Ein neues Lieferkettengesetz auf EU-Ebene und die Pflicht zur E-Rechnung auch in Deutschland zwingen Firmen, sich verstärkt Gedanken über Organisation und Kontrolle ihrer Lieferantenbeziehungen zu machen. Als Hilfsmittel zur Umsetzung stehen zahlreiche Software- und Plattform-Anbieter bereit. Einer davon ist TrueCommerce. Der US-Anbieter möchte jetzt sein Partnernetzwerk in Deutschland ausbauen. Anlass für ChannelPartner, das Unternehmen und seine Strategie in einem Gespräch mit Jakob Vestergaard, Managing Director Europe, näher vorzustellen.
ChannelPartner: Auf Ihrer Website haben Partner bisher keine große Rolle gespielt. Wie sah die Partnerstrategie global und in der DACH-Region bisher aus?
Jakob Vestergaard: Wir haben die TrueCommerce-Website letztes Jahr neu gestaltet und es gibt einen Reiter auf der Startseite für Partner. Es war wichtig, unser gesamtes Portfolio zu zeigen, damit unsere Kunden und Partner einen Überblick über unsere Produkte und Lösungen sowie über die Erfahrungen und Kompetenzen von TrueCommerce erhalten.
Parallel dazu haben wir auch unser Partnerprogramm neu aufgelegt, mit dem Ziel, ERP-Implementierer zu ermutigen, ihr Angebot zusammen mit einem starken Partner zu erweitern und ihre Kunden erfolgreicher zu machen. Wir bieten zertifizierte Adapter für die wichtigsten ERP-Systeme an, um eine nahtlose Integration von EDI zu ermöglichen. Dies ermöglicht eine reibungslose Implementierung und eine Verbindung zu mehr als 180.000 vernetzten Handelspartnern weltweit. Unsere Partner finden alle Informationen zum Partnerprogramm auf unserer Website sowie die Möglichkeit, Marketingmaterialien herunterzuladen und Leads online zu registrieren.
Gibt es bereits Referenzkunden aus dem deutschsprachigen Raum?
Vestergaard: Ja, wir haben einige Kunden im deutschsprachigen Raum, etwa Office Depot, Continental, Schneider Electric, TFL Ledertechnik und die Sportler AG.
Warum planen Sie, jetzt Partner stärker in Ihr Geschäft einzubeziehen?
Vestergaard: Wir registrieren derzeit auch in Deutschland einen Trend hin zur Migration von On-Premises-ERP-Lösungen in die Cloud. Es ist nicht sinnvoll, eine ERP-Cloud-Lösung zu implementieren, während die EDI-Lösung weiterhin On-Premise betrieben wird. Wenn Kunden in die Cloud umsteigen oder ein neues ERP-System einführen, denken sie häufig auch über ihre EDI-Strategie nach. Dies kann entweder den Wechsel zu einem neuen EDI-Anbieter oder die gleichzeitige Implementierung einer EDI-Lösung mit dem neuen ERP-System umfassen. Das ist eine Chance für unsere Channel-Partner.
Wir bieten unseren Partnern und deren Kunden eine nahtlose, cloudbasierte EDI-Integration. Während unsere Partner die ERP-Integration übernehmen, kümmern wir uns vollständig um die EDI-Anforderungen. Darüber hinaus bieten wir umfassende Support-Pakete an. Zusammen mit TrueCommerce können sich unsere Partner als umfassende Lösungspartner für das gesamte Projekt positionieren. TrueCommerce stellt die EDI-Lösung sowie ein Netzwerk von verbundenen Handelspartnern bereit. Dies bringt erhebliche Vorteile für die Kunden unserer Partner.
Welche Anforderungen müssen IT-Dienstleister erfüllen, um als Partner interessant zu sein?
Vestergaard: Potenzielle Partner müssen ein Verständnis für das Zusammenspiel einer nahtlosen EDI-Integration bei der Implementierung von ERP-Systemen mitbringen und die damit verbundenen Chancen erkennen. Das Ziel ist es, den Endkunden erfolgreich zu machen und eine nahtlose Integration sowie ein schnelles Onboarding neuer Handelspartner und hervorragenden Support zu bieten.
Der Partner kann sich mit unserer Hilfe mit einem breiteren Angebot präsentieren, ohne Kenntnisse über die EDI-Implementierung zu benötigen. Sie stellen uns einfach ihren Kunden vor, und wir kümmern uns um die komplette EDI-Implementierung. Darüber hinaus erhöhen die Partner ihren eigenen Umsatz. Es ist eine klassische Win-Win-Win-Situation für unsere Partner, ihre Kunden und für TrueCommerce.
Sind Partner immer Partner für das gesamte Portfolio, oder können sie spezifische Bereiche auswählen?
Vestergaard: Da wir ein globales Unternehmen sind, passen wir unser Angebot den regionalen Anforderungen oder individuellen Bedürfnissen des Partners an. Sprich, unsere Partner können sich die Bereiche auswählen, die zu ihrem Angebot passen.
Wie viele Partner will TrueCommerce im ersten Schritt (2024) in der DACH-Region gewinnen?
Vestergaard: Wir haben rund 400 potenzielle Partner für die DACH-Region identifiziert. Wir sind daran interessiert, mit allen ERP-Partnern und Beratern in der Region zu sprechen.
Welche Vorteile und Unterstützung bietet TrueCommerce seinen Partnern?
Vestergaard: Wir bieten eine wiederkehrende Umsatzbeteiligung für jeden Kunden, den ein Partner an TrueCommerce verweist - und das während der gesamten Vertragslaufzeit, die meist drei Jahre beträgt. Natürlich schulen wir unsere Partner auch in unserer Lösung und stellen Dokumentationen sowie Marketingmaterialien zur Verfügung. Gemeinsam mit den Partnern führen wir gemeinsame Marketinginitiativen durch, um Kampagnen zu unterstützen und das Geschäft in Deutschland anzukurbeln.
Im EDI-Bereich gibt es in Deutschland bereits lang etablierte Anbieter. Wie differenziert sich TrueCommerce hier? Wo sieht es seine eigenen Stärken?
Vestergaard: Wir sind der einzige EDI-Anbieter, der die vier Komponenten pan-europäische/weltweite Präsenz, zertifizierte Adapter, globales Netzwerk und E-Invoicing-Lösung anbietet.
Die verfügbaren ERP-Integrationen sind recht US-zentriert …
Vestergaard: Wir haben auch Adapter in deutscher Sprache für Microsoft Dynamics 365 Business Central und Supply Chain Management sowie SAP Business One und SAP S/4HANA. Und über API können wir eine Verbindung zu jedem anderen ERP-System herstellen.
Lieferkettengesetz: Handeln statt Jammern