tools talk 2015

Der Weg aus der Schatten-IT beginnt im Kopf

Regina Böckle durchforstet den Markt nach Themen, die für Systemhäuser und Service Provider relevant sind - oder es werden könnten - und entwickelt dazu passende Event-Formate.
Was steckt konkret hinter dem Schlagwort "digitale Transformation"? Wo besteht in den Unternehmen Handlungsbedarf? Wie können sie den digitalen Wandel meistern? Diesen Fragen gingen IT-Manager, Investoren, Change-Experten und Jungunternehmer auf der "tools talk" Ende Februar auf den Grund.

Provokant und kontrovers verlief die Diskussion auf der ersten "tools talk"-Veranstaltung am 25. Februar in Berlin. Teilnehmer der Runde waren Manager großer und mittelständischer IT-Unternehmen, Partner einer Technologie-Investmentbank, eine Change-Expertin sowie eine erfolgreiche Jungunternehmerin.

Bei der hitzigen Debatte drehte sich alles um die Frage, was sich hinter dem viel beschworenen "digitalen Wandel" verbirgt und wie Unternehmen aufgestellt sein müssen, um den damit verbundenen Herausforderungen zu begegnen.
Eingeladen zur Expertenrunde hatte der Veranstalter tools Expo & Konferenz für webbasierte Business-Anwendungen.

Teilnehmer der Runde (v.l.): Julian Heister (Microsoft), Jürgen Stehle (Salesforce), Katja Gross (tools), Kerstin Sarah von Appen (Change Expertin & Management Coach), Franziska Gräfin von Hardenberg (Bloomy Days), Christian Marchstreiter (smartwork solutions) und Julian Riedlbauer (Partner der Investmentbank GP Bullhound).
Teilnehmer der Runde (v.l.): Julian Heister (Microsoft), Jürgen Stehle (Salesforce), Katja Gross (tools), Kerstin Sarah von Appen (Change Expertin & Management Coach), Franziska Gräfin von Hardenberg (Bloomy Days), Christian Marchstreiter (smartwork solutions) und Julian Riedlbauer (Partner der Investmentbank GP Bullhound).
Foto: tools

"Die meisten Menschen haben den digitalen Wandel im Privaten bereits vollzogen", konstatierte Christian Marchsreiter, CEO von smartwork solutions. Die Unternehmen hinkten hinter dieser Entwicklung her, so seine Erfahrung: "Im beruflichen Umfeld haben die meisten Menschen oftmals noch gar nicht die Möglichkeit, den digitalen Wandel zu vollziehen, weil sich viele Unternehmen noch immer nicht - genügend - trauen, modernen Technologien eine Chance zu geben und sie einzuführen."

Diese Kluft zwischen Privat- und Arbeitsumgebung zeigt längst gravierende Folgen: Stellt die IT-Abteilung des Unternehmens die benötigten Applikationen und Dienste nicht schnell genug zur Verfügung, holen sich - gerade jüngere Mitarbeiter - die Anwendungen eben flugs aus der Public Cloud und teilen darüber auch höchst sensible Geschäftsdaten aus.
Das daraus resultierende Problem - die "Schatten-IT" ist ebenso weitgehend bekannt wie weitgehend ungelöst.

Querdenker gefragt

Es sind weniger technologische Hürden, die Unternehmen momentan daran hindern, sich diesen Herausforderungen des digitalen Wandels anzunehmen, so ein Ergebnis der Expertenrunde. Firmen scheuten sich vielmehr, Altbewährtes in Frage zu stellen.

"Die digitale Transformation beginnt im Kopf", erklärte Jürgen Stehle, Senior Account Executive von Salesforce. "Es benötigt noch sehr viel Mut, über Grenzen hinaus zu denken. Nur wer alle Prozesse von Grund auf überdenkt und jeden Stein umdreht, hat eine Chance, an dieser zukunftsweisenden Entwicklung zu partizipieren und seine Geschäftsprozesse kundenorientiert neu auszurichten."

Einig war sich die tools talk-Runde, dass die digitale Transformation in den meisten Bereichen bereits in vollem Gange ist.

Franziska Gräfin von Hardenberg, Gründerin und CEO von Bloomy Days, sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf: "Entweder stellen sich Unternehmen dieser Herausforderung oder sie verpassen den Absprung in das neue digitale Zeitalter. Wenn das Wissen nicht intern aufgebaut werden kann, muss man bereit sein, sich externe Hilfe zu holen. Es geht um Schnelligkeit und Agilität. Man könnte sagen: Wer bremst, verliert."

Julian Heister, Senior Product Marketing Manager bei Microsoft, appellierte an die Unternehmen, sich viel stärker über Firmen- und Branchengrenzen hinaus auszutauschen.

"Als Change Expertin und Management Coach erlebe ich oft die Hürden und Schwierigkeiten, die Veränderungen für Organisationen mit sich bringen", berichtete Kerstin Sarah von Appen.

"Werden diese Hürden offen adressiert und wird kreativ an Lösungen gearbeitet, liegt hierin die große Chance, eine Lern-, Fehler- und Querdenkerkultur zu schaffen und auch mit künftigen Herausforderungen konstruktiv und aktiv umzugehen."

Wie gelingt die Umsetzung?

Praxisbeispiele, wie sich Arbeitsabläufe innerhalb des Unternehmens und zwischen Kunden, Unternehmen, Partnern und Lieferanten besser verzahnen lassen, wurden bei der Expertendiskussion ebenfalls angerissen.

Wie diese und zahlreiche andere Projekte im Detail realisiert wurden, können Interessenten am 16. und 17. Juni auf der tools Expo + Konferenz in Berlin aus erster Hand erfahren.

Denn dort schildern Referenzkunden, wie sie mit Hilfe webbasierter Lösungen, den Schritt zur digitalen Transformation ihres Unternehmens gemeistert haben. Die Referenten sprechen dabei auch offen über unerwartete Hürden, die sie auf diesem Weg überwinden mussten und auch über schlichtweg gescheiterte Projekte. "Möglicherweise hilft das, die immer noch vorhandene Angst vor der Digitalen Transformation abzubauen", erklärt Katja Gross, Projektleiterin der tools.

Beleuchtet werden dabei alle unternehmensrelevanten Bereiche: Human Resources & Collaboration, Finance & Controlling, Marketing & Sales, Operation & Supply Chain, IT & Tech.

eCommerce aus der Praxis für die Praxis

Best Practice lautet das Motto auch der "Best in eCommerce" Konferenz, die an beiden Veranstaltungstagen auf der tools stattfindet. Hier beschreiben Webagenturen, Shopsystem-Anbieter, Online-Händler und Systemintegratoren anhand bereits umgesetzter Projekte, wie sie beispielsweise die Conversion Rate im Online-Shop massiv erhöhen konnten oder wie sie Integration der Shop-Systeme in die ERP-Lösungen - auch über Unternehmensgrenzen hinweg - verbessert haben.

Auf der begleitenden Ausstellung können sich die Besucher außerdem über unterschiedliche Lösungen und Projekte zur Optimierung ihrer Multi-Channel-Strategie. Ein hochkarätiges Vortragsprogramm zu allen wesentlichen Themen und Trends des eCommerce Business rundet das Programm ab.

Interessenten, die sich schon vorher ihre Fragen, ihre Erfahrungen, Anregungen und Skepsis zum "digitalen Wandel" loswerden möchten, können an den kommenden tools talksteilnehmen. Sie finden statt am 26. März in Hamburg, am 16. April in München und am 16. und 17. Juni 2015 auf dem Gelände der Messe Berlin.

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