Wi-Fi 7 für Heimnetzwerke

Die besten WLAN-Router für Wi-Fi 7

10.10.2024
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 

Häufige Fragen zu Wi-Fi-7-Routern

FAQ

1. Was sind die wichtigsten Tempo-Vorteile von Wi-Fi 7?

Der neue Standard überträgt über die zusätzliche Frequenz 6 GHz. Das kann zwar auch der Vorgänger-Standard Wi-Fi 6E. Aber nur Wi-Fi-7-Geräte können auf dieser Frequenz einen sehr breiten Funkkanal von 320 MHz nutzen – so lassen sich mehr Datenpakete gleichzeitig übertragen. Zudem gibt es bislang nur sehr wenige 6-GHz-Geräte: Über diese Frequenz lässt sich also ungestörter übertragen als über 5 und vor allem 2,4 GHz, was einen weiteren Tempogewinn bedeutet.

Außerdem arbeitet Wi-Fi 7 mit der verbesserten Modulation 4096-QAM: Damit lassen sich die Daten, die über die Funkstrecke gehen, enger packen – ein MIMO-Stream von Wi-Fi 7 arbeitet deshalb auch bei gleicher Kanalbreite schneller als ein Wi-Fi-6- oder Wi-Fi-5-Stream.

2. Was bringt bei Wi-Fi 7 die neue Funktion Multi-Link-Operation?

Multi-Link Operation (MLO) ist eine neue Art der WLAN-Verbindung, die es bislang in keinem WLAN-Standard gab.

Üblicherweise erfolgt der Datentransfer zwischen zwei Geräten über eine Verbindung (Link). Mit MLO können sie dagegen mehrere Verbindungen gleichzeitig aufbauen, sofern beide Geräte MLO unterstützen.

Über diese Links können sie dann beispielsweise Daten gleichzeitig, um das WLAN-Tempo zu erhöhen – diese MLO-Variante heißt eMLMR (enhanced Multi Link Multi Radio).

Alternativ reduziert MLO die Latenz und stabilisiert die WLAN-Verbindung, weil die Geräte flexibel auf den Link mit der geringsten Störung wechseln können – was sich eMLSR (enhanced Multi Link Single Radio) nennt.

Welche MLO-Varianten ein Wi-Fi-7-Gerät beherrscht hängt von seiner Hard- und Software-Ausstattung ab. Für MLO müssen außerdem die Einstellungen wie SSID und WLAN-Passwort für alle Frequenzen identisch sein.

3. Warum setzen einige Router nicht alle Vorteile von Wi-Fi 7 um?

In den WLAN-Standards steht vor allem, wie eine Übertragung über den jeweiligen Standard technisch funktioniert. Neben den dafür notwendigen Vorgaben gibt es zahlreiche optionale Funktionen. Die Wi-Fi-Alliance prüft daher die Kompatibilität zwischen WLAN-Geräten eines Standards und vergibt ein entsprechendes Prüfsiegel.

Zum Beispiel müssen Wi-Fi-7-Geräte beim Datentransfer über 6 GHz zwingend die WPA3-Verschlüsselung nutzen. Ob sie diese Frequenz aber überhaupt unterstützen, ist ebenso wenig vorgeschrieben wie die Anzahl der MIMO-Datenströme und hängt vor allem von den Herstellungskosten ab. Bei Wi-Fi 7 sind zum Beispiel pro Frequenz maximal 16 MIMO-Streams möglich, fast alle Router nutzen aber maximal vier, weil es WLAN-Chipsätze mit mehr Streams nicht gibt oder sie viel zu teuer sind.

4. Wer profitiert von einem Router mit Wi-Fi 7?

Der neue Standard erhöht das WLAN-Tempo und soll dafür sorgen, dass auch in einem großen Netzwerk mit vielen WLAN-Clients jeder hohe Datenraten und stabile Verbindungen nutzen kann. Daher lohnt sich ein Wi-Fi-7-Router, wenn Sie zu Hause schon zahlreiche Client-Geräte mit diesem Standard habe oder sie sich bald zulegen wollen.

Ein weiterer Vorteil ist die Unterstützung der bislang kaum genutzten 6-GHz-Frequenz: Wenn Ihr WLAN-Tempo stark von Funknetzen aus der Nachbarschaft beeinträchtigt ist, kann der Umstieg auf Wi-Fi 7 lohnen, sofern die Geräte die neue Frequenz auch unterstützen.

Neben höherem Tempo soll Wi-Fi 7 eine geringere Latenz bei der WLAN-Übertragung erzielen: Davon profitieren Online-Echtzeit-Anwendungen wie Gaming, Streaming und Video-Meetings.

5. Funktionieren ältere WLAN-Geräte mit einem Wi-Fi 7 Router?

WLAN-Geräte jedes Standards sind grundsätzlich miteinander kompatibel – diese Tradition setzt Wi-Fi 7 fort. Allerdings gilt auch hier: Eine Verbindung kann nur die Funktionen nutzen, die alle beteiligten Geräte unterstützen – das gilt beim Übertragungstempo zum Beispiel für die Kanalbandbreite und die eingesetzte Datenmodulation. Je älter der WLAN-Standard eines Geräts ist, desto langsamer wird das Transfertempo ausfallen – auch, wenn ein Wi-Fi-7-Gerät als Übertragungspartner dient.

WLAN-Router mit Wi-Fi 7: Wie wir testen

Durch unser definiertes Testverfahren lassen sich die Ergebnisse aller Testgeräte miteinander vergleichen. In die Bewertung eines WLAN-Routers gehen die folgenden Kriterien ein:

  • WLAN-Tempo

  • USB-Datenrate

  • Leistungsaufnahme

  • Hardware-Ausstattung

  • Bedienung

WLAN-Tempo

Die Geschwindigkeit des Datentransfers per WLAN ermitteln wir mit dem Kommandozeilen-Tool iperf 3. Es misst für einen festgelegten Zeitraum die Bandbreite bei der Übertragung von TCP-IP-Paketen zwischen dem WLAN-Router und einem WLAN-Client.

Als WLAN-Client kommt das Notebook Lenovo Legion 9 Pro mit der WLAN-Karte BE200 von Intel zum Einsatz: Sie unterstützt Wi-Fi 7, überträgt zwei MIMO-Streams (2×2) und nutzt bis zu 320 MHz breite Funkkanäle.

Der WLAN-Router ist über seinen schnellsten LAN-Anschluss mit einem PC verbunden, der als Basisstation für die WLAN-Messungen dient. Der PC empfängt die Messdaten über einen 10-Gbit/s-Netzwerkanschluss.

An jedem Messpunkt testen wir die Übertragungsrate einzeln über alle vom WLAN-Router unterstützten Frequenzen, also 2,4 GHz, 5 GHz und gegebenenfalls 6 GHz. Dabei führen wir mit iperf3 jeweils fünf Messungen durch, deren Mittelwert das Testergebnis ergibt.

Bei der WLAN-Messung müssen die Router über eine kurze Strecke und eine lange Distanz übertragen.
Bei der WLAN-Messung müssen die Router über eine kurze Strecke und eine lange Distanz übertragen.
Foto: IDG

Bei der WLAN-Messung müssen die Router über eine kurze Strecke und eine lange Distanz übertragen. Am Messpunkt 1 befindet sich der WLAN-Client drei Meter vom Router entfernt. Am Messpunkt 2 beträgt die Distanz ca. 25 Meter, zwischen Router und Client besteht kein Sichtkontakt.

NAS-Transferrate

Die NAS-Funktion des WLAN-Routers testen wir mithilfe einer externen SSD mit USB 3.2 Gen 2. Sie wird an den USB-Ports des Routers mit der höchsten Übertragungsgrate angeschlossen. Die SSD ist mit dem Dateisystem NTFS formatiert. Die Datenrate fürs Lesen und Schreiben ermitteln wir mit dem Mess-Tool NAS-Tester und einem Datentrasnfer von 400 MB.

Leistungsaufnahme

Die Leistungsaufnahme des WLAN-Routers messen wir zum einen im Ruhemodus ohne WLAN-Übertragung, zum anderen bei aktiver WLAN-Übertragung über die 5-GHz-Frequenz. In beiden Fällen sind der WLAN-Client sowie der Mess-PC per LAN mit dem Router verbunden.

Hardware-Ausstattung

In die Wertung gehen alle Anschlüsse des Routers ein, zum Beispiel Anzahl der WAN- und LAN-Ports sowie der USB-Anschlüsse. Je höher die Bandbreite des Anschlusses (zum Beispiel 2,5-Gbit- statt GBit-LAN), desto mehr Punkte erhält das Testgerät.

Bedienung

In diesem Testkriterium bewerten wir das Browser-Menü des Routers nach Funktionsumfang und Übersichtlichkeit. Pluspunkte gibt es dabei für Funktionen, die über den Standard bei WLAN-Routern für den privaten Einsatz hinausgehen.

(PCWelt/kk)

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