Sicher liegen auch in diesem Jahr wieder viele Smart-Home-Produkte unter deutschen Weihnachtsbäumen, doch die Wachstumsraten bewegen sich oft unter den Erwartungen der Hersteller und des Handels. Häufig werden fehlende oder inkompatible Standards als eines der großen Hemmnisse im Geschäft mit den smarten Haushaltshelfern genannt. Eine Umfrage von Hopp Marktforschung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) zeichnet jedoch ein anderes Bild.
Immerhin 56 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ziemlich genau wissen, was sich hinter dem Begriff Smart Home verbirgt. Nur 12 Prozent können es aber sich auf jeden Fall vorstellen, Smart-Home-Geräte im Haushalt einzusetzen. 33 Prozent können sich das eventuell vorstellen. Interessant ist die Zahl derer, denen das smarte Heim egal ist: 49 Prozent zeigen kein Interesse am Einsatz entsprechender Lösungen.
Kunden erkennen den Mehrwert nicht
Der Hauptgrund dafür sind aber nicht die inkompatiblen Systeme und Standards. Vielmehr erkennen die Befragten keinen Mehrwert. Außerdem haben die Verbraucher Sicherheitsbedenken, sei es, dass sie zu viele Daten preisgeben oder dass Kriminelle die Systeme manipulieren könnten. Vielen sind auch die derzeitigen Angebote zu teuer. "Viele Verbraucherinnen und Verbraucher haben kein Interesse an Smart Home. Daran hat sich gegenüber dem letztem Jahr nichts geändert. Datenschutz und Kosten sind die zentralen Kritikpunkte", sagt Thomas Engelke, Teamleiter Energie und Bauen im VZBV.
Jeder fünfte der Smart-Home-Skeptiker befürchtet zudem, dass Smart-Home-Geräte durch den Fortschritt in wenigen Jahren unbrauchbar sind. Der VZBV fordert, dass Verbraucher bei Smart-Home-Anwendungen nicht schlechter gestellt sein dürfen als bei vergleichbaren analogen Geräten. So müsse beispielsweise sichergestellt werden, dass eine vernetzbare Waschmaschine auch noch nach zehn Jahren mit der notwendigen Software ausgestattet wird. Es müsse garantiert sein, dass sie nicht nach zwei Jahren still steht, weil es keinen Rechtsanspruch auf die Aktualisierung der Software über zwei Jahre hinaus gibt.
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Der VZBV bemängelt außerdem, dass Regelungen dafür fehlen, wer haftet, wenn Geräte falsch programmiert wurden. Außerdem müssten auch die Hersteller von Smart-Home-Anwendungen nach der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verpflichtet werden, ihre Systeme datenschutzkonform zu gestalten. Hier bedarf es laut VZBV einer Ergänzung der Verordnung. Smart-Home-Geräte, die zum Energiesparen eingesetzt werden, zum Beispiel Smart Meter, sollen nicht zu Mehrkosten für die Verbraucher führen, fordert der Verband und sieht daher Handlungsbedarf für Politik, Hersteller und Handel.