Eine Mehrheit der Gründer von Start-ups empfindet bürokratische Hürden bei der Unternehmensgründung, die Finanzierung sowie die Suche nach Personal als sehr schwierig oder schwierig. Trotzdem würde fast jeder den Schritt in die Selbstständigkeit noch einmal wagen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 200 Start-up-Gründern. 96 Prozent von ihnen geben an, dass sie auch im Rückblick erneut ein Start-up gründen würden. 63 Prozent stimmen der Aussage dabei sogar voll und ganz zu, 33 Prozent stimmen eher zu. Nur ein Prozent der Gründer stimmt überhaupt nicht zu.
Dabei gibt es nur geringe regionale Unterschiede. In München würden 100 Prozent der Gründer ihre Entscheidung wieder treffen, in Hamburg sind es 96 Prozent und in Berlin 95 Prozent. "Ein Start-up zu gründen ist ein steiniger Weg und wer Erfolg haben will, muss viele Hürden nehmen. Aber ein Start-up bietet auch die Chance, seine eigene Idee zu 100 Prozent umzusetzen und wirklich etwas zu bewegen", sagt Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp. "Die Chance, die in einer Start-up-Gründung steckt, müssen wir noch viel stärker betonen, damit mehr junge Leute diesen Weg gehen und sich nicht von den sicherlich vorhandenen Hindernissen abschrecken lassen."
- Peter Dewald, Geschäftsführer Deutschland bei Sage Software
"Die Praxis hat gezeigt, dass die Neuerungen des Gesetzgebers just zum Jahresende kommen, und dann hat der Softwarehersteller kaum Chancen, diese vor Mitte Januar in seine Software einzupflegen, zu testen und freizuschalten." - Bürokratie ist ein Jobkiller - Studie von Sage Software
Sieben von zehn Befragten der Studie sagen, die bürokratische Belastung sei im letzten Jahr sogar noch gestiegen. - Bürokratie ist ein Jobkiller - Studie von Sage Software
Die Bürokratie ist ein Hemmschuh für Bauvorhaben und Investitionen und zudem ein Jobkiller, besagt die Studie. Vielfach wird übersehen, dass auch Marktexpansion und Produktentwicklung beeinträchtigt sind. - Bürokratie ist ein Jobkiller - Studie von Sage Software
Neun von zehn Befragten der Studie empfinden die Bürokratielast als zu hoch. Negativer Spitzenreiter unter den Lasten sind die Steuern und Abgaben. - Jürgen Henke, Geschäftsführer der Metallwerke Renner GmbH in Ahlen, Westfalen
"Bürokratie bedeutet nicht nur ständiges Ausfüllen von Formularen für Mindestlohn & Co., sondern auch das Einrichten von entsprechenden Prozessen wie SEPA, damit die Berichte und Anfragen auch korrekt ausgefüllt werden."
Sechs von zehn Gründern (59 Prozent) geben rückblickend an, dass der bürokratische Aufwand für die Start-up-Gründung sehr hoch war. In Berlin legt die Verwaltung den Start-ups die meisten Steine in den Weg. Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Berliner Gründer klagen über die Bürokratie, in Hamburg ist es nur etwa jeder Zweite (54 Prozent) und in München sind es gerade einmal 40 Prozent. Ähnlich schwierig war für die meisten Start-ups (58 Prozent) die Suche nach geeignetem Personal.
Hier hatten die Gründer in München (68 Prozent) die meisten Probleme, gefolgt von den Berlinern (61 Prozent) und den Start-ups aus Hamburg (54 Prozent). Rund jeder zweite Gründer (53 Prozent) empfand die Investorensuche als schwierig oder sehr schwierig. In Berlin (57 Prozent) waren die Schwierigkeiten dabei größer als in Hamburg (54 Prozent) und München (40 Prozent).
Hinweis zur Methodik:
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 227 Gründer von IT- und Internet-Start-ups in Deutschland befragt. Die Fragestellung lautete "Nun möchten wir Sie zu Ihren Erfahrungen, die Sie als Gründer gesammelt haben, befragen. Bitte geben Sie an inwiefern sie den nachfolgenden Aussagen zustimmen. Sie können Ihre Zustimmung auf einer Skala abstufen": "Ich würde mit meinen aktuellen Erfahrungen erneut ein Start-up gründen.", "Der bürokratische Aufwand während des Gründungsprozesses war sehr hoch.", "Es war sehr schwierig, Investoren für mein Start-up zu finden.", "Es war sehr schwierig, gutes Personal für mein Start-up zu finden." (rw)