Gute vier Monate steht Marcus Adä nun bei Ingram Micro an der Spitze für die Absatzmärkte Deutschland, Österreich, Schweiz und Ungarn. Nun spricht der Manager über seine Prioritäten für die kommenden zwei Jahre. Revolutionen wird es unter dem neuen Chef nicht geben, er will an die Arbeit von Gerhard Schulz anknüpfen, der auf Europaebene aufgestiegen ist. Dies gibt ihm entsprechende Rückendeckung für seinen Kurs: "Unter Gerhard Schulz gibt es ein klares Commitment für die Geschäftsstrategie Deutschland", bestätigt er.
Schulz hatte vor fast drei Jahren die Ingram-Strategie mit drei Buchstaben beschrieben: VVV - Volume, Value, Verticals. Adä folgt dieser Nomenklatur und ergänzt die Strategie durch vier "I" - Improve, Increase, Innovate und Integrate. Unter "Improve" versteht Ingram Micro die Straffung der Organisation und Verbesserung der Effektivität. "Increase" steht für die Ausweitung des Geschäfts, sowohl im Volume-, als auch im Value-Business. Unter dem Motto "Innovate" will der Distributor weitere Geschäftsfelder erschließen und neue Services etablieren. Unter "Integrate" sollen übernommene Firmen wie TK-Distributor Brightpoint in das Unternehmen integriert werden.
Fünf Milliarden Euro Umsatz angepeilt
Dabei hat Adä ehrgeizige Zielvorgaben: "Wir wollen 2016 in Deutschland fünf Milliarden Euro Umsatz machen", gibt er die Marschrichtung vor. Normalerweise hält sich der Distributor bedeckt, was regionale Umsatzzahlen betrifft. Das derzeitige Umsatzvolumen wird von Branchenkennern auf rund vier Milliarden Euro geschätzt.
Adä sieht Ingram als "die Nummer eins im Volume-Geschäft". Im Value-Geschäft bezeichnet er Ingram als "eine starke Nummer drei". Hier sieht er weiters Potenzial: "Wir müssen noch stärker in Lösungen denken", fordert er. Das gelte aber auch für die Hersteller und die Kunden. "Wir können alles aus einer Hand anbieten", verspricht er. Damit folgt Adä einem altbekannten Ingram-Schema: Das Lösungsgeschäft und das Engagement in vertikalen Märkten basiert auf dem klassischen Produktangebot. Durch Ergänzung mit Services und der Kombination werden Mehrwerte geschaffen. Das mutet mitunter etwas konservativ und bieder an, ist aber eine gute Möglichkeit, das Unternehmen ohne die ganz großen, oft schmerzhaften Umbrüche neu auszurichten.
Auf der folgenden Seite lesen Sie ein Kurzinterview im Marcus Adä.