Bundeswirtschaftsminister Habeck

Deutsche Start-ups sollen leichter an Wagniskapital kommen

03.06.2022
Start-up-Unternehmen in Deutschland sollen künftig leichter Risikokapital erhalten können, um ihre wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben zu können.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) möchte Startups in Deutschland den Zugang zum Risikokapital erleichtern.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) möchte Startups in Deutschland den Zugang zum Risikokapital erleichtern.
Foto: Robert Habeck

Das sieht der Entwurf für eine neue Start-up-Strategie von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor, der am Freitag bekannt geworden ist. "Die Bundesregierung wird den deutschen Wagniskapitalmarkt weiter stärken und zusätzliche Möglichkeiten für großvolumige Finanzierungen durch inländische Investoren schaffen", heißt es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.

Die Branche beklagt sich seit langer Zeit darüber, dass den Start-ups nach einer ersten erfolgreichen Finanzierung in der frühen Phase oft beim weiteren Wachstum der Zugang zu Finanzspritzen im großen Stil verwehrt bleibt. Künftig sollen auch Versicherungen und Pensionskassen ihr Geld als Wagniskapital Investieren dürfen. "Die Bundesregierung strebt den Aufbau eines Kapitalstocks bei der gesetzlichen und privaten Altersvorsorge an und wird diesen mit einer Mindestinvestitionsquote in VC-Fonds versehen, um die Verfügbarkeit von Risikokapital strukturell und dauerhaft zu stärken", heißt es in dem Papier. Die Abkürzung VC steht für Venture Capital, also Risikokapital.

Mitarbeiterbeteiligung fördern

Auch die Mitarbeiterbeteiligung will das Wirtschaftsministerium stärken - also Möglichkeiten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vom Erfolg des eigenen Unternehmens zu profitieren. "Da geht's um mehr als Steuerfreibeträge", sagte die Beauftragte des Ministeriums für die Digitale Wirtschaft und Start-ups Anna Christmann. Es gehe um einfach anwendbare und attraktive Regelungen.

In den USA, den Golfstaaten, Skandinavien, Großbritannien und anderen Ländern fließen schon seit Jahren große Summen aus den Rentenkassen über Wagniskapitaltöpfe in die Finanzierung von jungen Unternehmen. In Deutschland verhindern regulatorische Vorgaben diesen Geldfluss dagegen weitgehend.

Finanzielle Zusammenarbeit mit anderen EU-Staaten

Das Ministerium möchte auch die Möglichkeiten erweitern, in so genannten Reallaboren neue Technologien oder Geschäftsmodelle mit Begleitung der zuständigen Behörden zu erproben - gerade wenn der bestehende Rechtsrahmen dafür wenig Raum lässt. Zudem sollen insbesondere Gründerinnen stärker gefördert werden. Teure Projekte will das Ministerium in Zusammenarbeit mit anderen EU-Staaten durch große Fonds fördern.

Der Start-up-Verband begrüßte den Plan aus dem Wirtschaftsministerium. Der vorliegende Entwurf setze die richtigen Schwerpunkte, um die Bedingungen für Start-ups in Deutschland zu verbessern, erklärte Christian Miele, Vorstandsvorsitzender beim Start-up-Verband. "Wird die Start-up-Strategie konsequent umgesetzt, leisten Start-ups zukünftig einen noch größeren Beitrag zu der wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Transformation unseres Landes."

Beifall kam auch vom Koalitionspartner. Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben, erkannte in dem Papier "die klare Handschrift" seiner eigenen Partei. Bei der Umsetzung habe Wirtschaftsminister Habeck die FDP an seiner Seite. (dpa/rs/rw)

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