- Digitalisierungsreife des Mittelstands nach IDC, Juni 2020
Laut IDC steht es bei den hiesigen KMUs (kleine und mittelständische Unternehmen) gar nicht mal so schlecht, was deren „Digitalisierungsreife“ betrifft - Platz 4 m weltweiten Vergleich! - Digitalisierungsreife des Mittelstands nach IDC, Juni 2020
Unternehmen auf der höchsten Digitalisierungsstufe 4 (digital-native) können acht Mal schneller ihre Umsätze erhöhen als Unternehmen auf der niedrigsten Stufe 1 (digital-indifferent) - Digitalisierungsreife des Mittelstands nach IDC, Juni 2020
Im internationalen Vergleich muss hierzulande nur ein geringer Anteil von KMUs die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse aufgrund von Corona beschleunigen (56 Prozent). - Digitalisierungsreife des Mittelstands nach IDC, Juni 2020
Cisco schätzt, dass 328 Milliarden Euro bis zum Jahre 2024 zusätzlich erwirtschaftet werden könnten, wenn es Deutschland gelänge, über die Hälfte der KMUs zu „digitalen Herausforderern“ zu machen. - Digitalisierungsreife des Mittelstands nach IDC, Juni 2020
In keinem anderen Land der Welt arbeiten Mittelständler so intensiv mit Channel-Partnern wie in Deutschland.
Hierzu hat IDC 2.030 IT-Entscheider in Unternehmen mit einer Beschäftigtenzahl zwischen 50 und 500 in acht Ländern interviewt. Nebst Deutschland, wo 204 mittelständische Unternehmen befragt wurden, hat IDC auch die Länder Brasilien (400), Chile (200), Frankreich (202), Großbritannien (206), Kanada (206), Mexiko (200) und die USA (412 Befragte) untersucht. Dabei wurden Kunden in allen relevanten Branchen (Bau, Finanzdienstleister, Industrie, Medienhäuser, Retail und Großhandel, Dienstleister, Telkos und Energieversorger) zu ihren Digitalisierungsanstrengungen befragt - dies alles geschah im Juni 2020. Aus den Antworten extrahierte IDC die Digitalisierungsreife der Befragten. Daraus wiederum schließt Cisco auf deren Wettbewerbsfähigkeit.
Demnach unterscheidet IDC zwischen vier Entwicklungsstufen - was die Digitalisierungsreife betrifft:
1. Digital-indifferent:
Diese Firmen zeigen keine Ansätze zu ihrer eigenen Digitalisierung und agieren weitgehend analog. Die Mehrheit der Prozesse wird manuell vorgenommen, Excel ist das höchste der Gefühle, Cloud Terra incognita. Digitale Skills sind überhaupt nicht ausgeprägt.
2. Digitale Beobachter:
Taktische Bemühungen in Richtung der eigenen Digitalisierung, ein grober Digitalisierungsplan ist vorhanden. Die meisten Prozesse werden zwar manuell erledigt, aber es wird versucht, ineffiziente Prozesse zumindest teilweise zu automatisieren. Erste Schritte in die Cloud sind bereits getan, mit Business Analytics wird ein wenig experimentiert, der Fokus liegt auf den Reporting-Werkzeugen. Risikoscheue Unternehmensführung versucht punktuell digitale Skills zu erwerben.
3. Digitale Herausforderer:
Diese Unternehmen sind auf dem Weg agil zu werden, eine kurzfristige Digitalagenda existiert, man hat eine Vorstellung davon, wie es weiter gehen könnte. Die Kernprozesse laufen bereits automatisch ab, die Produktivität steigt, gegen Krisen, wie die Corona-Pandemie, hat bereits Vorkehrungen getroffen. Die meisten Mitarbeiter können ihren gewohnten Tätigkeiten auch in ihren Homeoffices nachgehen. Die Hybride Cloud ist im Einsatz, digitale Skills sind teilweise vorhanden, strategische Akquise von Fachkräften, die in der digitalen Welt zu Hause sind, hat begonnen.
4. Digital-native:
Es gibt eine ganzheitliche Strategie zur digitalen Innovation, man gestaltet den Markt aktiv um, neue rein digitale Prozesse werden gestartet, der Kunde und seine Erlebnisse mit den selbst angebotenen Produkten und Services stehen im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit.Alle Prozesse laufen weitgehend automatisch ab, der agile Ansatz bei der Entwicklung neuer Prozesse wird zu 100 Prozent umgesetzt, Prozesstransformation findet kontinuierlich statt.Cloud-first-Ansatz verinnerlicht, breite Akzeptanz von neuen Technologien und von Business Analytics. Alle Mitarbeiter verfügen über digitale Skills, neue Talente werden proaktiv akquiriert, um Wettbewerbsvorteile zu erhalten und auszubauen; die Unternehmenskultur ist hochagile und stark anpassungsfähig. Und deswegen haben diese digital-nativen Unternehmen die Corona-Krise weitgehend unbeschadet überstanden.
Aber wo befinden sich nun deutsche Unternehmen aus dem unteren Mittelstand auf dieser "Digitalisierungsleiter"? Laut IDC steht es bei den hiesigen KMUs (kleine und mittelständische Unternehmen) gar nicht mal so schlecht, was deren "Digitalisierungsreife" betrifft. Denn derzeit befinden sich bereits 38 Prozent der deutschen Firmen aus dem unteren Mittelstand in der dritten Phase der Digitalisierung ("Herausforderer"), und weitere fünf Prozent haben sogar schon die höchste Stufe "Digital-native" erklommen. Genauso viele haben aber auch gar nichts mit der Digitalisierung am Hut, und über die Hälfte der KMUs (51 Prozent) hat das Level der "digitalen Beobachter" erreicht.
Beim Vergleich des deutschen Digitalisierungsreifegrades mit dem der Länder aus dem asiatisch-pazifischen sowie dem latein- und nordamerikanischen Raum erreichen die deutschen Unternehmen den hervorragenden vierten Platz hinter Singapur, Großbritannien und den USA, und lassen dabei Länder wie Kanada oder Frankreich deutlich hinter sich.
Deutscher Mittelstand ist fleißig am Digitalisieren
In Deutschland gibt es die meisten KMUs, die unter den derzeitigen Bedingungen wachsen oder sich neu aufstellen (66 Prozent). So muss hierzulande im internationalen Vergleich ein geringer Anteil von KMUs die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse aufgrund von Corona beschleunigen (56 Prozent), da sie bereits entsprechende Strategien umsetzen. Mit Ausnahme von Großbritannien liegt der Anteil bei allen anderen Ländern über 70 Prozent. In Deutschland bleiben bei 43 Prozent der KMUs die Digitalisierungspläne unverändert.
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"Die deutschen Mittelständler waren zu Beginn der Corona-Pandemie weitaus produktiver als Firmen in Südeuropa", bestätigt Katharina Jessa, Leiterin Small & Medium Enterprise bei Cisco Deutschland, den ersten Eindruck, der sich einem bei der Auswertung der Umfrageergebnisse aufdrängt. Aber Jessa kann noch mehr tiefergehend Erkenntnisse aus den Ergebnissen extrahieren: "Unternehmen auf der höchsten Digitalisierungsstufe 4 (digital-native) können acht Mal schneller ihre Umsätze erhöhen als Unternehmen auf der niedrigsten Stufe 1 (digital-indifferent), und immer noch doppelt so schnell wie die "digitalen Beobachter" auf der zweiten Stufe", führt Jessa aus.
Firmen, die digitalisieren, sind also in der Lage, einen höheren Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt zu leisten, also ohne diese Anstrengungen. Cisco schätzt diesen Wert auf 328 Milliarden Euro, der bis zum Jahre 2024 zusätzlich erwirtschaftet werden könnte, vorausgesetzt, Deutschland gelänge es, über die Hälfte ihrer KMUs zu "digitalen Herausforderern" zu machen. Und so unrealistisch ist das nicht: derzeit befinden sich 43 Prozent der deutschen Mittelständler auf dieser Stufe oder sogar höher ("digital-native").
Hier bricht auch Uwe Peter, Geschäftsführer bei Cisco Deutschland, die Lanze für seine KMU-Kundne: "Der deutsche Mittelstand wird völlig zu Unrecht bei der Digitalisierung als Nachzügler gescholten. Dabei profitieren viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) von den Initiativen, die sie bereits vor der Krise auf den Weg gebracht haben. Für diejenigen, die noch eine geringe Reife zeigen, setzen das Konjunkturprogramm der Bundesregierung und Digitalisierungsprogramme auf Landesebene die richtigen Anreize", so der Cisco-Deutschland-Chef weiter.
Und 46 Prozent der im Auftrag von Cisco durch IDC befragten deutschen Mittelständler wollen nun in den kommenden 18 Monaten verstärkt in ihre eigene Digitalisierung investieren. Folgende Felder stehen dabei besonders im Fokus:
IT-Infrastruktur-Software (zwölf Prozent alle befragten KMUs)
IT-Security (elf Prozent alle befragten KMUs) und
Workforce Performance Management/Mitarbeiterakquise und -bindung (zehn Prozent alle befragten KMUs).
Die wichtigsten Ziele dieser Investments in Digitalisierng sind:
verbesserte Prozesse (21 Prozent)
Marktwachstum (19 Prozent) und
Entwicklung neuer und die Verbesserung bestehender Produkte und Services (14 Prozent).
Die größten Herausforderungen bilden dabei:
geringes Budget (16 Prozent)
hohe Kosten (15 Prozent) und
fehlende Bereitschaft, die neuen Anforderungen anzunehmen (14 Prozent).
"Der deutsche Mittelstand kann auch bei der Digitalisierung weltweit führend werden", glaubt Katharina Jessa. "Dazu müssen die KMUs weiter konsequent in die Digitalisierung investieren. Am wichtigsten sind moderne Infrastrukturen und Lösungen, die Flexibilität, Effizienz und Produktivität steigern", appelliert Ciscos Mittelstandsverantwortliche an ihre Kunden und Partner.
IDC hat keine Einrichtungen der öffentlichen Hand (Ämter, Behörden, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, etc.) zur ihren Digitalisierungsbemührungen befragt, das soll aber im nächsten Panel von Cisco nachgeholt werden. Dann könnte aber Deutschland im internationalen Vergleich zurückfallen.
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