Obwohl das iPhone damals längst nicht an vorderster Front in der modernen Mobilfunktechnologie mitspielt und zunächst nur den gegenüber UMTS deutlich langsameren Standard Edge unterstützt, ebnet das Telefon dem mobilen Internet einen ganz neuen komfortablen Weg. Und: Den Mobilfunk-Providern erschließen sich neue Einnahmequellen durch die mobile Datennutzung. Das ist so attraktiv, dass sich erstmals ein Handy-Hersteller exklusive Partnerschaften mit einem Provider leisten kann. Und, ebenfalls ein Novum, handelt mit Apple erstmals ein Gerätehersteller eine Umsatzbeteiligung bei der Datennutzung aus.
Dem neuen Herausforderer wird zum Start weg von Analysten ein großes Potenzial zugeschrieben. Technologische Schwächen scheint Apple spielend mit dem Design und der Beliebtheit der eigenen Marke auszugleichen. Trotz des für die Branche unverhältnismäßig hohen Preises - das iPhone wird von den Providern zunächst nicht subventioniert - wird das iPhone zu einem Erfolg bei den Nutzern. Und es dauert nicht lange, bis alle führenden Handy-Hersteller ebenfalls mindestens ein Gerät mit Touch-Display und App Store im Portfolio hat.
Bereits ein Jahr später legt Apple mit dem iPhone 3G nach - und gibt das Geschäftsmodell mit der Umsatzbeteiligung zugunsten niedrigerer Gerätepreise auf. Mit der Unterstützung von UMTS schließt das iPhone auch technologisch gegenüber der Konkurrenz auf. Heute rangiert das iPhone selbst unter den weltweit meistverkauften Handys mit dem vierten Platz in der ersten Reihe. Der lange Jahre unangefochtene Marktführer Nokia hingegen hat in der Zwischenzeit Marktanteile im zweistelligen Prozentbereich verloren - Tendenz fallend.
Gegenwind bekommt Apple derzeit von ganz anderer Seite: Mit viel Erfolg hat Google sein Handy-Betriebssystem Android in den Markt gebracht. Über Kooperationen mit den großen Herstellern ist Android inzwischen zum am weitesten verbreiteten Betriebssystem aufgeschossen. Mit einem Marktanteil von zuletzt über 43 Prozent verweist Googles Plattform Nokias Symbian (22,1 Prozent) und Apples iOS (18,2 Prozent) laut Gartner auf die nachfolgenden Ränge (dpa/bw)