Der PC-Hersteller Dell hat mit seiner Bilanz des ersten Quartals die Analystenerwartungen deutlich übertroffen. Der Umsatz von 16 Mrd. Dollar (plus neun Prozent) und der Gewinn je Aktie von 38 Cent (plus zwölf Prozent) lag klar über den Konsensusschätzungen von 15,68 Milliarden. Dollar bzw. 34 Cent je Aktie. Dell, das seine Quartalszahlen gestern, Donnerstag, nach US-Börsenschluss vorgelegt hat, profitierte zu Jahresbeginn vor allem von starkem Wachstum in den Emerging Markets sowie von einem kräftigen Plus im Notebook-Geschäft. Über den weiteren Jahresverlauf äußert sich das Unternehmen jedoch vorsichtig. Im nachbörslichen Handel legte die Dell-Aktie um knapp zehn Prozent zu.
"Das Unternehmen wird den Aufschwung schaffen. Auch der Tiefpunkt der Aktie dürfte in den vergangenen Wochen erreicht worden sein", sagt Hans Engel, Analyst der Erste Bank, gegenüber pressetext. Die positive Entwicklung werde sich aber erst in den kommenden Quartalen richtig widerspiegeln. Im abgeschlossenen ersten Quartal verzeichnete Dell erstmals mehr Umsatz auf den Auslandsmärkten als am Heimatmarkt. Vor allem die Emerging Markets erwiesen sich als Umsatztreiber, wobei die BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien und China) mit einem Plus von 58 Prozent beim Umsatz und 73 Prozent im Absatz an vorderster Stelle lagen und bereits neun Prozent zum Gesamtumsatz beitrugen. In der EMEA-Region wurde ein Umsatzwachstum von 15 Prozent erzielt, am US-Markt stieg der Umsatz dagegen nur um ein Prozent. Der Nettogewinn legte insgesamt um vier Prozent auf 784 Mio. Dollar zu.
Sehr stark entwickelte sich das Notebook-Geschäft, das im ersten Quartal die höchsten Wachstumsraten unter allen Geschäftseinheiten vorwies. Der Umsatz legte um 22 Prozent zu und stellt mit 4,9 Mrd. Dollar den größten Umsatzbringer des Unternehmens dar. Der Absatz stieg um 43 Prozent. Auch in den kommenden Quartalen dürfe man im Notebook-Segement mit Zuwachsraten rechnen, nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Marktentwicklung zugunsten von Notebooks, so Engel. Zugleich sei Dell im Notebook-Bereich flexibler geworden, etwa im Bezug auf Versandkosten. "Auch im Kundenservice ist Dell im Vergleich zu anderen Herstellern besser geworden. Dieser gute Service wird sich in Summe auch auf den Produktverkauf auswirken", erläutert der Analyst. Insgesamt sei Dell in den Bereichen Commercial und Consumer Products and Services schneller als der Markt gewachsen, auch in Zukunft wolle man dieses überdurchschnittliche Wachstum beibehalten.
Analysten hatten im Vorfeld befürchtet, dass das langsamere US-Wirtschaftswachstum und die sinkenden durchschnittlichen Verkaufspreise dem Unternehmen zusetzen könnten. Obwohl Dell-CEO Michael Dell betont, dass die aktuellen Zahlen den Erfolg der vor über einem Jahr begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen zeigen würden, gibt sich das Unternehmen hinsichtlich des weiteren Jahresverlaufs eher verschlossen. Zwar setze man weiterhin auf Wachstum und Kostenreduktion, am US-Markt erwartet man jedoch eine konservative Entwicklung der IT-Ausgaben, die sowohl große als auch kleine und mittlere Unternehmen einschließen werde. Auch die Reduktion der Komponentenkosten werde nicht so wie im Vorjahr weitergeführt werden können. Durch höhere Schulden werde auch die Zinsbelastung steigen und damit die Investitionen reduzieren. Im vergangenen Jahr hat Dell nach eigenen Angaben 7.000 Stellen gestrichen, 3.700 davon allein im nun abgeschlossenen ersten Quartal. Gleichzeitig habe man durch Akquisitionen 2.700 Mitarbeiter hinzugewonnen. (pte)