Salesforce verfolgt neue Strategie
Gut möglich ist aber auch, dass CEO Lawrence Ellison einfach nur der dauerhaften Sticheleien vom aufstrebenden SaaS-Konkurrenten Salesforce überdrüssig war und Rightnow übernommen hat, um auf ein eigenes anerkanntes Cloud-Modell verweisen zu können. Salesforce-Chef- und Gründer Marc Benioff ist ein ehemaliger Oracle-Manager, der keine Gelegenheit auslässt, die Anbieter von On-Premise-Software mit seinem Marketing-Logo "No Software" vorzuführen. Mit einer Akquisitionsstrategie, die allein im Jahr 2011 zu sechs Übernahmen geführt hat, versucht Benioff, Salesforce.com in der Riege der weltgrößten Softwareanbieter zu positionieren.
Wie er dabei vorgeht, beschreibt Frank Niemann, Director bei PAC Deutschland: "Zum einen weitet Salesforce die CRM-Funktionen in Richtung Social Media aus, zum anderen arbeitet das Unternehmen an einer Plattform in der Cloud, die unter anderem eine Datenbank und eine Ruby-Entwicklungsumgebung enthält und die nicht zwingend etwas mit CRM zu tun hat." Das Unternehmen positioniere sich nicht nur als Betreiber von CRM-Anwendungen, sondern zunehmend auch als Infrastrukturanbieter.
Letztendlich ist aber Salesforce nicht das Unternehmen, das im SaaS-Markt den Takt vorgibt. Die starke Konkurrenz insbesondere von Microsoft im CRM-Markt setzt Benioffs Company unter Druck, in andere Geschäftsfelder auszuweichen. Mit den vielen Übernahmen versucht das Unternehmen unter anderem, die Kombination aus SaaS und Social Media als Alleinstellungsmerkmal zu etablieren. Laut Niemann sind aber andere Unternehmen, auch kleinere wie Update Software, ähnlich weit: "Salesforce ist ein Unternehmen, das Neuerungen immer sehr intensiv bewirbt", relativiert Niemann potenziell falsche Eindrücke vom SaaS-CRM-Markt.