Die wichtigsten Entwicklungen im Jahr 2010
Mittlerweile wird das Jahr 2010 geschrieben, und alle Marktteilnehmer rechnen damit, wieder aufatmen zu können. Diese Annahme bestätigen alle - ebenfalls vom Wachstum abhängigen - Marktforscher und verweisen auf die jüngsten Investitionsentwicklungen und auf die Zyklen der notwendigen Abschreibungen, die in diesem Jahr anstehen. Dass sie auch eine Portion Hoffnung im Gepäck mit sich führen, erscheint wenig überraschend.
Es geht wieder aufwärts, prognostizieren die beiden großen Marktforscher IDC und Gartner, und sie sind sich auch einig, dass neben der unvermeidlichen Kostenrechnung (ROI und TCO sowie Capex, also Kapitalrechnung) folgende Faktoren den Markt für Server bestimmen werden:
1) Standardserver werden wie bisher die größte Nachfrage erfahren. "Der Trend geht klar in eine Richtung: Standard-Lösungen", erklärte Meyer. Seiner Beobachtung nach werden diese Server, deren Chiplieferanten Intel und AMD heißen und die es in Rack-, Tower- und Blade-Formaten gibt, anderen Serverlösungen vorgezogen, wenn es nur irgendwie geht.
2) Blades-Server werden in Umgebungen eingesetzt, die hohe und flexible Rechenleistungen verlangen. Zu solchen Einsatzgebieten gehören vorübergehende und plötzlich anfallende Lasten, zum Beispiel Backup, Webanfragen oder Mails, und es erscheint auch eindeutig, dass in virtuellen Umgebungen Blades punkten können.
3) Nachdem sich die aktuellen Geschäftsmodelle in Richtung Serverzentralisierungen bewegen und CIOs und IT-Leiter es sich nicht leisten können, ihre Serverfarmen wie noch vor 18 Monaten betreiben zu können, sind sich die Marktforscher auch in diesem Punkt einig: Unternehmen machen sich die Rechenleistungen der Mehrkernserver zunutze, um viele Aufgaben entweder über zentrale Rechner zu lösen oder mehrere Aufgaben parallel auf einem Server abarbeiten zu lassen. "Die großen Systeme kehren zurück", bestätigte Meyer gegenüber ChannelPartner.
4) Kaum ein Server wird mehr getestet, ohne dessen Virtualisierungsmöglichkeiten zu untersuchen. Dazu haben nicht nur die großen Kampagnen so gut wie aller Serveranbieter beigetragen, sondern auch, wenn auch selten unabhängig davon, das Versprechen, die meist unterirdisch geringe Auslastung von Servern im täglichen Betrieb besser zu nutzen.
Virtualisierung bleibt deshalb auch in diesem Jahr eines der Schlagwörter schlechthin. Nachdem sich beinahe 50 Prozent der größeren Unternehmen in Deutschland bereits mit Virtualisierung beschäftigen und nach und nach SMB-Unternehmen auf diesen Zug aufspringen, geht es zumindest in diesem Markt voran. Thomas Meyer weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die meisten Server, die in mittelständischen Firmen für Virtualisierungszwecke eingesetzt werden, es vielleicht auf zwei oder drei Anwendungen bringen. "Virtualisierung wird ganz klar bei vielen Unternehmen im Vordergrund stehen, wenn es um Server geht."
5) Bleiben als weitere Hype- oder Boom-Themen Cloud Computung, SaaS, Managed Services und alle andere Dienste, die Unternehmen Folgendes versprechen: Ihr müsst euch nicht mehr um eure IT-Infrastruktur kümmern; ihr braucht nur die erforderlichen Erfüllungsgrade eurer IT mit uns aushandeln, und schon stellen wir euch die benötigte Infrastruktur mietweise und Monat für Monat zur Verfügung.
Zwar dürften auch in diesem Jahr die IT-Investitionen magerer ausfallen als geplant. Es werden Budgets gekürzt und zusammengelegt, und niemand in der IT-Branche kann sich den Diskussionen nach der Rentabilität der hauseigene IT entziehen.
Doch dass die hierzulande zu bemerkende, nahezu völlige Cloud-Abstinenz von Unternehmen sich über Nacht in einen Cloud-Boom wandeln wird, daran glaubt im Moment niemand. Zwar stehen die entsprechenden Systeme bei allen Serveranbietern bereit, doch bis die Kunden sich trauen, ihre IT-Infrastruktur komplett an Dienstleister auszulagern, wird noch viel Zeit vergehen. Zumal, wie einige Marktforscher unterstreichen, die Kostenmodelle für Cloud-Computing in scharfer Konkurrenz zu internen Rechenzentrenmodellen stehen.
Es komme darauf an, welche Kosten - von der Planung über Implementierung und Betrieb bis hin zu Compliance-Anforderunge an die IT, Abschreibungen und Entsorgung alter Server - man jeweils zugrunde legen würde, weiß Meyer. Das Thema sei komplex, also eigentlich, gerade in den heutigen Zeiten schneller Kapitalamortisation, ungünstig. Trotzdem werde Cloud Computing einer der großen Marketingbegriffe dieses Jahres bleiben.