Jedes Handelsunternehmen möchte naturgemäß Überbestände vermeiden und gleichzeitig sicherstellen, dass in seinen Geschäften die Produkte nicht ausgehen. Bei Organisationen wie Amer Sports, einem der weltgrößten Sportartikelhersteller mit Hauptsitz in Finnland, 6.500 Beschäftigten und vertreten in 33 Ländern, ist das leichter gesagt als getan. Eine neue Datenanalyseplattform, die Vorhersagen über Nachfragen mit Informationen aus der Lieferkette kombiniert, soll genau das jetzt bewirken. Ihr Einsatz macht sich auch im bayerischen Garching bemerkbar, der deutschen Hauptniederlassung von Amer Sports.
Rechtzeitig Kundenwünsche erkennen
Kündigt sich ein schneereicher Winter an, kann es an Samstagen im Amer Sports Factory Outlet Garching schon mal eng werden. Touren-Skier finden reißenden Absatz und der Sport-artikelhersteller ist gut beraten, wenn er weiß, welche Modelle und Marken gerade besonders gefragt sind. Diese sollten dann natürlich ausreichend vorrätig sein – genau daraufhin gilt es folglich die Supply-Chain zu justieren.
Bislang plante und prognostizierte das Unternehmen seine Geschäftsabläufe vierteljährlich. Die Berichte und Prognosen der einzelnen Vertriebsorganisationen differierten aber je nach Land und Team sehr stark, weil die Datenquellen unterschiedlich waren. Insgesamt eine zu langsame und ungenaue Vorhersage. Resultat: Besonders nachgefragte Sportartikel waren oft genau dann nicht verfügbar, wenn sie gerade gebraucht wurden.
Nachfrage-Peaks automatisch vorhersehen
Amer Sport suchte daher eine Methode zur Vorhersage vor Nachfrage und Absatz, um auf dieser Basis die optimale Menge an Produkten bereitstellen zu können. Lösung war die Einführung einer speziellen Datenplattform im Jahr 2019. Sie verbessert bei Amer Sports seitdem das Management und die Vorhersagbarkeit der Lieferkette in Bezug auf Beschaffung, Produktion, Lieferung und Verkauf. Die Plattform kombiniert Kunden- mit Verkaufsdaten aus dem Enterprise-Ressource-Management-System und zeigt an, wie viele Artikel von jedem Produkt in jeder Filiale übrig sind bzw. wann der Bestand verkauft sein wird. Dies geschieht automatisch. Die Plattform gleicht diese Informationen anschließend mit der Lieferkette ab.
Signifikantes Umsatzwachstum als Resultat
Durch die Kombination der Daten erhält der Vertriebsaußendienst von Amer Sports nun konkrete Listen von Shops (eigenen wie dem in Garching oder großen Warenhäusern), bei denen die Bestände zur Neige gehen. So kann er proaktiv Kontakt mit dem Geschäft aufnehmen, um Nachschub-Produkte anzubieten. Durch diese rechtzeitige Identifizierung ist sichergestellt, dass etwa im Outlet-Center Garching die gerade angesagten Touren-Ski eben nicht gerade dann ausgehen, wenn sie besonders nachgefragt werden. Das schafft zusätzlichen Umsatz. Der Verkauf von Sportuhren beispielsweise erhöhte sich durch Einsatz der Datenplattform im ersten Jahr seit Inbetriebnahme der Plattform signifikant - allein durch die Verbesserung der Effektivität des B2B-Verkaufs mit Hilfe von Verkaufsdaten.
Entwickelt und implementiert hat das System Solita, größter finnischer IT-Dienstleister, der auch am deutschen Markt mit einer stark wachsenden Landesgesellschaft vertreten ist. Es basiert auf den Cloud-Technologien Microsoft PowerBI und Azure, wodurch die gesamte Organisation schnellen Zugriff auf die relevanten Daten hat.
Unterstützung des Lieferkettenmanagements
"Die Vorhersage der Verbrauchernachfrage bietet ein immenses finanzielles Potenzial, wenn sie genau genug umgesetzt wird", erklärt Marko Orenius, Director Digital Business Platform bei Amer Sports. "Durch die Zusammenführung von Kunden- und Verkaufsdaten in einer einzigen Plattform haben wir ein leistungsstarkes Instrument zur Unterstützung unseres Lieferkettenmanagements und zur Steigerung der Vertriebseffizienz geschaffen." Die Zentrale verfügt nun über Daten von gleichbleibender Qualität, kann die Nachfrage auf wöchentlicher Basis überwachen und Marketing- und Vertriebsaktivitäten darauf basierend kurzfristig steuern und ändern.
Mit Hilfe der von der Datenplattform erstellten Prognosen gelang es dem Sportartikelhersteller, seine Produktion und die Logistikkette mit einer Genauigkeit von 90 Prozent optimal an die Nachfrage anzupassen. Umsatzeinbußen aufgrund der Nichtverfügbarkeit von Produkten wurden minimiert. Weitere Vorteile, die aus der gesamten Organisation, auch von Amer Sports in Garching, gemeldet werden: 250 Prozent mehr Umsatz für gemeldete Produkte, 60- bis 90prozentige Genauigkeit von den Materialströmen bis hin zu den Endverbrauchern (je nach Vertriebskanal), Senkung der jährlichen Materialkosten um einen zweistelligen Millionenbetrag sowie eine transparentere und agilere Betriebskultur einschließlich Echtzeiteinsicht in die Lieferkette, von der Managementgruppe bis zu jeder Verkaufsfachkraft.
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