Cloud-Storage, Open Source-Storage, Automatisierung
Trend 3: Cloud-Storage professionalisiert sich
Laut IDC (Studie „Digital Universe“) werden bis 2020 etwa 40 Prozent aller erzeugten Daten im Lauf ihrer Existenz irgendwie mit der Cloud in Berührung kommen, 15 Prozent sollen sogar ganz dort gehalten werden. Gleichzeitig häufen sich, zumindest in Europa, Sicherheitsbedenken, wenn die Daten „irgendwo“ in der Cloud landen – zum Beispiel außerhalb der deutschen Landesgrenzen oder gar des europäischen Rechtsgebietes.
Die Folge: Es entstehen immer mehr an den hiesigen Bedarf angepasste, gut gesicherte und für professionelle oder gar kritische Daten geeignete Cloud-Storage-Geschäftsmodelle. Zwei Beispiele machten in diesem Kontext von sich reden: IDGuard, eine Entwicklung des Startups Uniscon und das neue Cloud-Storage-Angebot Hornetdrive von Antispameurope.
Bei solchen und ähnlichen Offerten werden Daten von Ende zu Ende verschlüsselt ausschließlich auf deutschem Boden gehalten; der Provider hat weder auf Daten noch auf die Schlüssel Zugriff. Einziger Nachteil: Verliert der Kunde den Schlüssel, sind die Daten weg.
Trend 4: Storage goes Open Source
Die Zeiten proprietärer Storage-Lösungen könnten allmählich zu Ende gehen, denn die Open-Source-Community entdeckt die Storage-Welt. Das gilt für Hardware und Software gleichermaßen. Motor sind wieder einmal Cloud Computing und Social Media, denn die Betreiber der riesigen dafür genutzten Rechenzentren haben genug von dicken Rechnungen. Beispielsweise gab die Western-Digital-Tochter HGST kürzlich bekannt, man werde sich an dem von Facebook initiierten Open Compute Project beteiligen. Auch EMC ist inzwischen mit dabei, um den Zug in die Zukunft nicht zu verpassen.
Eine vollständige Mitgliederliste veröffentlicht das Projekt leider nicht. In vielen Storage-Software-Bereichen gibt es inzwischen Open-Ansätze, beispielsweise das Filesystem SDFS (Scalable Deduplicated File System) für Deduplizierungsumgebungen, ein Produkt von Open Dedupe. Dem Speichermanagement widmet sich das Projekt OpenAttic; weitere Open-Ansätze gibt es im Bereich Netzwerk-Backup oder beim Aufbau von NAS-Systemen.
Auf der Storage Networking World 2012 präsentierte sich das Startup Inktank mit einer hochskalierbaren Grid-Storage-Lösung, die auf der Open-Source-Software Ceph und Standard-Speicherhardware (Festplatten oder SSDs) aufbaut. Inktank lebt, wie im Open-Source-Bereich üblich, von Support, Wartung und Schulungen und erfreut sich angeblich reger Nachfrage.
Trend 5: Automatisierung und Beschleunigung erleichtern das Storage Management
Immer mehr soll beim Management von Storage-Systemen selbsttätig erfolgen. Was auch immer automatisch ablaufen kann, wird automatisiert und flexibilisiert. Storage-Hypervisor wie die von Datacore sind nur ein Beispiel. So wurde im Januar von Dot Hill ein zum Patent angemeldetes Verfahren zum automatisierten Echtzeit-Tiering von Daten in mehrschichtigen Speicherarchitekturen (RealStor-Technologie) angekündigt, das der Hersteller derzeit mit den Systemen der AssuredSAN Pro 5000 Serie anbietet.
Das Verfahren verschiebt Daten gleichmäßig auf mehrere Festplatten derselben Ebene, wenn das sinnvoll ist. Ein weiteres Beispiel sind Selbstheilungsfunktionen, wie sie beispielsweise Fusion-io in seine schon erwähnten Flash-Module integriert. Overland Storage bringt eine Rapid-Rebuild-Funktion für geclusterte Storage-Umgebungen, die nur die beschriebenen Sektoren gestörter Festplatten erneuert, was viel Zeit sparen kann.
In dieselbe Kategorie gehören auch Software-definierte Storage-, Netzwerk- und RZ-Architekturen. Sie verlagern die Konfigurationsmaßnahmen so weit als möglich auf eine softwaregesteuerte Kontrollebene. Damit lassen sich beispielsweise kritische Transporte von Speicherdaten anforderungsgemäß so gestalten, dass an Daten geknüpfte Betriebsabläufe nicht mehr verzögert werden. Dass VMware den SDN (Software-defined Networking)-Spezialisten Nicira und Networking-Hersteller Brocade den SDN-Anbieter Vyatta gekauft haben, ist nur ein Beleg für die Bedeutung solcher Technologien.