Brother kann in diesem Jahr die Umsätze um fast 30 Prozent steigern

11.04.1999
BAD VILBEL/MÜNCHEN: Im Gegensatz zu einigen ehemaligen Konkurrenten, die mit ihren Schreibmaschinen untergingen, hat Brother die Kurve gekriegt. Vor allem im Drucker- und Faxbereich hat sich der japanische Hersteller gut entwickelt.

Er gehört eindeutig nicht zu den eitlen Selbstdarstellern der Branche, die sich in den Vordergrund schieben und mit ihren tollen Leistungen prahlen. Er ist ein Mann der leisen Töne, höflich und bescheiden und ist insofern die Verkörperung des Images seines Arbeitgebers. Die Rede ist von Toyomi Ido, Geschäftsführer der Brother International GmbH in Bad Vilbel.

Verstecken muß sich Ido aber nicht. Denn die Deutschland-Vertretung des japanischen Brother-Konzerns operiert sehr erfolgreich. Im laufenden Geschäftsjahr, das, abweichend vom japanischen Mutterkonzern, Ende Dezember abschließt, wird Brother nach Angaben von Ido eine kräftige Umsatzsteigerung realisieren. Der rechnet mit einem Plus gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent auf knapp 300 Millionen Mark. Von diesen Zuwächsen kann die japanische Muttergesellschaft derzeit nur träumen. Weltweit stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 1998/99 (30.3.) lediglich um 5,7 Prozent (siehe Kasten).

Vor allem das gute Geschäft im Drucker- und Faxbereich sorgt bei der deutschen Bother-Dependance für zufriedene Gesichter. Rund 75 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen auf diese beiden Produktgruppen (siehe Grafik 1). Mit knapp 81.000 Printern verkaufte Brother bereits bis Mitte Oktober dieses Jahres fast soviel wie im gesamten Vorjahr (82.500 Einheiten). Damit wächst der japanische Hersteller, der ausschließlich auf die Lasertechnik setzt, schneller als der Markt und baut so seine Position aus. Das bestätigen auch die Marktforscher von Dataquest, selbst wenn Brother die Angaben von Dataquest grundsätzlich mit Skepsis betrachtet.

Nach Angaben von Dataquest konnte Brother den Marktanteil im deutschen Laserdruckermarkt im ersten Halbjahr 1999 auf 7,6 Prozent steigern (siehe Grafik unten links). Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lag er den Marktforschern zufolge noch bei 4,6 Prozent. Damit verbesserte sich Brother in der Rangliste der Top-Laserdruckerhersteller um einen auf den vierten Platz.

Diese Position wollen Ido und seine Mannschaft noch ausbauen. "Wir werden im nächsten Jahr noch eins draufsetzen. Mit den neuen Produkten, die wir auf der Systems vorgestellt haben, haben wir eine hervorragende Ausgangsposition", erklärt Vertriebs- und Marketingchef Lothar Harbich. Mit einem Zuwachs um "gute 30 Prozent" (Ido) liegt Brother auch im Faxbereich über dem Marktwachstum. 2 bis 2,5 Millionen Faxgeräte werden pro Jahr in Deutschland verkauft, rund 1,1 Millionen über den indirekten Vertriebskanal. Brother sieht den eigenen Marktanteil bei 18 Prozent, bezogen auf das Indirektgeschäft. Mit Philips streitet man sich um die Marktführerschaft; legt man die verkauften Stückzahlen zugrunde, sind die Niederländer Marktführer, nimmt man das wertmäßige Volumen zum Maßstab, liegen die Japaner vorn. Im Faxbereich sieht Brother-Geschäftsführer Ido auch noch gute Wachstumschancen, vor allem im Privatkundensegment. "Zum einen ist die Marktsättigung hier noch sehr gering, und zum anderen beobachten wir, daß sich die Privatkunden, die bereits ein Faxgerät in Betrieb haben, nun ein neues anschaffen", erklärt er.

Eine Erfolgsgeschichte bei Brother ist das Beschriftungssystem "P-touch". Vor elf Jahren kam das erste Produkt dieser Familie auf den Markt, jetzt erwarten die Japaner den Verkauf des zehnmillionsten Gerätes. In Deutschland teilt sich Brother den Markt mit dem Konkurrenten Esselte Dymo. Beide zusammen repräsentieren einen Marktanteil von 97 Prozent. Brother selbst reklamiert zwei Drittel des Marktes für sich. Insgesamt werden in diesem Jahr 120.000 bis 150.000 Stück dieser Beschriftungssysteme in Deutschland verkauft. Interessant ist dieses Geschäft auch wegen der guten Verdienstmöglichkeiten bei den Verbrauchsmaterialien, vor allem Beschriftungsbänder.

Bisher fanden die P-touch-Systeme ihren Einsatzort hautpsächlich im gewerblichen Umfeld. Mit den neuen Geräten "P-touch 75" (Endverkaufspreis 69 Mark) und "P-touch 1200" (99 Mark) will Brother nun verstärkt den Privatkundenmarkt adressieren. Mit einer mehrere Millionen Mark teuren Werbekampagne im Fernsehen und in Printmedien sollen die Verbraucher in die Retail-Shops gelockt werden.

Nur noch von geringerer Bedeutung ist bei Brother das Geschäft mit Näh- und Schreibmaschinen mit jeweils fünf Prozent Umsatzanteil. 1991 machten die Schreibmaschinen noch 60 Prozent des Brother-Umsatzes aus. Damit - auch dies sollte einmal erwähnt werden - ist Brother im Gegensatz zu einigen anderen Schreibmaschinen-Herstellern wie Olympia oder Triumph-Adler die Ablösung von diesem Marktsegment (nur noch etwa 200.000 Stück werden jährlich in Deutschland verkauft, 100.000 weniger als Nähmaschinen) gelungen.

Trotz der Erfolge ist das Brother-Management noch nicht am Ziel. "Wir wollen in allen Segmenten, in denen wir tätig sind, mindestens die Nummer zwei sein und einen Marktanteil von zehn Prozent erreichen", sagt Vertriebs- und Marketingchef Harbich. Das bedeutet, daß Brother vor allem im Druckerbereich noch einmal kräftig in die Hände spucken muß. (sic)

Infos: www.brother.de

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