Mit wachsender Sorge verfolgen der Bundesbeauftragte für Datenschutz und die Datenschutzbehörden einiger Bundesländer die Entwicklung der Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung). Diese will sich nicht mehr nur auf die kreditgebende Wirtschaft beschränken, sondern ihr Geschäftsfeld um die Bereiche Wohnungswirtschaft, Versicherungen und Inkassounternehmen erweitern. Dadurch würde eine privatrechtlich organisierte Zentraldatei entstehen, die möglicherweise das Persönlichkeitsrecht jedes Einzelnen gefährden könnte.
Laut den Datenschutzbehörden verarbeitet die Schufa bereits jetzt die personenbezogenen Daten von rund 59 Millionen Bürgern. Das entspricht nahezu der gesamten erwachsenen Bevölkerung der Bundesrepublik. Durch die neuen Geschäftsfelder würde der Datenbestand noch wesentlich umfassender, was die Persönlichkeitsprofile der gespeicherten Bürger um einiges verfeinern würde.
Durch die Beteiligung von Inkassounternehmen könnten beispielsweise schon Streitigkeiten mit Handwerkern zu Schufa-Einträgen führen. In der Folge, so die Datenschutzbehörden, könnte es zum Beispiel im Einzelfall passieren, dass eine Personen deswegen eine Wohnung oder einen Versicherungsschutz nicht bekommt, weil eine Maurer-Rechnung aufgrund von Mängeln zurückgehalten wurde. Jeder verlorene Rechtstreit würde so die eigene Bonität für Kredite, Mietverträge und Versicherungen verschlechtern. Der gläserne Bürger wäre damit Realität. (gn)
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