Gegenüber Windows gilt Mac OS als deutlich sicherer und weit weniger anfällig gegenüber Computerviren. So wurden etwa nach Angaben des renommierten Magdeburger AV-Test Instituts im Jahr 2015 nur 819 unterschiedliche Schädlinge für MacOS entdeckt. Im Jahr darauf waren es aber immerhin schon 3033. Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl der Schädlinge also fast vervierfacht.
In Anbetracht der von AV-Test angegebenen Gesamtzahl an Schadprogrammen für alle Betriebssysteme von mehr als 640 Millionen ist der Anteil von MacOS daran allerdings noch verschwindend gering. "Die massenhafte Steigerung von Malware-Samples für MacOS bedeutet, dass dieser Markt für Kriminelle zunehmend interessanter wird", schreibt das Institut in seinem aktuellen "Sicherheitsreport 2016/2017". Die ruhigen Zeiten für Mac-Nutzer seien "spätestens jetzt vorbei".
Erinnerung an "Flashback"
Epidemien wie der Flashback-Trojaner vor wenigen Jahren haben jedoch auch bei einigen sich bislang sicher fühlenden MacOS-Anwendern zu Verunsicherung geführt. Damals wurden mehr als eine halbe Million MacOS-Rechner mit der Schad-Software infiziert. Bereits 2012 warnte deswegen schon Markus Hennig, Technikchef bei Sophos, fast wortgleich mit AV-Test: "Die Zeit, in der Macs als besonders sicher galten, ist lange vorbei."
- Erkennungsraten
Die Security-Lösungen von Bitdefender, Intego, Kaspersky Lab und Symantec haben jeweils eine Erkennungsrate von 100 Prozent der getesteten MacOS-Viren erreicht. - Systembelastung
Der Großteil der getesteten Produkte hatte nur einen geringen Einfluss auf die Systemleistung. - Malware-Entwicklung 2016 MacOS
Vor allem Ende 2016 und Anfang 2017 wurden besonders viele neue MacOS-Schädlinge entdeckt. - Malware-Verteilung 2016 MacOS.png
MacOS-Nutzer müssen sich vor allem vor Trojanern in acht nehmen. Ransomware ist dagegen bislang noch kein großes Problem.
Trojaner wie Flashback sind auch heute noch die größte Malware-Gruppe, wenn es um Schädlinge bei MacOS geht. Im vergangenen Jahr gehörten laut AV-Test mehr als 86 Prozent zu dieser Gattung. Wenn es um die unter Windows grassierende Ransomware geht, können MacOS-Nutzer jedoch aufatmen. Hier soll der Anteil nur 0,07 Prozent betragen. Das kann sich jedoch schnell ändern. Laut AV-Test befinden sich viele Kriminelle derzeit in einer "Erprobungsphase", in der sie "prüfen, welcher Schadcode die wirtschaftlich relevantesten Ergebnisse liefert".
Zunehmende Bedeutung
Sowohl das Interesse der Nutzer als auch der Antiviren-Hersteller an Security-Suiten für MacOS ist infolge dieses Trends in den vergangenen Jahren gestiegen. Mittlerweile gibt es einige Produkte, die auch unter der Plattform aus Cupertino den Anwendern mehr Sicherheit versprechen. AV-Test hat zehn Schutzpakete für MacOS Sierra getestet und die Ergebnisse vor kurzem veröffentlicht. Im Fokus der Tests standen dabei die "Schutzwirkung gegen reine MacOS-Schädlinge und die durch den Einsatz resultierende Systemlast". Auf den Prüfstand kamen Produkte von Bitdefender, Canimaan, Eset, Intego, Kaspersky Lab, MacKeeper, ProtectWorks, Sophos, Symantec und Trend Micro.