Was sich im Channel-Vertrieb ändern wird
CP: Planen Sie Veränderungen im Channel-Vertrieb?
Müller: Wir arbeiten an einer stärkeren Diversifizierung im Channel - beispielsweise haben wir Anfang des Jahres neben Produkten auch ein Partnerprogramm für den SMB-Markt auf den Markt gebracht. Aber wir schauen uns nicht nur Marktsegmente genau an, sondern werden dabei auch unser gewachsenes Portfolio berücksichtigen.
CP: Wie wird das konkret aussehen?
Müller: Die großen Partner haben in der Regel Spezialisten für alle Themen, die Citrix adressiert. Kleinere Partner werden sich spezialisieren - auf bestimmte Branchen, Produkte oder Unternehmensgrößen. Wir müssen darauf achten, dass wir im Channel Spezialisten für alle Bereiche haben, die für den Endkunden wichtig sind.
CP: In der Regel kümmern sich die Distributoren um die dafür nötigen Ausbildung und Zertifizierung der Partner, hierzulande aktuell ADN und Arrow ECS. Planen Sie, weitere Distributoren einzubinden?
Müller: Nein. Wir sind mit diesen beiden exzellent aufgestellt und sehen deshalb keinen Bedarf für weitere Partnerschaften.
CP: Wo setzt Citrix künftig die Schwerpunkte?
Müller: Virtualisierung, Cloud, Bring your Own Device, Consumerization - das sind die wichtigen Zukunftsthemen der Branche und zu allen bietet Citrix-Lösungen. Mit XenServer als Teil des Cloud-Stacks gewährleiste Citrix obendrein die technologische Offenheit gegenüber allen Technologiepartnern. Diese Neutralität auf Hypervisor-Ebene, die Offenheit und Integrierbarkeit mit anderen Systemen wollen wir bewahren.
CP: Meinen Sie speziell die Offenheit gegenüber den Microsoft-Virtualisierungs- und Management-Tools, die im Zuge der V-Alliance weit bis in die gemeinsame Produktentwicklung hinein vertieft wurde?
Müller: Die V-Alliance bleibt natürlich ein wichtiges Element. Gerade die Integrierbarkeit in Microsoft SystemCenter bietet für Partner und Kunden große Vorteile. Aber diese Offenheit bewahren selbstverständlich gegenüber allen Technologie-Anbietern - auch gegenüber Konkurrenzangeboten wie VMware vSphere. Das ist eine Schlüsselkompetenz, denn sie sichert Kunden die freie Wahl. Monolithen werden es deshalb künftig schwerer haben.
CP: Was planen Sie im Bereich Netzwerk?
Müller: Das Thema Networking und damit auch die Netscaler-Lösungen - werden dieses Jahr ein weiterer Schwerpunkt sein. Denn es ist ein wichtiges Element in Citrix Gesamtportfolio, das von der Virtualisierung über Netzwerk bis hin zur Cloud alles abdeckt. Die Infrastruktur wird sich massiv wandeln, die Äera des PC neigt sich dem Ende zu. Es ist jetzt die Zeit, in der Citrix seine Stärken voll ausspielen kann, weil wir für die Megatrends in der IT ein komplettes End-to-End-Portfolio bieten: vom XenServer über virtualisierte und Cloud-basierte Desktops bis hin zum kompletten Cloud-Stack. Damit bieten wir unseren Partnern große Wachstums-Chancen. Die Herausforderung liegt darin, dass alle drei Themen: Virtualisierung, Networking und Cloud, gleich stark mitwachsen.
CP: Welchen Anteil steuern diese drei Segmente jeweils zum Umsatz bei?
Müller: Die Virtualisierung steuert hier den Löwenanteil bei, und das wird auf absehbare Zeit auch erst einmal so bleiben. Im Netzwerksegment haben wir ebenfalls stark zugelegt, und dort wachsen wir am schnellsten - im ersten Quartal waren wir weltweit bei knapp 20 Prozent Umsatzanteil. Gleichzeitig wächst der Cloud-Bereich, in dem wir bereits erste größere Projekte umgesetzt haben - so zum Beispiel haben wir bei der Kommunalen Informationsverarbeitung Baden-Franken ein Vorzeige-Cloud-Projekt im Öffentlichen Sektor umgesetzt.
CP: Welche Rolle spielen für Citrix die Referenz-Architekturen, die seit der Geburt der Vblocks vor allem von Hardware-Herstellern massiv vorangetrieben werden?
Müller: Der Markt verlangt zunehmend nach diesen Architekturen, weshalb wir zahlreiche dieser Architekturen mit Partnern entwickeln - seit vielen Jahren zusammen mit Microsoft, mit Netapp und Cisco die Flexpod-Architekturen, aber ganz aktuell auch mit EMC VSPEX.
(rb)