Der CP-Querschläger

Der Nächste bitte!

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Distributoren pleite gehen zu lassen, scheint derzeit eine rentable Geschäftsidee zu sein. Meint jedenfalls der CP-Querschläger. Sorgen macht ihm das aber nicht.

Die Insolvenzen von B.com und von Devil/COS waren in den vergangenen Wochen die beherrschenden Themen in der Branche. In einer Umfrage haben wir gefragt, welchen Distributor es Ihrer Meinung nach als Nächstes "erwischen" wird. Auch der CP-Querschläger, ein "schreibender" Fachhändler, hat sich zu diesem Thema geäußert.
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"Wir Fachhändler haben andere Sorgen als uns um den nächsten insolventen Zwischenhändler zu kümmern. Das ist schon weit hergeholt."
"Wir Fachhändler haben andere Sorgen als uns um den nächsten insolventen Zwischenhändler zu kümmern. Das ist schon weit hergeholt."

Bei den Distributoren ist Großreinemachen angesagt. Da geht Mitte März mit B.com ein angeblicher Broadliner mit 110 Leuten und der Struktur einer Aktiengesellschaft in die Insolvenz. Kurz danach wird er "gerettet" – und die Branche fragt sich: Warum?

Nun, es wird wohl profitabel sein. Sonst würden es die Betroffenen nicht so praktizieren.

Dass die Schulden beim insolventen Teil bleiben, aber die Geschäftsführer im neuen Unternehmen in alter Position weitermachen können, werden nicht nur die entlassenen Angestellten als Affront auffassen. Wenn die Chefs wenigstens ihre einst so hochgeschätzten Mitarbeiter komplett übernommen hätten und nur die Banken den Schaden hätten! Aber nein, es muss sich auch noch auf billigste Art des "überschüssigen" Personals entledigt werden.

Diese Möglichkeit der Pleite zum Zwecke des Neubeginns haben viele Fachhändler mit niedriger Kapitaldecke nicht. Sie haften oft mit ihrem gesamten persönlichen Vermögen. Frühestens in fünf Jahren – bei einem Lottogewinn vielleicht etwas früher – können sie an einen Neuanfang denken.

Doch das Problem des Fachhandels erledigt sich gerade von selbst. Die Zahl der Insolvenzen nimmt weiter zu, der Schwund der Kapitalreserven, die Umsatz- und vor allem die Gewinnrückgänge machen schwer zu schaffen. Dass uns da ein insolventer Zwischenhändler Sorgen machen soll, der dazu noch teurer als der Online-Handel an uns verkauft, ist schon weit hergeholt.

Da gibt es derzeit ganz andere Sorgen als ausgerechnet Geldwäsche auf Kosten der Beschäftigten und der Allgemeinheit. Auch die jetzt insolventen Distributoren Devil und COS werden bestimmt einen Investor finden, der die Schulden abwickeln lässt und sich den Rest einverleibt.

Ob der "Retter" aus China oder Ostwestfalen kommt, wird letztendlich egal sein. Suchen Devil und COS eigentlich noch immer Personal wie zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags? Ist es ein Vorteil, wenn aus einer AG schnell noch eine GmbH wird?

Mein Fazit: Da es eine rentable Geschäftsidee zu sein scheint, rate ich jedem Unternehmen, schnellstmöglich den Beispielen von b.com, COS und Devil zu folgen – bevor die Gesetzeslücke gestopft wird!

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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