Die aktuellen Renner und Penner

03.07.1997
MÜNCHEN: Im Auftrag von ComputerPartner befragte das Kasseler Marktforschungsunternehmen TechConsult im Januar wieder 168* repräsentativ ausgewählte IT-Händler und handeltreibende Dienstleister, welche Produkte sich derzeit am besten vermarkten lassen und mit welchen sie die höchsten Margen erzielen. Heute im Visier: Wechselplatten, Betriebssysteme, Tabellenkalkulationen und Steuerprogramme.

MÜNCHEN: Im Auftrag von ComputerPartner befragte das Kasseler Marktforschungsunternehmen TechConsult im Januar wieder 168* repräsentativ ausgewählte IT-Händler und handeltreibende Dienstleister, welche Produkte sich derzeit am besten vermarkten lassen und mit welchen sie die höchsten Margen erzielen. Heute im Visier: Wechselplatten, Betriebssysteme, Tabellenkalkulationen und Steuerprogramme.

Wechselplatten

Wechselplatten sind im Augenblick drauf und dran, den Hardwaremarkt des "Normalverbrauchers" zu erobern, sind doch die heutigen 1,44-MB-Laufwerke angesichts der gewaltigen Datenmengen hoffnungslos unzeitgemäß. Vor diesem Hintergrund herrscht offener Krieg der Speichermedien zwischen den beiden größten Herstellern - Iomega und SyQuest. Iomega hat den ehemaligen Marktführer mit neuer Technologie vorerst in seine Schranken gewiesen und führt mit seinem kleinen 100-MB-Zip-Laufwerk die Verkaufshitliste an.

Wichtiger Verkaufsfaktor ist der günstige Preis - was vom gewinnorientierten Handel allerdings weniger gut aufgenommen wird: Er verleiht dem Zip-Drive nämlich den letzten Rang der Gewinnmargenhits. Dennoch versteht es Iomega, die Gunst der Befragten für sich zu gewinnen und schickt ein größeres und somit teueres Modell ins Rennen - das Jaz-Drive mit 1GByte -, das die Krone des Gewinnmargenkönigs für sich beansprucht. Revolutionär in puncto Wechselmedien bietet der Kandidat Festplattenperformance zum Mitnehmen und kann dadurch den zweiten Rang der Verkaufshitliste belegen. Urvater SyQuest muß sich mit seinem Modell SQ270 mit dem dritten Platz begnügen, liegt jedoch in Sachen Gewinnmargen immerhin auf Rang zwei.

Betriebssysteme

Microsoft erweist sich wieder einmal in puncto Betriebssysteme als allmächtiger Gigant, dem keiner so recht Paroli bieten kann. Der Massenmarkt setzt weiterhin ganz klar auf Windows 95, auch wenn das Betriebssystem im Vergleich zum April 1996 die Position des Gewinnmargenkönigs an den Kollegen Windows NT 4.0 abgeben muß. Dieser galoppiert in einem rasanten Tempo dem jetzigen Marktführer nach und könnte demnächst sogar zum Überholen ansetzen. Immerhin konnte die Version 4.0 im Vergleich zum Vorjahresergebnis seines Vorgängers 3.51 zwei Plätze gutmachen.

Wer Altbewährtes bevorzugt, wird sich über den dritten Rang in den Verkaufscharts für Windows for Workgroups 3.11 freuen, wenngleich die wenig begeisterten Händler dem Betriebssystem die Schlußlichtposition der Gewinnmargenrankings verleihen. MS-DOS 6.22 hält sich dank seiner "Zusammenarbeit" mit Windows for Workgroups 3.11 tapfer auf dem vierten Rang der Verkaufscharts und erweist sich als wichtiges Mitglied im Microsoft Team. Allerdings läßt sich mit dem Altstandard nur wenig Geld verdienen, so daß die Viertplazierung in Sachen Gewinnmargen keineswegs verwunderlich ist. Trotz großer Hoffnungen, OS/2 Warp 4 ins Rennen gegen den Goliath Windows 95 beziehungsweise NT 4.0 ins Rennen zu schicken, konnte IBM lediglich seine eingeschworene Fangemeinde überzeugen. Als einzige Alternative zum Marktführer belegt das 32-Bit-Betriebssystem den letzten Platz der Verkaufshitliste. Nichtsdestotrotz gilt der Kandidat angesichts zufriedenstellender Gewinnmargen als ausgesprochen händlerfreundlich und belegt in der entsprechenden Rangliste sogar den zweiten Platz.

Tabellenkalkulationen

Tabellenkalkulation gleich Excel" - ob gegen diese Definition jemals Widerspruch eingelegt wird? Derzeit zumindest hat Software-Multi Microsoft die Konkurrenz und somit den Markt voll im Griff. Spitzenreiter sowohl in den Verkaufs- als auch in den Gewinnmargenrankings ist Microsoft Excel 7.0. Noch im vergangenen Jahr Verkaufskönig, muß Excel 5.0 der Beliebtheit des Nachfolgers weichen und sich mit dem zweiten - wenngleich knappen - Platz begnügen. Angesichts niedriger Gewinnspannen verleihen die Befragten dem Microsoft-Kandidaten den dritten Rang der Gewinnmargenhitliste.

Lotus greift den absoluten Marktführer an und belegt mit

1-2-3 Version 4.0 den respektablen dritten Rang in den Verkaufscharts. In bezug auf Gewinnspannen liegt der "Störenfried" sogar noch vor Microsoft Excel 5.0 auf dem zweiten Platz. Enttäuschend für Anti-Microsoftler ist das Ausscheiden der Kandidaten Starcalc und Corel Quattro Pro (ehemals Borland) gegenüber der Vorjahresuntersuchung. Somit bleibt es vorerst Lotus überlassen, dem Branchenprimus Dampf zu machen.

Steuerprogramme**

Deutlicher Verkaufssieger ist das WISO-Sparbuch 96/97. Insbesondere weisen die Händler auf das gute Preis-/Leistungs-Verhältnis und die kostenlose Hotline des Buhl Data-Kandidaten hin. Allerdings muß er sich in den Gewinnmargenrankings dem amerikanischen Softwarehaus Intuit mit seinem Programm QuickSteuer 97 unterordnen, das als händlerfreundlichste Steuersoftware gefeiert wird. Auch mit dem zweiten Platz in der Verkaufshitliste kann Intuit angesichts der inzwischen gewaltigen Konkurrenz durchaus zufrieden sein. Das Steuerpaket 1996/97 von Data Becker belegt dank einer umfassenden Ausstattung und nützlicher Zusatzberechnungen den dritten Platz der Verkaufscharts, muß sich jedoch in Anbetracht der Letztplazierung in den Gewinnmargenrankings mit der Unzufriedenheit der Händlerschaft abfinden. Der vielfache Testsieger Taxman 97 von Lexware glänzt durch seine vorbildliche Funktionalität und Übersichtlichkeit und liegt in den Verkaufscharts nur knapp hinter dem Steuersparpaket auf Platz vier. Angesichts weitgehend zufriedenstellender Gewinnmargen wurde Lexware sogar der dritte Platz der entsprechenden Hitliste aufs Habenkonto gutgeschrieben.

* Die Verteilung der Befragten nach IT-Segmenten: 90 Systemhäuser/VARs, 30 Computershops, 20 Bürohändler/-vollsortimenter, 20 Kauf-/Versandhäuser und 8 Elektrofachhändler

** Im Oktober 1996 sorgten die Renner und Penner im Bereich Steuersoftware für Verwirrung, da unsere Händler angesichts weitreichender Steuerfunktionen vieler Finanzprogramme diese als Steuerprogramme bewerteten. Um derartige Verwirrungen diesmal auszuschließen, wurden die Befragten ausschließlich nach "reinen" Steuerprogrammen gefragt.

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