus den USA.
Doch auch auf dem Weg dahin bedeutet ein Umzug in die Cloud für Unternehmen jetzt schon, einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten: Public Clouds verteilen ihre Ressourcen effizient und benötigen deutlich weniger Hardware und Energie als dedizierte Server. Gerade hyperkonvergente Infrastrukturen können so zu einer optimalen Balance aus Energieeffizienz durch Cloud-Nutzung und den rechtlich regulierten Anforderungen an Datenschutz und Cybersecurity verhelfen.
- Henrik Hasenkamp, CEO bei gridscale
„CSPs kaufen Fremdtechnologie ein und vermarkten sie in ihrem Namen. Und der Nutzen ist dabei für den Kunden höher, als wenn jeder Anbieter anfängt, diese Technologie zu entwickeln.“ - Marc Korthaus, CEO bei SysEleven
"Echte Innovation erzeugt man nur mit Eigenentwicklungen, die aber richtig teuer sind." - Michael Emmer, Vorstand bei SpaceNet
"Das Ganze läuft auf ein hybrides Modell hinaus, bei dem On-Premise- und Cloud-Landschaften – auch die der Hyperscaler – miteinander kombiniert werden." - Martin Endress, Chief Customer Officer bei Ionos
"Ich glaube schon, dass Gaia-X den Platz bespielbarer machen wird.“ - Claus Boyens, COO bei der dogado group
"Den Feature-Krieg gegen die Hyperscaler können wir nicht gewinnen." - Bartlomiej Kluska, Consulting Director DACH Cloud & ICT bei Comarch
"Die meisten der europäischen Plattform-Anbieter setzen auf Open Stack, nutzen aber auch proprietäre Technologien von US-amerikanischen Anbietern." - Matthias Nöbauer, CEO Exoscale bei A1 Digital
"Gaia-X hat für viel Awareness gesorgt." - Gabriel Willigens, Leiter von Business Unit Data LogistIX bei Itenos
"Wenn man aber die richtige Technologie einkauft und Kunden adäquat berät, dann kann man sich schon von den Hyperscalern loseisen." - Christian Anderka, Enterprise Sales Director bei Intel
"Mittelständische Kunden wollen bei mittelständischen Resellern einkaufen." - Ingo Kraupa, CEO bei Noris Network
"Ein mittelständischer Kunde kann mit dem Hyperscaler nie auf Augenhöhe diskutieren." - Alexander Jenewein, Director EMEA Cloud Service Provider & Hyperscale bei Lenovo
"Mit Vendoren wie Intel, AMD und Nvidia haben wir Verträge abgeschlossen, um zeitgerechte Lieferung sicherzustellen." - Alexander Wallner, CEO bei Plusserver
"Kunden aus dem öffentlichen Bereich und dem Healthcare, Finanzdienstleister und Retailer sprechen uns auf den Sovereign Cloud Stack (SCS) bereits an."
Die Cloud-Nutzung wird 2022 insgesamt an Komplexität gewinnen, hyperkonvergente, individualisierte Lösungen werden dabei mehr und mehr der Schlüssel zu effizientem und sicherem Umgang mit Daten sein - doch damit steigen zugleich auch die Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit.
Diesem Tandem gerecht zu werden, wird die wichtigste Aufgabe für Cloud-Provider im kommenden Jahr sein.
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